: Dr. Rudolf Likar, Dr. Herbert Janig, Dr. Georg Pinter, Dr. Thomas Frühwald, Dr. Karl Cernic
: Es lebe der Tod Tabuthema Sterben
: Verlag Carl Ueberreuter
: 9783800082148
: 1
: CHF 8.90
:
: Medizin
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
 'Der Tod ist nicht so schrecklich, wie alle meinen. Er gehört zum Leben, man darf ihn nicht ausblenden.' Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, Intensivmediziner am Klinikum Klagenfurt und Präsident der österreichischen Palliativgesellschaft, kennt den Tod wie kein anderer. Er und sein Autoren-Team wollen aufklären und Hoffnung geben. Anhand von Beispielen aus dem Ärztealltag zeigt sich: Sterbende weinen am Ende nie. In den letzten Augenblicken sind sie mit sich völlig im Reinen. Das Leid und die Trauer treffen die Angehörigen. Als Arzt muss man sich diesem Tabuthema stellen, täglich: Wann beginnt das Sterben und wann endet das Leben wirklich? Was uns alle betrifft: Wie sorgt man rechtzeitig vor? Warum ist der Tod im Krankenhaus für Ärzte keine Option? Sterbehilfe und der gesetzliche Umgang in europäischen Ländern. Und inwieweit hilft Spiritualität, den Übergang in eine andere Daseinsform zu ebnen? Die Antworten auf die großen Fragen der Menschheit kommen aus der Medizin, der Wissenschaft, dem Rechtsbereich, der Religion, der Kultur und einer Gesellschaft, die den Tod als Teil des Lebens sieht.

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar ist Facharzt für Anästhesiologie und allgemeine Intensivmedizin, außerdem Spezialisierung auf den Gebieten der Schmerztherapie und Palliativmedizin. Er ist Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee und Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am LKH Wolfsberg. Lehrstuhl für Palliativmedizin an der SFU Wien. Gerichtssachverständiger für Anästhesiologie, allgemeine Intensivmedizin und Palliativmedizin. Präsident der Österr. Palliativgesellschaft (OPG). Past Präsident ÖGARI. Generalsekretär Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).   Univ. Prof. Dr. Herbert Janig ist Klinischer und Gesundheitspsychologe, Prof. i.R. an der Alpen Adria Universität Klagenfurt. Ehem. Leitung des Studienbereichs 'Gesundheit und Pflege' an der FH Kärnten. Arbeitsschwerpunkte Projektbegleitung im Gesundheitsbereich.   Dr. Georg Pinter ist Vorstand des Zentrums für Altersmedizin am Klinikum Klagenfurt, Facharzt für Innere Medizin / Geriatrie, außerdem Sektionsleiter für Klinische Geriatrie der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG). Weiters ist er medizinisch - wissenschaftlicher Leiter der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Landes Kärnten am Klinikum Klagenfurt und Co - Referent für Geriatrie der Österreichischen Ärztekammer.  

Das große Tabu


Wenn die Rede auf das Thema Sterben kommt, gehen die Menschen zwei Wege: Entweder sie legen Scheuklappen an und verleugnen den Tod gänzlich oder sie machen sich lustig darüber und verdecken den Schrecken durch makabre Witzeleien. Der Wiener insbesondere. Was gibt es Eleganteres als »a schene Leich’«? Der Tod als Sinnbild für den Hang zum Morbiden.

»Der Tod, das muss ein Wiener sein«, hat Georg Kreisler einmal gesagt.

Gut, dass wir aus Kärnten sind.

Wir Ärzte wollen aufklären, Hoffnung geben. Der Tod ist nicht so furchtbar, wie alle meinen. Er gehört zum Leben, man darf ihn nicht ausblenden.

Im Alltag von Ärzten ist der Tod etwas Paradoxes. Auf der einen Seite begegnen wir ihm fast täglich, auf der anderen Seite gilt im Spital das ungeschriebene Gesetz: Der Tod existiert nicht. Als würde der Tod eines Patienten ein Scheitern des Arztes bedeuten. Genau das stimmt nicht. Der Tod ist keine Option, eine schwarze Chimäre, die durch die Gänge huscht, nicht greifbar, nicht wirklich da im Realen.

Interessant: Sterbende weinen am Ende nie. In den letzten Augenblicken sind sie meistens mit sich im Reinen. Friedlich, bevor sie loslassen. Das Leid und die Trauer treffen immer die Angehörigen, die Hinterbliebenen.

Als Mediziner müssen wir uns diesem Tabuthema stellen, es ernsthaft und umfassend besprechen. Es stellt sich die Frage: Wann beginnt das Sterben und wann endet das Leben wirklich?

Mit diesem Buch wollen wir allen Lesern die Angst nehmen vor dem Ende, ob vermeintlich oder tatsächlich. Anfang und Ende bilden immer einen Kreis und in zwei Momenten des Lebens ist der Mensch immer allein: bei der Geburt und beim Tod.

Wie sorgt man richtig vor? Was hat es mit dem neuen Gesetz der Sterbehilfe auf sich? Und inwieweit hilft Spiritualität, den Übergang in eine andere Daseinsform zu ebnen?

Die Antworten auf die finalen Fragen der Menschheit – insbesondere auf die größte überhaupt: Was ist der Sinn des Lebens? – kommen heute aus der Medizin, der Wissenschaft, dem Rechtsbereich, der Religion, der Kultur und einer aufgeklärten Gesellschaft, die den Tod als Teil des Lebens sieht.

Dieses Buch soll mit falschen Vorstellungen aufräumen und die Furcht vor dem Unbekannten nehmen. Dem Jenseits im Diesseits.

Der Tod gehört genauso zum Leben wie die Geburt. Die Geburt bekommt man bewusst nicht mit, den Tod hingegen sehr wohl. Der Tod kann auf unterschiedliche Weisen kommen. Man kann in Ruhe einschlafen, leicht erkrankt sein oder eine schwere Krebserkrankung haben und unter medikamentöser Behandlung einschlafen. Der Tod ist keine medizinische Diagnose. Der Mensch kann auch im hohen Alter friedlich einschlafen. Der Tod hat so viele Gesichter.

Es sind uns viele Erlebnisse mit Menschen in Erinnerung geblieben, die gestorben sind. Man tut sich unendlich schwer, Abschied zu nehmen. Auch das Alter spielt eine Rolle: Ob es ein Kind ist, das stirbt, oder ein erwachsener älterer Mann oder eine Greisin. Beim Kind bleibt nur eine Leere, Unverständnis über die Tatsache. Wie kann das sein? Wie kann es einen Gott geben, der zulässt, dass ein vierjähriges Mädchen stirbt? Wir werden uns diesen Fragen noch im Laufe des Buches nähern.

Der Tod gehört zum Leben. Wir müssen über ihn reden, es hat keinen Sinn, ihn zu verleugnen. Wir müssen den Tod