Knospenmonografien
Im folgenden Kapitel stellen wir 56 Gemmomazerate vor. Dabei werden die Pflanzen, aus deren Knospen und Triebspitzen man die Gemmomazerate herstellt, ihrem Wesen nach porträtiert. Ebenso werden die für die Gemmotherapie relevanten Pflanzenteile, Inhaltsstoffe, Indikationen und ihre humoralen und herbalastrologischen Wirkaspekte aufgezeigt. Diese Informationen bilden die Basis für das Verständnis der Anwendung und Dosierung der Gemmomazerate zu den einzelnen Erkrankungen.
ACERACEAE (AHORNGEWÄCHSE)
Acer campestre, Feldahorn
Aceraceae
Die Knospe, die Ideal und Realität verbindet
Das Wesen der Pflanze
Der Feldahorn ist als sparriger Busch oder mittelgroßer, bis 22 Meter hoch werdender Laubbaum in weiten Teilen Europas, in Nordafrika und Kleinasien verbreitet und kann bis zu 200 Jahre alt werden. Man findet ihn vor allem in Laubmischwäldern der Ebene und des Hügellandes, seltener in den Voralpen oder Alpen. Er stellt wenig Ansprüche an den Boden, meidet aber nasse, stark saure oder tonige Böden und ist einigermaßen salzverträglich.
Charakteristisch sind seine Zweige, die häufig Korkleisten aufweisen, sowie seine milchsaftführenden Blattstiele. Die Rinde ist hellgrau bis braun und bei älteren Exemplaren annähernd rechteckig gefeldert. Die meist zwittrigen, gelbgrünen Blüten sind zu zehn bis zwanzig Stück zu einer Rispe zusammengefasst und locken viele Insekten zur Bestäubung an. Der Feldahorn ist eine geschätzte Bienenweide. Die Früchte bestehen aus zwei ovalen Fruchtblättern, die im 180-Grad-Winkel zueinander stehen. Diese Doppelflügelfrüchte werden im Herbst vom Wind verbreitet.
Der Feldahorn wird auch »Knackbaum« oder »Maßholder« genannt. Sein Holz ist ausgesprochen zäh und fest und darum beliebt für Drechsler- und Schnitzarbeiten und für Werkzeugteile. Die jungen Blätter wurden früher nach einer Art Sauerkrautgärung gegessen (»Maß« stammt vom altgermanischenmatlu für »Speise«). Ebenfalls wurden seine Blätter gern dem Weidevieh verfüttert. In der Kosmetik spielen Extrakte aus den Feldahornknospen aufgrund ihrer befeuchtenden Wirkung für die Haut eine wichtige Rolle.
Im Feldahorn erleben wir einen Baum, der Stagnationen zu lösen vermag, die mit einer Diskrepanz von außen und innen, von Ideal und Realität zusammenhängen.
Verwendete Pflanzenteile für das Gemmomazerat
Frische Blattknospen.
Sammelzeit: März bis April.
Inhaltsstoffe der Knospen
Gerbstoffe, Phytosterin, Allantoin, Cholin, Zucker.
Vitamin A, B1, B2, B3, B5, B6, Folsäure, Calcium, Enzyme.
Wirkung des Gemmomazerats
Das Feldahorn-Gemmomazerat wirkt vor allem auf das Leber-Gallen-System und die damit verbundenen Stoffwechselvorgänge. Es verhindert Verdichtungen und Ablagerungen wie beispielsweise Sand- und Steinbildungen und darf darüber hinaus als eine Art Jungbrunnen für dieses System betrachtet werden. Es wirkt ebenfalls ausgleichend auf das zentrale und periphere Nervensystem bei Übererregtheit und Nervosität, was oft seinen Ursprung in Stauungen des Leber-Gallen-Systems hat. Die Knospen des