: Michaela Vogt, Mai-Anh Boger, Patrick Bühler (Hrsg.)
: Inklusion als Chiffre? Bildungshistorische Analysen und Reflexionen
: Verlag Julius Klinkhardt
: 9783781559134
: 1
: CHF 16.90
:
: Bildungswesen
: German
: 258
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Wie erzählt man die Geschichte eines Un-Dings? So könnte man die Problemstellung umschreiben, welche alle Aufsätze dieses Bandes zusammenhält.
Denn der Begriff „Inklusion“ ist – wie Geschichte, Gerechtigkeit oder Bildung – zugleich unterdefiniert und überbestimmt: „Inklusion“ funktioniert als eine Chiffre für ganz unterschiedliche handfeste pädagogische Praktiken, etablierte oder frisch gegründete Institutionen, kritische Hoffnungen, politische Forderungen, abgeschlossene oder begonnene Reformen etc. Der Band „dechiffriert“ unterschiedliche historische „inklusive“ internationale Entwicklungen seit dem 18. Jahrhundert.
Die Beiträge des Bandes gehen auf die Tagung „Inklusion als Chiffre?“ der Sektion «Historische Bildungsforschung» der DGfE 2019 in Bielefeld zurück.
Frontmatter1
Titelei4
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Mai-Anh Boger, Patrick Bühler, Till Neuhaus und Michaela Vogt: Re/Historisierung als Re/Chiffrierung – Zur Einführung in den Band10
1 Mögliche Zugänge einer historischen Perspektive auf ‚Inklusion‘11
2 Rechiffrierungsverfahren15
3 Zu den Potentialen einer ‚inklusiven‘ historischen Perspektive17
Theorie- und Disziplingeschichte22
Vera Moser: Die Deutsche Bildungsratsempfehlung von 1973: „Mehr Demokratie wagen“?24
1 Die Bildungsratsempfehlung von 1973 als Innovationsschub24
2 Die Sonderschulthematik im Deutschen Ausschuß für das Erziehungs- und Bildungswesen25
3 Der Bildungsrat und die 1973er Empfehlung32
4 Deutscher Ausschuss und Bildungsrat und die Idee der Integration36
Bettina Lindmeier und Mia Lücke: Die Veränderung des Konzepts der Bildsamkeit sog. geistig beeinträchtigter Kinder in seiner Bedeutung für Inklusions- und Exklusionsprozesse41
1 Einleitung41
2 Starker pädagogischer Optimismus in den frühen Publikationen zu Erziehungsversuchen und ‚Anstaltsgründungen‘43
3 Dichotomisierung der Klientelgruppen – Entwicklungen im Verlauf des 19. Jahrhunderts45
4 Ausblick: Universalisierung, Individualisierung und Differenz48
Andreas Kuhn: Die Selbstverständigung der Grenzen moderner Pädagogik – Teilhabe, Ungleichheit, Exklusion51
1 Exposition51
2 Die Selbstverständigung der Grenzen moderner Pädagogik53
3 Die historische Rekonstruktion der Pädagogik als Teil der Selbstverständigung ihrer Grenzen54
4 Teilhabe, Ungleichheit, Exklusion als Problemstellungen moderner Pädagogik55
5 Historiographie der (Sonder-)Pädagogik als Rekonstruktion der Differenz der Pädagogik58
Geschichte inklusiver Bewegungen62
Simonetta Polenghi: Italienische Wege zur Inklusion. Bemühungen, Fort- und Rückschritte in der Sondererziehung64
1 Der Ursprung der italienischen Sonderschulen65
2 Faschismus und Behinderung70
3 Die Republik und die Behinderung73
4 Fazit77
Eugenio Riversi: Inklusion als Dispositiv. Entstehung und frühe Entwicklung der schulischen Integration am Beispiel Italiens um die Mitte der 1970er Jahre82
1 „Keiner oder alle“82
2 Einleitung: ‚Inklusion als Chiffre?‘ Inklusion als Dispositiv83
3 Die demokratische ‚Kurvatur‘ der Aussagen zur Entstehung des Dispositivs integrazione scolastica85
4 Schluss91
5 Frühdiagnostischer Nachtrag: Chiedo asilo91
Jan Müggenburg: Dis/Ability and Digital Cultures. A Media-Archaeological Perspective on Inclusion as a Cipher94
1 Introduction: Equal Mode94
2 Of Mice and Users97
3 Curb Cuts and Computer99
4 Conclusion: Towards a Media Archaeology of Inclusion as a Cipher103
Edith Glaser, Friederike Thole und Sarah Wedde: Inklusive Bildung als (Nicht-)Thema der Bildungsreform in der frühen Bundesrepublik Deutschland107
1 Einleitung107
2 Perspektiven auf inklusive Bildung und Heterogenität109
3 Versuch eines Fazits117
Begriffs- und Wissensgeschichte120
Patrick Bühler: Ein „verwaschene[s] Fremdwort“? „Integration“ in der Pädagogik 1954–1994122
1 Der modische Terminus „Integration“125
2 Verfall und Untergang?129
Rebekka Horlacher: Gesellschaftliche Inklusion durch getrennte Beschulung. Das Beispiel der Näf ’schen „Taubstummenerziehung“ in Yverdon140
1 Erziehung in Näfs Institut in Yverdon143
2 Die Erziehung von Louis Charles und Constant-Charles-François de Goumoëns145
3 Gesellschaftliche Inklusion durch getrennte Beschulung oder die Frage nach der ‚Normalität‘147
Andrea De Vincenti, Norbert Grube und Andreas Hoffmann-Ocon: Gemeinschaft und Inklusion in Schriften von Heinrich Hanselmann 1900-1950. Wissensgeschichtliche Blicke auf Volkspädagogisierung in der Deutschschweiz150
1 (Außer-)schulische Erziehung von Eltern und Öffentlichkeit gegen den Zeitgeist der Kälte – die zusätzliche Funktion des Heilpädagogischen Seminars152
2 Exklusion im Namen der Gemeinschaft: die Ehe als Mittel gesellschaftlicher Stabilisierung