Kapitel 2
Schmerz.
Becker war früher schon mit Schmerzen aufgewacht, aber normalerweise erinnerte er sich, was er angestellt hatte, um denjenigen zu reizen, der ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt hatte. Dieses Mal wusste er jedoch nicht, was er gemacht oder mit wem er sich angelegt hatte, um nur auf einer Seite seines Körpers zusammengeschlagen zu werden. Der Schmerz strahlt über seine gesamte linke Seite aus, doch der Schmerz in seinem Kopf bereitete ihm die meisten Sorgen. Danielle konzentrierte sich normalerweise auf seine Brust, seinen Bauch und den Rücken, wenn sie ihn schlug. Stellen, an denen man die blauen Flecken nicht sah.
Die Augen weiterhin geschlossen versuchte er sich zu erinnern, wie Danielle sie eingeholt hatte. Er erinnerte sich an die Busfahrt nach Chicago und den Besuch bei seiner Großmutter. Dann eine weitere lange Fahrt im Bus an einen Ort irgendwo in Montana. Er erinnerte sich an einen besseren Feldweg und einen nackten Mann, der aus dem Wald gekommen und mit ihm gegangen war. Und dann ... Nichts.
Warum konnte er sich nicht erinnern, was geschehen war?
Sabine. Wo war Sabine?
Dieser Gedanke riss Becker endgültig aus der Bewusstlosigkeit. Er öffnete die Augen und richtete sich auf, nur um dann aufzuschreien, als der Schmerz in seinem Kopf und seiner linken Körperhälfte unerträglich wurde.
„Leg dich wieder hin, Engel. Du bist hier in Sicherheit.“ Eine sanfte, tiefe Stimme durchdrang sowohl den Schmerz als auch die Panik, dass Danielle sie gefunden und Sabine mitgenommen hatte, ohne dass er sich daran erinnern konnte.
Becker blinzelte und schnappte keuchend nach Luft, was wenig half, den Schmerz in seiner Brust zu lindern. Eine Hand an seinen schmerzenden Kopf gehoben, öffnete er wieder die Augen und sah sich um. Er erkannte seine Umgebung nicht, doch es sah ungefähr so aus, wie er sich die Zelle einer Nonne vorstellte. Oder die Baracke eines Soldaten, korrigierte er sich, als er den Mann ansah, der auf dem großen, mit schwarzem Leder bezogenen Schaukelstuhl neben dem Bett saß. Der nackte Mann von der Straße dessen Name Roane Jackson lautete, wie Becker sich trotz des Schmerzes, der in seinem Schädel pulsierte, erinnerte.
Immerhin war der Mann nicht länger nackt. Stattdessen trug er ein olivgrünes T-Shirt, das an seinem Körper zu kleben schien, und auf dessen Vorderseite die Aufschrift „Marines“ in Schwarz prangte, dazu eine locker geschnittene Hose in braungetönten Tarnfarben. Becker musste schlucken, bevor er wegen dem Mann zu sabbern begann, der angezogen genauso sexy aussah wie nackt. Er leckte sich die Lippen und schaute sich wieder in dem Raum um.
„Wo ist Sabine?“, flüsterte er schließlich und zuckte zusammen, als selbst diese geringe Anstrengung den Schmerz in seinem Kopf verstärkte.
Anstatt zu antworten griff Roane nach etwas, das sich auf dem Tisch neben dem Kopfende des Bettes befand. Als er sich ihm wieder zuwandte, streckte er beide Hände aus. Auf einer Handfläche lagen zwei frei verkäufliche Schmerztabletten. Auf der anderen befand sich eine große Reiseisolierflasche aus Stahl.
Die beiden Hände boten ihm Linderung für seine Schmerzen und Becker nahm die Tabletten, dann schluckte er sie trocken hinunter. Danach ergriff er die Flasc