: Bettina Clausen
: Ein Kind sehnt sich nach Liebe Fürstenkinder 38 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740982782
: Fürstenkinder
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkinder' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe - ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit. Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann. »Du, Harry, da kommt jemand!« Das kleine Mädchen kniff die Augen zu einem schmalen Spalt zu­sammen und spähte vorsichtig durch das dichte Laubwerk des Kirschbaums. »Quatsch doch nicht, hier wohnt ja keiner.« Harry ließ sich nicht stören. Er steckte weiter die herrlich saftigen Kirschen in den Mund und spukte die Kerne in hohem Bogen aus. »Ich hab's aber deutlich gehört. Auf dem Kiesweg knirschte es.« »Dann spring doch runter und renn weg!« meinte die helle Jungenstimme aus dem Baum. Mädchen waren eben für so was doch nicht zu brauchen. Nicht mal Charlotte! Er hatte nämlich am Mittag auf einer Erkundungsfahrt im Garten der einsam gelegenen Villa den Kirschbaum entdeckt, über und über voll mit dicken roten, saftigen Kirschen. Und das direkt an der Mauer! Wär' ja dumm, wenn man die nicht runterholte, hatte er gedacht. Denn in der Villa wohnte niemand. Er jedenfalls hatte noch nie jemanden dort gesehen. Und im Dorf hieß es, die gehört irgendeinem Ausländer. »Mir wird das unheimlich!« flüsterte das kleine Mädchen. »Ich mach' mich aus dem Staub!«

»Du, Harry, da kommt jemand!«

Das kleine Mädchen kniff die Augen zu einem schmalen Spalt zu­sammen und spähte vorsichtig durch das dichte Laubwerk des Kirschbaums.

»Quatsch doch nicht, hier wohnt ja keiner.«

Harry ließ sich nicht stören.

Er steckte weiter die herrlich saftigen Kirschen in den Mund und spukte die Kerne in hohem Bogen aus.

»Ich hab’s aber deutlich gehört. Auf dem Kiesweg knirschte es.«

»Dann spring doch runter und renn weg!« meinte die helle Jungenstimme aus dem Baum.

Mädchen waren eben für so was doch nicht zu brauchen. Nicht mal Charlotte!

Er hatte nämlich am Mittag auf einer Erkundungsfahrt im Garten der einsam gelegenen Villa den Kirschbaum entdeckt, über und über voll mit dicken roten, saftigen Kirschen. Und das direkt an der Mauer!

Wär’ ja dumm, wenn man die nicht runterholte, hatte er gedacht.

Denn in der Villa wohnte niemand. Er jedenfalls hatte noch nie jemanden dort gesehen.

Und im Dorf hieß es, die gehört irgendeinem Ausländer.

»Mir wird das unheimlich!« flüsterte das kleine Mädchen. »Ich mach’ mich aus dem Staub!«

Geschickt kletterte es von Ast zu Ast.

Dann ein leiser Aufprall, und der blonde Lockenkopf war hinter der Mauer verschwunden.

»Feigling!« murmelte der hochaufgeschossene, schmale Junge und spuckte einen Kirschstein aus.

»Komm, du brauchst mir den Stein ja nun nicht direkt ins Gesicht zu spucken!« bemerkte eine tiefe, wohlklingende Männerstimme ärgerlich.

Harry schaute erstaunt hinunter.

Durch das Blättergewirr erkannte er deutlich die Gestalt eines Mannes.

Verflixt! Wo kam der denn plötzlich her?

Pech! Nun war es zur Flucht zu spät!

»He, junger Freund! Komm mal runter!« forderte der Mann ihn auf.

Was blieb ihm anderes übrig?

Behende ließ er sich an dem glatten Stamm des Baumes hinabgleiten und stand nun als kleiner, erbärmlicher Kirschendieb vor dem Fremden.

»Ich… ich… ich dachte, hier wohnt keiner.«

Ihm fiel nichts anderes ein, und es war ja auch wahr.

»Nun, da hast du eben falsch gedacht! – Seit drei Tagen wohnt hier jemand. Und dieser Jemand bin ich!«

Die dunklen Augen des Mannes ruhten freundlich auf der Gestalt des Jungen, der verlegen vor ihm stand. Dann griff er über sich in den Kirschbaum und holte eine Handvoll dunkler, saftiger Kirschen herab.

»Da hast du was als Wegzehrung! Und das nächste Mal fragst du erst, nicht wahr?«

»Bestimmt!«

Erleichtert schaute Harald, der eigentlich immer nur Harry gerufen wurde, den Fremden an und ließ die Kirschen in der Tasche verschwinden.

»Danke schön!«

Mit einem Satz war er auf der Mauer.

»He, kleiner Kerl!« rief der Mann ihm nach. »Wo gehörst du denn übrigens hin?«

»Dort drüben ins Schloß!«

Und er wies in die Richtung, wo, versteckt hinter Büschen und hohen Bäumen, das alte, schöne Wasserschloß Wartberg lag.

»Aber bitte nichts sagen!« bettelte der Junge.

»Ist doch klar! Das ist eine Sache unter Männern.«

»Oh, danke!« rief Harry und war im selben Augenblick verschwunden.

Lächelnd wandte sich der Fremde ab.

Doch dann wurde sein Gesicht ganz ernst.

Schloß Wartberg!

Zum ersten Mal seit vielen Jahren hörte er wieder diesen Namen!

Schloß Wartberg!

Wie oft habe ich in de