1. KAPITEL
Am vierzehnten Februar fand sich in der Tageszeitung folgender Artikel:
Verdientes Valentinsgeschenk für einen verdienten Autor
Zum zweiten Mal hintereinander hat Michael Denver den renommierten Quentin Penman Literaturpreis gewonnen, diesmal für seinen Roman „Withershins“. Nach Meinung maßgeblicher Literaturkritiker ist Denver als Schriftsteller auf dem Gebiet des Psychothrillers nicht zu übertreffen. Mit fünf preisgekrönten Werken ist er einer der bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit.
Dennoch scheut er die Öffentlichkeit, lässt sich nicht fotografieren und verweigert jegliche Interviews. Obwohl er durch seine Scheidung von Supermodel Claire Falconer und die Gerüchte um eine Aussöhnung immer noch in den Schlagzeilen steht, gibt er keine Presseerklärungen.
Die ersten vier Romane Denvers sind alle von Hollywood als Drehbuchvorlagen aufgekauft worden, drei Verfilmungen sind bereits in die Kinos gekommen und haben sich als Kassenschlager entpuppt. „Withershins“, sein bisher bestes und reifstes Werk, wird da keine Ausnahme machen.
Michael stellte das Telefon zurück auf die Station und fuhr sich mit beiden Händen durch das dichte dunkle Haar. Der Anruf seines alten Freundes Paul Levens hatte seine letzten Zweifel so gut wie beseitigt. Er brauchte Unterstützung und musste eine PA, eine persönliche Assistentin, einstellen, sosehr er sich auch innerlich dagegen sträubte.
Paul, frisch gebackener Direktor bei Global Enterprises, hatte bei einem Treffen vor einiger Zeit eine Mitarbeiterin ins Gespräch gebracht, die ihm für den Job geradezu ideal schien. Michael hatte mit diversen Gegenargumenten aufgewartet, die, völlig untypisch für ihn, alles andere als logisch waren.
„Ich verstehe dich.“ Paul nickte. „Nach deiner Scheidung sehen alle heiratswütigen Frauen in dir das perfekte Opfer, und daher wünschst du das gesamte weibliche Geschlecht auf den Mond. Trotzdem musst du den Tatsachen ins Auge sehen. Du brauchst dringend eine fähige PA, und eine bessere als Jennifer Mansell wirst du nicht finden.“
„Wenn sie so gut ist, warum lässt du sie dann gehen?“, konterte Michael.
„Weil ich keine andere Wahl habe. Jenkins muss aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen, und die Geschäftsleitung nutzt die Gelegenheit, um seine Abteilung an den Export anzugliedern. Aber Cutcliff, der die Exportabteilung seit über zehn Jahren leitet, möchte natürlich seine PA behalten.“
In Michaels grünen Augen funkelte es amüsiert. „Mit anderen Worten, du willst diese Jennifer Mansell an mich abschieben.“
Paul, ein bulliger rotblonder Rugbyspieler mit hellen blauen Augen, seufzte. „Ich will nur eins: dir helfen. Weshalb ich mich allerdings mit dir sturem Bock überhaupt noch abgebe, weiß Gott allein.“
„Ich werde es mir überlegen.“
Paul verdrehte die Augen. „Deine überschwängliche Dankbarkeit ist mir echt peinlich.“
Michael lachte und klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Danke, Kumpel.“
Paul mochte es nicht begreifen, aber für ihn, Michael, kam es einer Revolution gleich, eine Bürokraft einzustellen und somit den ganzen Tag jemanden um sich zu haben. Dass es sich dabei um eine Frau handelte, machte die Sache noch komplizierter.
Nach einer Woche B