Seit einem Vierteljahrhundert steht Glyphosat im Brennpunkt der Diskussion um Nutzen und Folgen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Es ist die Kurzform der chemischen Bezeichnung für N-Phosphonomethylglycin. Dieses setzt sich zusammen aus der Aminosäure Glycin und dem phosphorsäurehaltigen Phosphonomethyl. Der Stoff ist löslich in Wasser (12 Gramm in einem Liter bei 25 Grad Celsius) und als Feststoff beständig (Schmelzpunkt bei rund 200 Grad Celsius). Als Herbizid-Wirkstoff entdeckt wurde es von einem Mitarbeiter der damals noch amerikanischen Firma Monsanto. 1974 wurde für Glyphosat ein US-Patent erteilt, im Juni 1975 erhielt es in Deutschland die Zulassung. Nach Ablauf des Patentschutzes im Jahre 2000 übernahmen andere Firmen, vor allem in China, die Herstellung des insbesondere als »Roundup« international bekannt gewordenen Herbizids. Seine große Zeit brach an, als gentechnisch veränderte Sorten von Mais, Soja, Raps und Baumwolle auf den globalen Markt kamen, die gegen Glyphosat resistent gemacht sind. Ihre Hauptanbaugebiete liegen in Nord- und Südamerika sowie in Indien. Glyphosatbeständige Sorten wachsen gegenwärtig auf rund 80 Prozent der Weltanbaufläche für Soja.
Anfänglich wusste man nicht, warum dieser Stoff ein so starkes Herbizid ist. Inzwischen ist bekannt, dass Glyphosat wirkt, wenn es in die Pflanze eindringt. In dieser blockiert es ein für das Wachstum wichtiges Enzym. Das Enzymsystem, in das dieses eingebunden ist, kommt nur in Pflanzen vor und bei einigen Bakterien, nicht aber in Tieren. Für sie ist Glyphosat daher unwirksam. Aus der Hemmung des pflanzlichen Enzymsystems ergibt sich die enorme Breitenwirkung dieses Herbizids. Am besten wirkt Glyphosat, wenn es über die Blätter in die zu treffenden Pflanzen gelangt. Damit dies geschieht, werden Stoffe beigemengt, die die Aufnahme verstärken, Adjuvantien genannt. Deren unterschiedliche Zusammensetzung führt dazu, dass es verschiedene »Formulierungen« von Pflanzenschutzmitteln mit Glyphosat gibt.
Haupthersteller sind neben Monsanto chinesische Chemiefirmen. Durch Überkapazitäten nach Ablauf des Patentschutzes kam ein Preisverfall zustande, der das Mittel außerordentlich billig machte.