: Ross Thomas
: Der Fall in Singapur Thriller
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895815201
: 1
: CHF 12.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ross Thomas' einziger Mafia-Roman! Der ehemalige Stuntman Ed Cauthorne lebt in Los Angeles, wo er - von Panikattacken gequält - hochkarätige Oldtimer restauriert und verkauft. Bis eines Tages die Handlanger eines Mafiabosses in seiner Werkstatt stehen. Mit bewährten Methoden stellen sie eine Forderung, die keine Widersprüche zulässt: Cauthorne soll seinen Stuntman-Kollegen Angelo Sacchetti ausfindig machen. War dieser zwei Jahre zuvor nicht bei einem von Cauthorne verschuldeten Arbeitsunfall in Singapur ums Leben gekommen? Im Zuge seiner Recherchen für eine nie veröffentlichte Biografie über den amerikanischen Mafioso Joe Valechi lernte Ross Thomas nach Eigenaussage genug über die Mafia, um damit 'sieben oder acht Romane' zu füllen. Entstanden ist schließlich 'The Singapore Wink' der jetzt in gründlich bearbeiteter und erstmals vollständiger Übersetzung als 20. Band der gefeierten Ross-Thomas-Edition vorliegt.

Ross Thomas, geboren 1926 in Oklahoma, war ein amerikanischer Autor. Er schrieb bereits als Jugendlicher Sportberichte für eine Lokalzeitung, kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Infanterist auf den Philippinen und arbeitete danach als Reporter in Louisiana. In den fünfziger Jahren lebte er in Bonn und richtete dort das deutsche AFN-Büro ein, sowie in Frankfurt am Main. Er arbeitete als Public Relations- und Wahlkampfberater für Politiker wie beispielsweise Lyndon B. Johnson sowie als Journalist und Gewerkschaftssprecher in den USA und Nigeria. Seine Karriere als Schriftsteller begann er erst mit vierzig Jahren mit dem Schreiben vor allem von Politthrillern, in denen er die Hintergründe des amerikanischen Politikbetriebs entlarvt und bloßstellt. Für seinen ersten Roman 'The Cold War Swap' ('Kälter als der kalte Krieg') erhielt er den Edgar Allan Poe Award. Ab 1982 verfasste er auch Drehbücher für Fernsehserien wie 'Simon und Simon' oder 'Die unglaublichen Geschichten' von Roald Dahl. Ross Thomas starb am 18. Dezember 1995 in Santa Monica. 'Ironie ist ein anderes Wort für Realismus.' Ross Thomas 'Ein Roman von Ross Thomas ist nicht einfach ein Krimi oder ein Polit-Thriller, sondern - wenn wir davon ausgehen, dass der Teufel damals auf den Hügeln des Galiläerlands dem Herrn Jesus die Welt so gezeigt hat, wie sie wirklich ist, und nicht, wie Idealisten sie gerne hätten - eine diabolische Analyse unserer politischen Verhältnisse.' Jörg Fauser

1


Er war wahrscheinlich der einzige Mann, der an diesem Tag in Los Angeles Gamaschen trug. Perlgraue, die unten aus der aufschlaglosen Hose seines grauen Anzugs herausragten, der so dunkel war, dass er fast schwarz schien. Er trug ein weißes Hemd und eine sauber geknüpfte, blassgraue Krawatte, die sich etwas aufblähte, bevor sie unter einer Weste verschwand. Und da war ein Hut, aber das war nur ein Hut.

Falls einer der beiden, die aus dem Regen hereinkamen, ein Kunde sein sollte, musste es der andere sein, der Große mit den kurzgeschorenen grauen Haaren und dem spitz abgewinkelten linken Arm, als ob er ihn nicht ganz strecken könnte. Er umkreiste den Wagen langsam, öffnete eine Tür und schlug sie wieder zu, strahlte über den befriedigend dumpfen Knall und sagte dann etwas zu dem mittelgroßen Mann mit den Gamaschen, der darauf leicht die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte.

Der Wagen, ein cremefarbener 1932er Cadillac V-16 Roadster, kam in meinen Besitz, nachdem sein Eigentümer, ein Großhändler für Lebensmittel, sich bei den Absatzaussichten für Sorghumhirse katastrophal verschätzt hatte. Die Rechnung für die Restaurierung des Wagens belief sich auf 4 300 Dollar, und der Großhändler hatte sich bedrückt und deprimiert eine ganze Stunde lang für seine Zahlungsunfähigkeit entschuldigt. Drei Tage später klang er optimistisch, sogar fröhlich, als er mich anrief, um mir zu versichern, dass ein Deal Gestalt annahm und bald alles geklärt sein würde. Gegen fünf am nächsten Morgen schob er sich den Lauf eines .32er Revolvers in den Mund und drückte ab.

Der Cadillac, mit einem 6 500-Dollar-Preisschild, bildete jetzt das Herzstück des Ausstellungsraums, flankiert von einem viertürigen 1936er Ford Cabriolet und einem 1938er SS 100 Jaguar. Für den Ford wollte ich 4 500 Dollar, und der Jaguar war bei 7 000 Dollar angesetzt. Aber jeder halbwegs anständige Fremde mit sauberem Hemd, Scheckbuch und Führerschein konnte den Wagen seiner Wahl auch für ein 500 Dollar niedrigeres Angebot haben.

Der Große – er wa