Räume, so sagt Sasha Waltz, seien für sie die Basis ihrer Arbeit, der Ausgangspunkt, der Anfang. Das gilt für die Bühnenbilder und die jeweiligen Orte, die die Choreographin bespielt – und es gilt schon für den Anfang ihrer choreographischen Laufbahn. Die ersten drei, gleich enorm erfolgreichen Produktionen – zusammengefaßt in derTravelogue-Trilogie – sind Erforschungen von Alltagsräumen. InTwenty to eight, dem 1993 im niederländischen Groningen uraufgeführten ersten Stück derTravelogue-Trilogie, geht es um das sich vorwiegend in der Küche abspielende WG-Leben. Getanzt wird zum Surren von Nähmaschinen, zum Geklapper von Geschirr, zu Tango- und Streicherklängen. Betten klappen auf und zu, und Geschirr und Türen machen sichselbständig.Twenty to eightist absurd, grotesk, surreal und von einer bezaubernden jugendlichen Unbeschwertheit. Mit ihrem ersten abendfüllenden Stück findet die Choreographin gleich ihren eigenen Ton, den sie auch 1994 inTears break fastanschlägt. Orte der Handlung sind dieses Mal ein Badezimmer und eine Bar; inAll ways six steps(1995) wird auf der Bühne originalgetreu das Pariser Hotelzimmer nachgebaut, in das die Choreographin wegen der uninspirierenden Nüchternheit des angemieteten Trainingsraums die Proben verlegt hatte.
1996 erfolgt mitAllee der Kosmonauteneine erste Zäsur. Sasha Waltz wendet sich vom Innenraum zum Außenraum, der Fokus geht weg vom eigenen Szene-Leben, hin zu sozialen Themen, zur Gesellschaft. FürAllee der Kosmonauteninterviewt die Choreographin mehrere Familien aus den (Berlin-)Marzahner Plattenbauten. Vor allem an der Beengtheit der Plattenbau-Wohnungen und de