Erstes Kapitel
1.
»Haben die Herren mein Messer gesehen?«
»Wo haben Sie’s zuletzt gehabt?«
»In irgendeinem Matrosen.«
»Was war das für ein Messer?«
»Stahl. Schmale Klinge, leicht gebogen. Haben Sie es nicht gesehen?«
»Nur mal langsam… einen Augenblick, bitte… wie war der Griff?«
»Muschel.«
»Aus wie vielen Teilen?«
»Aus einem Stück.«
»Dann gibt’s gar kein Problem. Das Messer ist da!«
»Wo?«
»In meinem Rücken.«
»Danke…«
»Bitte… Der Wirt hat schon erzählt, was für ein schönes Messer in meinem Rücken steckt. Eine Muschel von zwanzig Zentimetern ist eine Seltenheit.«
»Drehen Sie sich bitte mal um, damit ich es herausnehmen kann…«
»Durchhalten! Der Wirt sagte, solange kein Arzt kommt, soll ich das Messer drin lassen, weil ich sonst verblute. Der Wirt versteht was davon: Man hat hier auch schon Ärzte umgebracht. Es ist ein altes Restaurant.«
»Aber ich habe es eilig, bitte! Und wer weiß, wann der Arztkommt? Ohne Messer kann ich doch nachts nicht nach Hause.«
»Der Arzt wohnt hier in der Nähe, und der Wirt holt ihn auf einem Dreirad. Wenn Sie schon an Stechereien teilnehmen, dann tragen Sie auch die Konsequenzen!«
»Oho! Nur weil man ein Messer in Sie hineinsticht, haben Sie noch kein Recht, es zu behalten. Das ist Selbstjustiz! Zum Glück gibt es noch Gerechtigkeit auf der Welt!«
»Ich berufe mich ja nicht auf die Gerechtigkeit, sondern auf die Medizin. Der Wirt sagt, das Messer muss drin bleiben. Ärztliche Vorschrift!«
»Der A