II Jeanne
Die Festung am Ozean
»Ich habe es deutlich gesehen und gehört«, sagte Henri zu seiner lieben Mutter, als sie das erstemal ungestört sprechen konnten. Das war erst in Paris, obwohl Jeanne schon auf der Rückreise des Hofes sich ihm angeschlossen hatte.
»Weißt du, Mama, was ich glaube? Alba hat mich bemerkt. Das Laub im Kamin war nicht dicht genug, und ich stieß an die Zweige, sie bewegten sich.«
»Er kann angenommen haben, es sei der Wind. Würde er dich sonst nicht hervorgeholt haben?«
»Ein anderer hätte es getan, nicht dieser Spanier. Ich sah sein Gesicht, das war kein Mensch; und wäre es ihm der Mühe wert erschienen, dann hätte er einfach seine Klinge durch das grüne Zeug gestoßen, ohne erst zu fragen, wer dahinterstak. Aber dafür war er zu hochmütig, und außerdem war er sicher, nicht verstanden zu werden, so leise, wie sie sprachen. Nein!« rief er, da Jeanne etwas einwenden wollte. »Nicht für mich zu leise. Ich bin dein Sohn, daher begriff ich, was sie mit dir vorhatten.«
Jeanne nahm seinen Kopf und legte seine Wange an ihre. Geradeaus ins Leere sagte sie: »Die Menschen prahlen gern fälschlich, auch mit Schandtaten.«
»Die Menschen, aber nicht die Ungeheuer!« erwiderte er schnell und feurig. Plötzlich machte er sich von ihr los. »Komisch waren die beiden!« – und um es ihr zu zeigen, stelzte er zuerst wie der Herzog und watschelte dann wie Madame Catherine. Er war voll Begabung für die Posse, das sah seine Mutter; trotzdem lachte sie kaum. Daraus entnahm ihr Sohn, daß seine Erzählung ihr in Wahrheit zu denken gab.
Sie richtete es dann auch ein, daß sie mit ihm den Hof verlassen und das Weite suchen konnte. Sie handelte so vorsichtig, daß selbst Henri nichts vermutete; es begann mit einem Besuch eine