: Thomas Lojek
: Liebe und Tod in Blau Ein Mittelmeerkrimi
: Emons Verlag
: 9783960417842
: 1
: CHF 7.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Abgrund dunkler Verbrechen am sonnigen Mittelmeer. Der ehemalige Ermittler Manuel Rivera führt ein unbeschwertes Leben an der Küste von Altea. Warme Nächte am Strand, teure Weine und die Sorgen der Liebe sind seine vornehmlichen Beschäftigungen. Bis er eines Abends ein verletztes Mädchen vor seiner Tür findet: Elena. Durch sie lernt er, dass er nicht nur seine Vergangenheit bei der spanischen Polizei, sondern auch eine Aufgabe im Leben vermisst. Als Manuel sich entscheidet, dem Mädchen zu helfen, werden Elena und er Teil eines gefährlichen Geheimnisses, das bis weit in die Zirkel der Mächtigen reicht.

Thomas Lojek schreibt inmitten seiner spanischen Großfamilie. Erfüllt von der besonderen Atmosphäre am Mittelmeer suchen seine Romane nach dem Besonderen in den Menschen dieser Region. Dazu gehören die Lebenslust ebenso wie die Abgründe. Thomas Lojek arbeitet für seine Romane mit Spezialeinheiten der spanischen Polizei zusammen.

Zwei


1


Ein Schatten fiel über mich. Die Wärme der Morgensonne, die zuvor noch durch das Fenster auf mein Gesicht gefallen war, verschwand. Ich blinzelte. Im Halbschlaf erkannte ich zuerst nicht, was mir die Sonne genommen hatte. Doch dann sah ich das Gesicht vor mir. Es war hübsch und umgeben von langen Haaren, die einen sanften Duft verströmten.

»Wie wäre es, wenn du aufstehst?« Die Frage hallte unangenehm in meinem Kopf nach. Zu viel Wein. Viel zu viel Wein. Und Vanessa, natürlich. Die gemeinsame Nacht. Langsam erinnerte ich mich. Warum mussten Liebe und Wein nur so oft Hand in Hand gehen? Beides brachte nur Kopfschmerzen am Morgen.

»Hmmpf …«, grummelte ich.

Langsam kam ich zu mir. Ein Gefühl von Erleichterung und Freude, als ich sah, wer mich geweckt hatte. Es war Elena. Sie stand vor mir am Bett und schaute mich an.

Scham stieg in mir auf. Wo war Vanessa? Ich war nackt, wenn auch komplett in meine Bettdecke eingehüllt. Ich setzte mich auf. Vanessa war nicht da. Elena musterte mich mit einem Blick, von dem ich nicht wusste, ob aus ihm Belustigung oder Missfallen sprach.

Ich rieb mir müde über das Gesicht. »Was machst du hier?«

»Wir haben zu tun!«

»Du kannst nicht einfach so hier reinmarschieren!«

»Warum nicht?«

»Weil … weil … das geht nicht!«

»Ich mache das Frühstück. Ich warte auf der Terrasse.«

Und weg war sie.

Anscheinend konnte hier tatsächlich jeder neuerdings so rein- und rausspazieren, wie es ihm passte, egal, wie ich darüber dachte. Und jeder machte ganz offensichtlich ausgiebig Gebrauch davon. Ich seufzte. Was nützte es, wenn ich mich jetzt darüber aufregte? Ich erhob mich und schleppte mich unter die Dusche.

Auf meinem Handy war eine Nachricht von Vanessa. Sie war auf dem Weg nach Saragossa und kam in zwei Tagen zurück. Sie schrieb, dass sie mich jetzt schon vermisste. Und schickte mir dazu zwei Herzchen. Ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte.

Die Nacht war wundervoll gewesen. Aber das machte die Sache nicht besser. Ich liebte sie nicht. Wann würde ich das endlich zugeben können? Ich sendete ihr ein Herzchen und einen Kuss und hoffte, dass es reichen würde. Für den Moment.

Ich duschte ausgiebig und ging nach unten zu Elena. Das Frühstück stand auf der Terrasse. Tortilla. Diesmal ganz klassisch nur mit Zwiebeln. Dazu frisches Brot. Anchoas. Käse. Etwas Weißwein, einige Oliven und gesalzene Mandeln.

Wir aßen. Zuerst schweigend. Dann schaute sie mich an und fing an zu lachen. Einfach so. Ich stutzte zuerst und wunderte mich. Wusste sie irgendetwas, das ich nicht wusste? Aber dann wurde mir klar, dass sie einfach lachte, weil sie ein junges Mädchen war. Junge Mädchen lachten nun mal gerne. Wir alten Säcke vergaßen das irgendwann.

Sie lachte, weil sie hier bei mir war, zusammen mit einem guten Frühstück auf einer Terrasse am Meer. Das Mädchen hatte wahrscheinlich einige weitaus üblere Orte in den letzten Jahren gesehen. Also lachte sie. Und ich stimmte in ihr Lachen mit ein, schob ihr das Brot entgegen