: John Scalzi
: Schicksal - Das Imperium der Ströme 3 Roman
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104913155
: Das Imperium der Ströme
: 1
: CHF 11.00
:
: Science Fiction
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der dritte und abschließende Band der 'Imperium der Ströme'-Trilogie aus der Feder des Science-Fiction-Bestseller-Au ors John Scalzi. Der Kollaps der Ströme macht mittlerweile auch den Köpfen der mächtigen Handelshäusern große Sorgen. Allen ist klar, dass allein auf dem Planten Ende ein Leben nach der Interdependenz möglich ist. Ihr Plan: Ende in ein Habitat für die Reichen und Mächtigen zu verwandeln, während der Rest der Interdependenz seinem Schicksal überlassen wird. Die Imperatox Grayland II. möchte weiterhin einen Großteil ihrer Untertanen vor dem drohenden Kollaps retten. Unter Führung von Nadashe Nohamapetan proben die Handelshäuser deshalb den Aufstand: In einem Coup soll die Imperatox entthront werden. Doch auch Grayland sammelt ihre Kräfte: Der geniale Physiker Marce Claremont macht überraschende Fortschritte, was die Analyse der Strom-Dynamik angeht. Und Lady Kiva Lagos hat nicht die geringste Lust, sich von ihrer Erzfeindin Nadeshe aufs Kreuz legen zu lassen und geht zum Gegenangriff über ... Für Leser*innen von Peter F. Hamilton, Isaac Asimov, James Corey und Fans von Dune und Game of Thrones.

John Scalzi (* 1969) gehört zu den weltweit erfolgreichsten SF-Autoren, seine Bücher wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Er wurde, unter anderem, mit dem Hugo Award (USA), dem Seiun-Preis (Japan), dem Geffen Award (Israel) und dem Kurd-Laßwitz-Preis (Deutschland) ausgezeichnet.

Prolog


Das Komische war, dass Ghreni Nohamapetan, der amtierende Herzog von Ende, die Boden-Luft-Rakete, die in seinen Fluggleiter krachte, eine Sekunde vor dem Einschlag tatsächlichsah.

Er hatte sich mit Blaine Turnin unterhalten, seinem Verteidigungsminister, der im Nachhinein betrachtet doch nicht so gut in diesem Job war, und zwar über das bevorstehende Geheimtreffen mit einer Rebellengruppe, die versprochen hatte, sich im derzeitigen Bürgerkrieg auf die Seite des Herzogs zu schlagen. Als Ghreni sich Turnin zuwandte, um ihm etwas zu sagen, bemerkte er aus dem Augenwinkel einen Lichtblitz, der seinen Blick zur dicken Scheibe des Bullauges lenkte, wo die bereits erwähnte Boden-Luft-Rakete mit einem Mal das Sichtfeld beherrschte.

Ich glaube, das ist eine Rakete, wollte Ghreni in diesem Moment bemerken, doch er kam nur dazu, »I…« zu sagen, tatsächlich nur das allererste Phonem jenes sehr kurzen Wortes, bevor die Rakete in den Fluggleiter schlug und alles – offen gesagt – total im Arsch war.

Im folgenden Sekundenbruchteil, während der Fluggleiter plötzlich um mehrere Achsen trudelte und sich der unangeschnallte Blaine Turnin in einen überraschten Fleischball verwandelte, der zwischen den Wänden der Passagierkabine des Fluggleiters hin und her geworfen wurde, formulierte Ghreni Nohamapetan, der amtierende Herzog von Ende, verschiedene gleichzeitige Gedanken, die weniger von seinem Gehirn verarbeitet wurden, sondern eher komplett ausgebildet und sich überlagernd auftauchten, als hätten seine höheren kognitiven Funktionen entschieden, den ganzen Ballast abzuwerfen, damit er das alles später sortieren konnte, falls es ein »Später« gab, was in Anbetracht der Tatsache, dass Blaine Turnins Hals soeben auf beunruhigende Weise erschlafft war, zunehmend unwahrscheinlich wurde.

Vielleicht wäre es einfacher, diese Gedanken in prozentualen Anteilen entsprechend ihrer Anwesenheit in Ghrenis Bewusstseinstheater zu beschreiben.

Zunächst war da einScheiße verfickte Scheiße Scheiße verfickt nochmal verfickte Höllenscheiße, was ungefähr89 % von Ghrenis Bewusstsein beanspruchte und durchaus verständlich war, da sein Fluggleiter immer stärker rotierte und an Höhe verlor.

Ein ferner zweiter Gedanke, der vielleicht5 % ausmachte, lautete:Wie konnten die Rebellen davon wissen, wir haben dieses Treffen doch erst vor einer Stunde anberaumt, nicht einmal ich wusste, dass ich in diesem Gleiter sitzen würde, und wo zum Teufel bleibt eigentlich die Raketenabwehr, ich bin der Regierungschef eines ganzen Planeten, und hier tobt ein Bürgerkrieg, also sollte man meinen, dass meine Sicherheitsleute etwas mehr auf Zack wären. Das war in der Tat recht viel, um es in diesem Moment zu verarbeiten, so dass Ghrenis Gehirn entschied, vorläufig auf Antworten zu verzichten.

An dritter Stelle mit vielleicht4,5 % von Ghrenis bewusster Aufmerksamkeit kam:Ich glaube, ich brauche einen neuen Verteidigungsminister. Insofern als Blaine Turnins Körper sich mittlerweile in einer Gestalt präsentierte, dich sich nur als »hochgradig verdreht« beschreiben ließ, war dieser Gedanke vermutlich korrekt und bedurfte keiner weiteren Erwägung.

Womit nur noch der vierte Gedanke übrig blieb, der zwar nur den letzten winzigen Rest von Ghrenis Bewusstsein und kognitiver Energie beanspruchte, aber trotz allem ein Gedanke war, der ihm bereits zuvor und des Öfteren gekommen war – sogar so oft, dass sich behaupten ließ, er hätte ihn in vielerlei Hinsichtdefin