: Ulf Schiewe
: Die Mission des Kreuzritters Historischer Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751709781
: 1
: CHF 8.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 525
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der Tempelritter und die Thronerbin - Abenteuer, Kampf und Liebe im Heiligen Land


Jerusal m, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...


Ein packender Roman über einen mutigen Tempelritter und eine ungewöhnliche Frau des 12. Jahrhunderts: Melisende von Jerusalem


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<p><strong>Ulf Schiewe</strong> wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte viele Jahre im Ausland, unter anderem in der Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50. Im Frühjahr 2023 verstarb er nach kurzer schwerer Krankheit.</p>

PROLOG


Nordsyrien, nahe dem Dorf Sarmada, Juni 1119


Stechender, pulsierender Schmerz. Das ist die erste Wahrnehmung. Alles andere ist verworren und undeutlich wie in einem dichten Nebel. Das einzig Wirkliche sind der Schmerz im Kopf und das scharfe Stechen in der Brust, bei jedem Atemzug. Der Kopf fühlt sich an, als schlage jemand mit dem Hammer darauf. Immer und immer wieder. Und dann die Rippen. Sind sie gebrochen? Raol hört jemanden stöhnen und merkt nicht, dass er selbst es ist. Er versucht zu schlucken, doch die Zunge ist geschwollen und wie festgeklebt, der Rachen brennt wie Feuer.

Seine Lider flattern, als er versucht, die Augen zu öffnen. Die sind irgendwie zugekleistert. Mit einem Wimmern gibt er es auf und liegt still, nur mit Mühe atmend. Die Atemnot macht ihm Angst. Ein tonnenschweres Gewicht hält ihn niedergedrückt. Es lastet auf Brust, Bauch und dem linken Arm. In der Ferne krächzende Laute. Sind das Krähen?

Nach heftigem Blinzeln bekommt er das rechte Auge frei. Aber zu sehen ist nichts, nur Dunkelheit. Er versucht, den Kopf zu heben. Sofort überfällt ihn ein scharfer Stich in den Rippen. Er gibt es auf und bleibt liegen. Obwohl noch nicht ganz bei Bewusstsein, so versteht er doch, dass die Schmerzen erträglicher sind, wenn er sich nicht bewegt. Immer nur ruhig atmen, gegen das Gewicht, das auf ihm lastet, gegen den Schmerz in den Rippen, gegen das Hämmern in seinem Schädel. Ganz flach atmen und still liegen, dann ist es zu ertragen.

Langsam löst sich die Anspannung. Die Schmerzen sind noch da, aber nicht mehr so schlimm. Auch die Angst ebbt ab und weicht einer müden Trägheit.

Nach einer Weile suchen ihn gespenstische Bilder heim, Bilder, die ihn erschrecken und doch gleich wieder verfliegen, bevor er sie greifen kann, grausige, verworrene, unverständliche Bilder wie in einem Traum. Sie tun ihm nicht gut, und er versucht, sie zu verbannen. Er muss sich weiter ruhig halten. Langsam ein- und ausatmen. Sein ganzes Wesen konzentriert sich jetzt darauf.

Und es hilft. Ein warmes, angenehmes Gefühl erfasst ihn. Vor seinem inneren Auge erscheint eine Burg, hoch auf einem Felsen, im Sonnenuntergang. Rocafort. Ein vertrautes Bild. Dort ist er aufgewachsen, dort war er glücklich. Bei seiner Mutter und seinem kleinen Bruder. Könnte er sich doch nur wie ein Vogel in die Lüfte schwingen und zu ihnen fliegen.

Plötzlich schreckt er auf. Sein Herz schlägt heftig.Herr im Himmel, ich darf nicht schlafen! Nicht schlafen! Schlafen ist der Tod. O Gott, lass mich nicht sterben! Ich darf mich nicht gehen lassen. Aber da ist auch eine andere Stimme:Warum willst du dagegen ankämpfen? Das ist doch zwecklos. Lass alles von dir abfallen. Träum weiter von Rocafort. Du bist ohnehin schon tot. Im Himmel wirst du sie alle wiedersehen.

Das Hämmern in seinem Schädel hat sich wieder verstärkt. Ihm ist schwindelig davon. Er kann immer noch nicht klar denken. Verzweifelt tastet er mit der Rechten neben sich. Anscheinend liegt er im Gras. In feuchtem, klebrigem Gras. Ist das Tau? Aber Tau ist nicht klebrig. Dann stößt er auf etwas Hartes, Metallisches. Eine Waffe? Vielleicht ein Schwert?

Etwas lenkt ihn ab, das er bisher vor lauter Kopfschmerzen nicht bemerkt hat. Etwas seltsam Warmes tropft ihm ins Gesicht. Auf die linke Wange neben der Nase und nicht weit vom Auge. Langsam und immer auf dieselbe Stelle. Von dort läuft es in den Bart, am Ohr vorbei und in den Nacken.Tropf … Tropf … Tropf. W