: Klaus-Dieter Sedlacek, Carl Ludwig Schleich
: Bewusstsein und Unsterblichkeit Sechs Vorträge
: Books on Demand
: 9783753414362
: 1
: CHF 13.60
:
: Allgemeines
: German
: 120
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schleich gibt in diesem Werk als Erster eine physiologische Darstellung der Vorgänge, welche zu einem Ichgefühl führen. Ihm steht als erfahrener Mediziner das Experiment der Narkose zur Seite, um für diese Art von Geistigkeit eine anatomisch-physiologische Basis zu finden. Mit Schleich werden wir einem größeren Wunder begegnen: der Individualität.

Carl Ludwig Schleich (1859-1922) hat als deutscher Chirurg eine Methode zur lokalen Anästhesie (Infiltrationsanästhesie) entwickelt. Er promovierte 1887 in Greifswald. Noch in der Kaiserzeit wurde er zum Professor ernannt (1899). Ab 1900 übernahm er die Leitung der Chirurgischen Abteilung am Krankenhaus der Gemeinde Groß-Lichterfelde. Schleich publizierte mehrere kleine Bücher. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) verleiht jährlich den Carl-Ludwig-Schleich-Preis für"bedeutsame Arbeiten auf dem Gebiet der Schmerzforschung".

1. Das Ich und die Seele


In einer Zeit, in der für uns alle leider Grund genug vorhanden ist, für unsere äußere Existenz die schlimmsten Befürchtungen zu hegen, kehrt sich unwillkürlich der Blick ins eigene Innere, um hier wenigstens unsere seelische Existenz vor der Bedrohung zu bewahren. Ewig sind die Fragen, die wir hier aufwerfen. Handelt es sich doch um die letzten Dinge: das Ich und die Unsterblichkeit, denen diese folgenden sechs Vorträge gewidmet sind. Wenn wir so eine begriffliche Innenschau vorzunehmen beginnen, so ist von vornherein streng formal festzustellen, dass die Bezeichnung für sogenannte seelische Dinge durchaus schwankend ist.

Bei solcher Revision stoßen wir zuerst auf zwei große Begriffe, die unser heutiges Thema ausmachen. Das, was uns selbst am eigentümlichsten ist, was unser Individuum ausmacht, das Ich, wird nicht nur in Romanen, sondern auch in der gewöhnlichen Sprache häufig mit dem Begriff der Seele verwechselt. Der Missbrauch dieser Worte ist so ungeheuer, dass es kaum einen Begriff dieser Art gibt, der in einer ganz bestimmten Umschreibung von allen Menschen in gleichem Sinne gebraucht wird. Man sagt: Seele, Herz, Gemüt und meint damit dasselbe. Oder man sagt: Verstand, Geist, Vernunft und bedenkt nicht, dass wir diese Dinge nur so gebrauchen sollten, wie sie einen physiologischen Sinn umschließen. Der Begriff der Seele ist das tiefste Kapitel unserer Geisteswissenschaft.

Was ist die Seele in unserem Leben? Wo ist sie? Zu finden ist sie nicht. Gerade im Krieg mit s