II. Skepsis als ein Leitmotiv des
modernen Denkens
Das nun folgende Kapitel wird sich mit dem beschäftigen, was im Vorwort alsDenkhaltung der Skepsis betitelt worden ist. Hierzu wird es zunächst einen kleinen Einblick in die europäische Geistesgeschichte und Philosophie geben. Dann folgt ein Überblick zu den bisherigen skeptischen Ansätzen und zum Ende wird aufgezeigt, weshalb das zeitgenössische Denken der westlich geprägten Staaten auf der Denkhaltung der Skepsis basiert und welche Auswirkungen dies hat.
Da in diesem Kapitel vor allem Grundlagen gelegt werden, kann es bisweilen etwas langwierig erscheinen. Seien Sie jedoch versichert, dass diese Grundlagen für das Verständnis der weiteren – deutlich lebensnäheren und dem Titel dieses Werkes entsprechenderen – Kapitel wichtig sind.
Eine kleine Einführung in die europäische
Geistesgeschichte und Philosophie
Die europäische Geistesgeschichte – diese Begrifflichkeit fasst die Entwicklung von religiösen, philosophischen, wissenschaftlichen, literarischen und künstlerischen Ideen auf dem Gebiet Europas zusammen – gilt als die prägende Entwicklungsgeschichte der sogenannten westlichen Welt. Somit ist sie der Ausgangspunkt vieler Denkansätze, welche bis heute großen Einfluss auf unser tägliches Leben haben. Als ihr Ursprung wird zumeist das antike Griechenland genannt, in dem erstmals auf europäischem Boden damit begonnen wurde, Gedanken und Ideen mithilfe der Schrift systematisch an die Nachwelt weiterzugeben.
Das Denken dieser Zeit, insbesondere vor Sokrates (welcher im 5. Jahrhundert vor Christus lebte), war lange nicht so differenziert wie heute. Religion, Literatur, Kunst, Philosophie und erste wissenschaftliche Entdeckungen wurden noch – mehr oder weniger harmonisch – zusammen behandelt. Erst späte