: Birgit Schönau
: Neros Mütter Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom
: Berenberg Verlag GmbH
: 9783946334989
: 1
: CHF 17.00
:
: Antike
: German
: 344
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Leichtlebige (Julia). Das Mannweib ­(Agrippina die Ältere). Die Herrschsüchtige ­(Agrippina die Jüngere): Die krassen Vor­urteile der Nachwelt über Mutter, ­Groß­mutter und Urgroßmutter von Nero haben sich gut gehalten. Dabei waren die Frauen der Kaiserdynastie selbstbewusste Rollenmodelle der Emanzipation vor zweitausend Jahren. Sie waren hochgebildet und steinreich, ritten über die Alpen und segelten auf dem Nil, empfingen Könige und kommandierten Soldaten. Dass Neros Mütter selbst Macht ausüben wollten, wurde ihnen zum Verhängnis: Sie wurden von den Männern ihrer Familie ver­bannt und ermordet, von der Geschichtsschreibung vergessen oder verdammt. Birgit Schönau schreibt ihre Biographien neu und beweist, dass der Kampf um weibliche Selbstbestimmung so alt ist wie Europa.

Birgit Schönau, geboren 1966, war viele Jahre Italienkorrespondentin für Die ZEIT und Süddeutsche Zeitung. Unter den Buchveröffentlichungen: 'Circus Italia' (2011), 'Gebrauchsanweisung für Rom' (2016) und zuletzt bei Berenberg 'La Fidanzata - Juventus, Turin und Italien' (2018). Sie lebt in Rom und Soest.

DIE KAISERFRAUEN
UND DIE MACHT IN ROM


Vorwort


Natürlich hatte auch Nero nur eine Mutter: Julia Agrippina, genannt Agrippina die Jüngere. Ihre Mutter hieß Vipsania Agrippina, genannt Agrippina die Ältere. Deren Mutter war Julia, das einzige Kind des Augustus. Um diese drei Frauen, also Neros Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, geht es in diesem Buch. Sie waren die weiblichen Protagonisten der julischclaudischen Dynastie, die Rom und sein Weltreich von 40 v. Chr. bis 68 n. Chr. beherrschte. Fünf Männer dieses Clans waren in diesen gut hundert Jahrenprinceps, wie sich die römischen Kaiser selbst nannten: Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius und Nero. Männer, die mit ihren Eroberungen und der Verbreitung von Recht und Zivilisation, aber auch mit Willkürherrschaft und Grausamkeit Geschichte schrieben. Weniger bekannt ist, dass sie die Frauen der Familie verfolgten, verbannten und vernichteten.

Mit derdamnatio memoriae sorgten die Herrscher von Rom dafür, dass auch das Andenken ihrer weiblichen Verwandten getilgt wurde. Die Geschichtsschreibung hielt sich über Jahrhunderte daran, indem sie über Neros Mütter zumeist aus der Perspektive der Verfolger berichtete. So wurde aus Julia eine triebhafte Ehebrecherin, die ihr tugendhafter Vater Augustus verbannen musste, um die Ehre der Familie zu retten. Die ältere Agrippina geriet zu einer streitsüchtigen Nervensäge, die Kaiser Tiberius eliminieren ließ, weil sie sein Regime bedrohte. Die jüngere Agrippina schließlich gilt bis heute als eines der größten weiblichen Monster der Weltgeschichte, eine Lady Macbeth des Altertums. Ob Gattenmord oder Inzest mit Bruderund Sohn – ihr werden seit zweitausend