In Via del Portico kannten alle den Priester Gambi Emilio, einen jungen Mann von einundzwanzig Jahren, der fast täglich dort auftauchte, auf dem Weg, wie er sagte, nach Santa Prisca am Aventin, wo er seine Angelegenheiten habe. Es sah aber eher aus, als habe er sie im Laden des Seilers Campestri. Dort saß Frau Filomena, die formenbegabte Gattin des Seilers. Ihre Haut war von so goldiger Farbe, daß sie dem Priesterchen eine Sonne schien. So schön wie die Filomena fand er keine, obwohl ihr schwarzes Haar schon zu ergrauen anfing, denn sie war gut vierzehn Jahre älter als er. Die Seilerin widerstand seinen Anträgen und seinen Drohungen, die beide immer stürmischer wurden. Sie war vernünftig und lachte über einen so wenig ernsten Priester. Am meisten lachte sie, weil er immer wieder sagte, leichter noch könne er ganz verzichten auf ihren Besitz, als daß er sie dem Seiler lassen könne.
Anders der Seiler selbst, der dem Priester das Haus verbot. Auch sperrte er die Gattin ein, sobald der junge Mensch in der Gasse sich nur blicken ließ. Da aber der Priester immer häufiger kam, verbrachte Frau Filomena halbe Tage unfreiwillig in einem Zimmerchen hoch oben, das auf die leere und rauhe Mauer des Theaters des Marcellus hinausging. Die Langeweile erbitterte sie wohl, und eines Tages, als der Gatte aus Unachtsamkeit und weil ein Kunde rief, den Schlüssel an der Tür gelassen hatte, hinderte sie es nicht, daß der Priester heraufkam, vielmehr, es scheint, sie hatte ihm sogar ein Zeichen aus dem Fenster gegeben. Als der Seiler sich seines Versäumnisses bewußt wurde, war schon das gesc