2. Kapitel
Die Voraussetzung solcher Wertschöpfung sowie die Dominanz des modernen Finanzregimes lassen sich allerdings nicht ohne die Symbiosen und Konvergenzen zwischen Finanzkapital und Informationstechnologien erklären. Von spätmittelalterlichen Kaufmannsbriefen bis zur Entstehung von Nachrichtenagenturen hat man die enge Verflechtung von Handelsgeschäften und Zeitungswesen dokumentiert, und insbesondere die Dynamik des Banken- und Börsenverkehrs hat sich stets in Abhängigkeit von medialen Infrastrukturen definiert. Der finanzökonomische Einsatz von Postreitern oder Brieftauben, von optischen oder elektromagnetischen Telegrafen war der Suche nach marginalen Vorsprüngen an Marktinformationen geschuldet und hat sich in der Überlagerung von Finanz- und Pressemetropolen sowie in der Neigung zu technologisch getriebener Beschleunigung manifestiert. Es waren vor allem Bankiers, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts neue Telegrafenlinien zwischen Finanzzentren finanzierten, deren Hauptnutzer wurden, bisweilen gegen Staatsmonopole opponierten, den Handel mit Geschäftsnachrichten forcierten, die Kanäle mit Wirtschafts- und Börsendaten beschickten und damit zwischen vierzig und sechzig Prozent des gesamten Telegrafenbetriebs belegten. Bis hin zur Verlegung von submarinen transatlantischen Glasfaserkabeln um die Jahrtausendwende waren es finanzökonomische Beschleunigungsbedürfnisse wie der Hochfrequenzhandel, welche den Ausbau globaler Netzwerke vorangetrieben haben.[1]
Dabei sind es wiederum die 1970er Jahre gewesen, in denen die Finanzmärkte durch einen konjunkturellen Zusammenschluss von Wirtschaftsinformation und In