Warum die Tränen?
In einem Gästehaus am Fuße des Himalaja saß ich auf meinen Knien und weinte bitterlich. Ich war allein – um mich verstreut mein Gepäck der vergangenen Woche: ein Rucksack, Trekkingstöcke, Wanderschuhe. Nach einer siebentägigen Tour über einige der höchsten Berge der Welt würde ich in wenigen Stunden zurück nach Hause in die Vereinigten Staaten fliegen.
Nie hätte ich damit gerechnet, dass ich meine Reise in Tränen aufgelöst beenden würde.
Bisher hatte ich die wenigen Male, die ich in meinem Erwachsenenleben geweint hatte, an einer Hand abzählen können. Zuletzt waren Tränen geflossen, als ich telefonisch die Nachricht erhalten hatte, dass mein Vater ganz plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben war.
Aber dieser Tag in einem asiatischen Gästehaus war anders. Diesmal weinte ich nicht, weilmir jemand oder auch nur etwas fehlte. Nein, ich heulte hemmungslos, weilanderen etwas fehlte – Männern, Frauen und Kindern, denen ich in der vergangenen Woche begegnet war. Der tiefe Schmerz darüber, dass sie so vieles entbehren mussten – Wasser, Nahrungsmittel, Angehörige … Freiheit und Hoffnung –, brach unaufhaltsam aus mir heraus. Schluchzend warf ich mich auf den Boden und weinte mir die Augen aus.
Was wir brauchen
Wenn ich an diesen Tag im Gästehaus zurückdenke, frage ich mich, warum dieses Uberwältigtsein von der Not anderer für mich so etwas vollkommen Neues war. Wie oft habe ich in Gottesdiensten schon über die Nöte von Menschen in aller Welt geredet und davon gehört. Ich denke an all die Predigten, die ich über de