: Junia Swan
: Die venezianische Schwester
: dp Verlag
: 9783968172613
: 1
: CHF 4.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German

Eine mutige Frau und ein Mann, für dessen Liebe sie alles riskiert
Der historische Liebesroman vor der geheimnisvollen Kulisse Venedigs

Venedi , 1890: Als jüngste Schwester des Oberhauptes einer kriminellen Vereinigung wird Marta Caruso dazu gezwungen, auf den Straßen Venedigs zu betteln. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie dem geheimnisvollen Daniele Esposito begegnet. Das Schicksal scheint die beiden immer wieder zueinanderzuführen und Marta verliert ihr Herz an ihn, ohne zu wissen, wer er wirklich ist ...

Daniele Esposito ist nach zwanzig Jahren wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt und einer gefährlichen Verschwörung auf der Spur. Obwohl er sich dagegen wehrt, erweckt Marta, außergewöhnlich schön und intelligent, sein kaltes Herz zum Leben. Er setzt alles daran, dass sie nicht hinter sein tödliches Geheimnis kommt. Doch schon bald wird Marta gezwungen sich gegen ihr Herz und gegen Daniele zu entscheiden. Kann ihre Liebe am Ende siegen?

Erste Leserstimmen
'histo ischer Liebesroman voller spannender Geheimnisse und Wendungen'
'Ich habe so sehr mit Marta mitgefühlt und ihre Geschichte nur so verschlungen!'
'Das Venedig des 19. Jahrhunderts ist wahnsinnig liebevoll und authentisch beschrieben.'
'eine fesselnde, romantische und bewegende Reise in die Vergangenheit'



Die 1978 in Salzburg geborene Autorin Junia Swan entdeckte schon als Kind ihre Leidenschaft zu schreiben. Sie wohnt in einer historischen Kleinstadt mit italienischem Flair, in der Nähe ihrer Geburtsstadt. Nach sechzehn Jahren in unterschiedlichen Städten wie Wien, Heidelberg und Leipzig, kehrte sie in ihre Heimat zurück. Auf dem Weg wurde sie Ehefrau, Mutter von drei Kindern und Frauchen eines Dackels. Jeder ihrer Romane hat eine besondere Entstehungsgeschichte. In ihrem Alltag kommt sie mit Themen in Kontakt, die sie zutiefst bewegen. Mittlerweile hat die begeisterte Self-Publisherin über 30 Romane geschrieben, davon mehrere Bestseller. Außerdem zählte sie über mehrere Monate hinweg zu den meistgelesenen Amazon-All-Star-Autoren.

2


Am folgenden Morgen beschloss Marta, sich Linda auf den Rücken zu schnallen und mit ihr gemeinsam auf die Suche nach jener Brücke zu gehen. Dank der großzügigen Entlohnung des Fremden war sie nicht mehr gezwungen zu betteln. Sie begann am Markusplatz und arbeitete sich entlang des Canale Grande weiter. Obwohl sie es gewohnt war, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, meinte sie am Abend doch, dass diese ihr abfallen würden. Tapfer ließ sie sich nichts davon anmerken, als sie vor Arturo einige Münzen auf die Tischplatte legte, hinter der er mit verschränkten Armen saß und sie aus zusammengezogenen Augenbrauen finster musterte.

„Das wird ja immer weniger“, stellte er kalt fest. „Du solltest dich mehr anstrengen!“

Marta schluckte. War sie zu geizig gewesen und hatte zu viel einbehalten? Morgen würde sie zwei zusätzliche Münzen dazulegen.

„Die Huren bringen mir das Fünffache ein.“

Bei dieser unterschwelligen Drohung zuckte Marta zusammen. Ja, sie hatte eindeutig einen zu hohen Betrag auf die Seite gelegt!

„Morgen wird es mehr sein, ich verspreche es!“

Arturo scheuchte sie mit einer auffordernden Handbewegung aus dem Raum und Marta beeilte sich, ihm zu entkommen. Sie kochte ein karges Abendessen und brachte danach Linda zu Bett. Die Sonne war längst untergegangen und sie musste sich beeilen. Hastig wechselte sie in ihrem Zimmer die Kleidung und huschte durch den Hinterausgang ins Freie. Auf Zehenspitzen rannte sie durch enge Gassen, bis sie den Steg eines Transportunternehmens erreichte. Hier schaukelten mehrere Gondeln auf ihren Plätzen und Marta wählte die äußerste. Deren Fehlen würde am wenigsten auffallen.

 

Nachdem der Fremde zu ihr ins Boot gestiegen war, flüsterte sie ihm zu, dass sie im südlichen Bereich des Stadtteils San Marco keine passende Brücke gefunden hatte. Ihr Fahrgast nickte nur und breitete eine weitere Zeichnung vor ihr aus. Darauf waren einige Hausfassaden zu sehen, die nur teilweise von dem Licht einer Gaslampe erleuchtet wurden. Marta verengte auf der Suche nach ungewöhnlichen Details die Augen. Da entdeckte sie an einer Hauswand das Gesicht einer alten Frau und beugte sich näher. Entgeistert musterte sie diese. Sie wusste genau, wer das war. Guistina oder Lucia Rossi – je nachdem, wer von ihr erzählte – hatte im Jahre 1310 den Anführer einer Verschwörung gegen den Dogen Pietro Gradenigo zur Strecke gebracht, indem sie im richtigen Augenblick einen Mörser auf dessen Kopf hatte fallen lassen. Aber das war nicht der Grund, welcher sie mit Unbehagen erfüllte. Der lag darin verborgen, dass es sich hierbei um Arturos Haus handelte. Weshalb suchte der Fremde nach Arturo? Und was geschähe, wenn er ihn fände? Er durfte ihn nicht aufspüren! Marta würde alles dafür tun, um das Leben des großzügigen Mannes in der Gondel zu schützen.

„Hast du etwas erkannt?“, wollte er wissen und riss sie damit aus ihren Überlegungen.

„Nein“, log sie, blickte ihm nicht in die Augen. „Es gibt viele Häuser, die so aussehen.“

„Verdammt!“

Er lehnte sich zurück, legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Sternenhimmel. Eine Weile saßen sie schweigend.

„Sollen wir weiter nach der Brücke suchen?“, fragte sie, da sie seine Enttäuschung nur schwer ertragen konnte.

Ihr Retter riss sich von der Betrachtung des funkelnden Firmaments los und kehrte mit seiner Aufmerksamkeit zu der Zeichnung zurück. Langsam, fast liebevoll, rollte er diese zusammen und verstaute sie in seiner Ledertasche. Dann lehnte er sich wieder nach hinten und Stille hüllte sie ein. Nur das leise Plätschern der Wellen gegen den hölzernen Bootsleib drang an ihre Ohren.

„Wie heißt du, Knabe?“, wollte er unvermittelt wissen und Marta versteifte sich.

Sie war froh, dass sie sich schon vor langer Zeit einen Namen überlegt hatte, den sie in einem solchen Fall nennen konnte.

„Pietro“, erwiderte sie deswegen ohne zu zögern und er nickte.

„Freut mich“, lächelte er. „Mein Name lautet Daniele Esposito und ich wohne in einem Haus in San Stae. In der Nähe der Kirche. Kennst du den Ort?“

„Si, Signore. Es ist nicht weit von hier.“

„Ja, das stimmt. Dann wirst du die Salizzada San Stae, Hausnummer 10, sicherlich finden.“

„Natürlich, mein Herr!“