: Thomas Schmelzer
: Die Stille in mir Ein Erfahrungsweg zur Selbstfindung
: EchnAton Verlag
: 9783937883687
: 1
: CHF 8.90
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Was willst DU?' - Thomas Schmelzer, Moderator von MYSTICA.TV, erzählt erstmals von seinen mystischen Erfahrungen. Eine Krebserkrankung brachte den Autor vor 25 Jahren von einer existenziellen Krise in eine tiefe Einheitserfahrung. Im Leben zurück verlor sich dieses tiefe Erleben von Frieden wieder in den Irrungen und Wirrungen des Alltagserlebens. Die Frage: 'Was willst DU?', die während seiner mystischen Erfahrung vor seinem inneren Auge erschien, ließ ihn nicht mehr los. Er machte sich auf, begegnete spirituellen Medien, Heilern, Gurus, lernte Mentaltechniken und Meditationen, um den Zustand der Stille und des Aufgehobenseins im Leben wieder zu finden und somit die einzige Frage, die übrig blieb, beantworten zu können. Anhand seiner ganz persönlichen Geschichte, wundervollen Begegnungen mit faszinierenden Persönlichkeiten und vielen Übungen vermittelt Thomas Schmelzer seine Erkenntnisse des Bewusstseinsweges, um nach und nach zu verstehen: Der Weg des Menschen ist geführt. Es gilt, den feinen Impulsen mehr und mehr zu vertrauen und sich selbst umfassend anzunehmen.

Thomas Schmelzer ist Moderator, Schauspieler, Redakteur und Autor. Seit 20 Jahren beschäftigt er sich in Print, im Web und live mit ganzheitlichen Themen. Neben einer Schauspiel- und Moderationskarriere im Fernsehen entwickelte er zahlreiche Dokumentarfilmstoffe und drehte 2004 eine große Dokumentation für arte in Japan. Die Überwindung einer Krebserkrankung führte ihn in die Beschäftigung mit spirituellen Themen. In seiner Arbeit geht es ihm um die Verbindung unterschiedlicher Denkweisen und um die Vermittlung hilfreichen Wissens für ein bewusstes, friedvolles Leben. Heute schreibt er für unterschiedliche Printmagazine, rezensiert regelmäßig Bücher und DVDs, moderiert Kongresse und interviewte bislang mehr als 100 Persönlichkeiten der Szene. Zudem ist er seit September 2011 Redakteur des Magazins raum+zeit. Mit der Gründung des ganzheitlichen Webportals MYSTICA TV folgte er einer Vision und startete sein Herzensprojekt - die Talk TV-Interviewreihe hat mittlerweile Kultstatus. MYSTICA TV ist heute eines der angesehensten Onlinemagazine zu ganzheitlichen Themen. Als Regisseur verwirklichte er 2015 den erfolgreichen MYSTICA-Dokumentarfilm 'Die Übersinnlichen'.

BERUFUNG



»Nur wer seinen eigenen Weg geht,
kann von niemandem überholt werden.«
Marlon Brando


Arbeitssuche nach der Krise



»WAS WILLST DU?« Zunächst hatte ich auf diese Frage keine Antwort, nur ein vages Gefühl. Nach und nach abermeldeten sich Sehnsüchte und Wünsche, deren Erfüllung ichnach und nach anstrebte ...

Nach meiner Krankheit und einem halben Jahr Auszeit mussteich mich mit der Rückkehr ins ganz normale Leben befassen:Geld und Arbeit. Aber ich hatte mich verändert. Ich wollte nunnicht mehr irgendeinen Job annehmen, nur um zu überleben.

Zuvor hatte ich oft bei der Ausübung von Beschäftigungengelitten, die nicht meinen Talenten und Leidenschaften entsprachen,darunter eine Lehre als Bauzeichner. In der naivenVorstellung, (technisch) zeichnen und entwerfen zu dürfen,bewarb ich mich um eine solche Stelle, nachdem es mit demVersuch, mich als Fotograf ausbilden zu lassen, nicht geklappthatte.

Schon bald hatte ich nur noch mit Bauordnungen, Stücklisten,Gesetzen und Regelwerken zu tun. Gezeichnet wurde natürlichauch, aber es gab feste Vorgaben, Normgrößen, Standardmaße– das Gegenteil von künstlerischem Ausleben.

Nicht mehr wegschauen konnte ich, als ich ein Praktikum aufeiner Baustelle zu absolvieren hatte. Fühlte ich mich als Kindin meiner Familie schon nicht verstanden, empfand ich michunter Bauarbeitern wie ein rosa Kaninchen, das verzweifeltversuchte, unauffällig zu bleiben und zu überleben. Unglücklicherweisestellte sich deswegen schon einige Tage nachBeginn des Pflichteinsatzes ein unerklärlicher Schmerz an derlinken Hand ein. Mit allerletzter Kraft schleppte ich mich zueinem mitfühlenden Arzt, der mein Leid sofort erkannte undmich zunächst einmal von dem Baustelleneinsatz krankschrieb.Prompt war ich geheilt.

Am liebsten hätte ich nach meiner Krankheit eine Bewusstseinsschulebesucht, so wie sie es in früheren Zeiten gegebenhatte. Begeistert hatte ich noch im Krankenbett Einweihungvon Elisabeth Haich gelesen, ein Klassiker der spirituellenLiteratur. Das Buch schildert die Lebensgeschichte einer ägyptischenFrau, die zur Hohepriesterin ausgebildet wird. Bevorsie aber in die eigentlichen Mysterien eingeweiht wird, musssie 13 Jahre lang die grundsätzliche Beherrschung ihresKörpers, ihrer Gedanken, ihrer Emotionen kennenlernen. Dasfaszinierte mich.

Ich wollte weiter in den Medien arbeiten. Und ich wolltemeinen Körper, meine Emotionen, meine Gedanken erforschenund suchte nach einer Verbindung dieser beidenThemen. Plötzlich war die Antwort da: eine Schauspielschule!Dort lernt der Künstler, sich mit Emotionen und Körper auszudrücken.Coole Vorstellung. Natürlich sollte es eine Schulesein, wo es um das innere Erleben ging, wo der Schauspielerlernte, seine Emotionen selbst hervorzuholen, um mit ihnen zuarbeiten.


Spielen und Seinvor der Kamera



Stehend, die Augen geschlossen, erhebe ich mich in die Lüfte.Mir wachsen Flügel, im Nu bin ich über den Wolken und kreiseumher. Genau mustere ich aus dieser Perspektive den Erdboden,scanne das Gebiet, suche nach etwas, das sich bewegt.Ich fühle mich frei, über allem und weiß um meine Gefährlichkeit.

Ich krächze.
Ich bin ein Adler.
Ich kreise weit oben, fühle die Freiheit, meinen Stolz.

Langsam, mit erhobenen Armen, öffne ich die Augen, bleibeim Bewusstsein des Adlers – aristokratisch, streng, gefährlich– und blicke hinunter auf die Menschen, die dort unten liegen.

Wieder krächze ich erhaben.

Ich habe einen messerscharfen Blick und beobachte sie genau.Wer würde mein nächstes Opfer sein? Ich schwebe weiterhin inelliptischen Bahnen.

Ich öffne wieder die Augen und bleibe dennoch ganz imBewusstsein des Adlers. Die Flügel, die eigentlich meine Armesind, sind weiterhin ausgebreitet. Mein Krächzen wird langsamzu einer menschlichen Stimme, meiner Stimme, aber nunmit einem arroganten, rauen, leicht abgehackten Unterton,überheblich, desinteressiert.

»Hallo, ihr da unten«, sage ich, bleibe in der Klarheit des inanderen Ebenen Weilenden und mustere alle sehr, sehr genau.

Natürlich stehe ich in Wirklichkeit auf meinen Füßen. Wirbefinden uns in einer Halle der Schauspielschule, ich undmeine Schauspielschulkollegen. Diese blicken mich erstauntund verwirrt an, dann lachen sie, schließlich lachen wir alle.

Ich hatte mich in eine völlig andere Figur verwandelt. Dervermenschlichte Adler hatte mir eine ganz neue Energie verliehen.

So etwas lernt man beim Method Acting, einer Schauspielmethode.Die Idee dabei ist, dass man so einen ganz eigenartigen,neuen Charakter formen kann, indem man alle Eigenheitenzum Beispiel eines Adlers studiert und nach und nachvermenschlicht. Marlon Brando soll sich für seine brillanteRolle in Der Pate in einen verletzten Tiger versetzt haben.Watte in den Backen tat ihr Übriges.

Diese Methode erinnert ein wenig an Krafttierreisen aus demSchamanismus, allerdings mit dem Unterschied, dass es hiernicht um Heilung oder Selbsterfahrung geht. Und doch konnteich hier erfahren, wie wir uns durch die Fokussierung unseresGeistes in ganz andere Bewusstseinszustände bringen können.Denn in der Tat – ich fühlte mich nicht nur körperlich wie einAdler. Sinn der Übung sollte es sein, auch seelische undpsychische Eigenschaften, die man mit einem Adler in seinerVorstellung verband, zu übernehmen und leben zu lassen. Unddies ließ sich dann auf eine Rolle anwenden – in diesem Fallehätte ich einen hintertriebenen Betrüger spielen können, derals Einzelgänger alles aus der Ferne beobachtet und dann zueinem geeigneten Zeitpunkt zuschlägt.


Schauspiel



»Method Acting« wurde in den 1950er Jahren von Lee Straßbergbegründet, der es wiederum von Konstantin Stanislawski,dem Gott unter den Schauspiellehrern, übernommen hatte.Und es gab eine Schule in München, die diese Methode lehrte.

Schauspielschule – eine Welt für sich. Zusammen mit 20 Mitstudenten,von denen die meisten viel jünger waren als ich,...