: Franziska Steinhauer
: Hausgemeinschaft mit dem Tod Schweden-Krimi mit Rezepten
: Oktober Verlag
: 9783941895690
: Mord und Nachschlag
: 1
: CHF 5.40
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 337
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In einer Plattenbausiedlung in Stenungssund wird ein Mädchen ermordet aufgefunden. Sofort richtet sich das Misstrauen der Nachbarn gegen den 14-jährigen behinderten Lille-Ulv, der dort mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammen lebt. Als ein weiteres Mädchen vermisst gemeldet wird, eskaliert die Lage, denn die Bewohner der Siedlung sind sich sicher, den Schuldigen zu kennen. Während die Polizei unter Sven Lundquist noch nach dem zweiten verschwundenen Kind sucht, kommt ein drittes nach der Schule nicht nach Hause - und plötzlich ist auch Lille-Ulv nicht mehr auffindbar.

3


Sven Lundquist schlief unruhig.

Drehte sich von einer auf die andere Seite, stöhnte leise.

Er hatte eindeutig einen schwerwiegenden Fehler gemacht, seine beiden Frauen gegen sich aufgebracht. Das war nicht zu leugnen.

Vorsichtig öffnete er das linke Auge und warf einen forschenden Blick zu Magda hinüber.

Sie schien zu schlafen. Doch das konnte täuschen, mochte einer dieser weiblichen Tricks sein, die sie gut beherrschte und von denen er nur wenig Ahnung hatte. Er war jedenfalls nicht sicher, ob er den gleichmäßigen Atemzügen trauen durfte.

Und das ganze Theater und Gezeter wegen eines stinkenden kleinen Hundes in einem verdreckten Korb an der Hand eines schmuddeligen jungen Mannes mit Dreadlocks!

»Ach, ist der aber süß!«, hatte Lisa gerufen und sich zu dem winzigen Flohtaxi hinuntergebeugt.

Ehe er es noch verhindern konnte, kosten alle ihre zehn Finger durch das Fell des Zwerges mit den großen dunklen Augen.

»Ja, der ist wirklich niedlich«, bestätigte auch Magda und sah den Kleinen … nein, himmelte den Kleinen an.

»Ein Hund! Der muss bei jedem Wetter ausgeführt werden. Bei Wind und Regen, selbst im tiefsten Schnee!«, warnte der Vater.

»Aber das ist doch gar kein Problem«, hatte Lisa behauptet.

»Ach, da staune ich aber! Noch sind Ferien. Aber irgendwann musst du wieder zur Schule gehen! Außerdem lockt der eigene Hund immer auch fremde an.«

»Aber nur die netten«, hatte sich an dieser Stelle das langhaarige Herrchen schmunzelnd eingemischt.

Sven Lundquist ächzte und schlug beide Augen auf.

Magda atmete noch immer ruhig und gleichmäßig.

Ihr Gesicht von ihm abgewandt.

Und so würde es auch bleiben – es sei denn, er fand den jungen Mann und kaufte ihm den haarigen Winzling mit dem verlorenen Blick ab, der dann wahrscheinlich stetig bis zur Größe einer dänischen Dogge heranwachsen würde. Liebe auf den ersten Blick. Da konnten auch die besten Argumente eines Vaters und Ehegatten nichts ausrichten.

Er seufzte erneut.

Seit wann galt »niedlich« als Kriterium für die Auswahl eines neuen Familienmitglieds? Magda hatte ihn, den Witwer mit Kind, doch auch geheiratet, ohne dass auf ihn diese Bezeichnung gepasst hätte! Niedlich, pah!

Dabei war es bis zu jenem Augenblick ein schöner und entspannter Familiennachmittag gewesen.

Lisa hatte sich einen Ausflug zum Kanaltorget gewünscht. Dort stand eine der jüngsten Attraktionen Göteborgs, das Göteborgshjulet.

In 42 Glasgondeln hievte das Riesenrad bis zu 336 Gäste 60 Meter hoch über die Stadt. Ein atemberaubender Ausblick bot sich von dort. Lisa war ganz aufgeregt gewesen, ihre Augen hatten geleuchtet, ihre Wangen geglüht.

Doch von einer Sekunde auf di