Eine Frau trat aus der Tür des Blockhauses und sah sich um. Sie sog die Luft ein, und ein tiefes Glücksgefühl erfüllte sie. Alles war so schön, so friedlich. Vor der Hütte mühte sich ein kleines Mädchen ab, Zinnteller auf dem Tisch zu ordnen, den ihr Kopf kaum überragte. Die Kleine spürte den Blick der Mutter und lächelte sie an.
Es war gleich Mittagszeit. Die Sonne stand hoch über dem Tal, an dessen Rändern dunkle Wälder aufragten. Hügel begrenzten den Blick, und an einer Seite ragte in der Ferne ein hoher, spitzer Berg auf.
Ein breiter Bach murmelte durch das Tal. Der Junge, der an seinem Ufer einen Holzzuber mit Wasser gefüllt hatte, winkte der Frau in der Tür zu und ging zum Haus zurück.
Neben dem Blockhaus mit den dicken, grob behauenen Stämmen stand ein aus Brettern gebauter Stall. Ein Pferd weidete in einer Koppel. Hühner pickten vor dem Stall.
Plötzlich hörten alle den Knall aus der Richtung des spitzen Berges. »Was war das, Mutti?«, fragte die Kleine.
»Vielleicht hat Vati was für uns geschossen«, antwortete die Frau beruhigend. Aber sie blickte forschend umher, zu dem Jungen, der jetzt schneller ging, zu den Waldrändern, die nur einige hundert Meter entfernt das Tal einengten, und zu den Vögeln, die dort über dem Waldrand flatterten.
»Mutti!«, rief der Junge und stellte den Holzzuber ab. »Da kommt Dad angeritten wie der Teufel!« Er zeigte in die Richtung des spitzen Berges.
Ein Waldstück versperrte der Frau den Blick. Aber bevor sie ein paar Schritte vortreten konnte, preschte der Reiter um den Waldzipfel. Er winkte und schrie. »Indianer, Indianer!« Und »Fliehen!« hörte die Frau.
Sie zögerte keine Sekunde. »Sven, hol das Pferd! Ingrid, zieh schnell deine Schuhe an!« Und schon verschwand sie im Haus.
Der Junge, ein etwa zehnjähriger Blondschopf, rannte zur Koppel, rief nach dem Pferd und zerrte es am Strick hinter sich her zum Haus. Dort nahm er einen leichten Sattel vom Haken, warf ihn dem Pferd über und schnallte den Gurt fest. Zwischendurch blickte er kurz zu dem Reiter, konnte aber noch keine Verfolger sehen.
»Komm!«, sagte die Frau, die eben mit einem Gewehr und zwei Beuteln aus der Tür trat. »Hol schnell noch Vatis Fluchtbeutel und nimm deine Tasche.« Sie warf dem Pferd die Beutel über, sodass an jeder Seite einer herabhing, dann rief sie das Mädchen, setzte es vorn auf den Sattel, schwang sich selbst dahinter aufs Pferd und war bereit, als der Vater mit seinem Pferd vor dem Blockhaus anhielt.
»Zwei Dutzend Indianer auf dem Kriegspfad! Ohne Lucky hätten sie mich überrascht.« Er blickte kurz auf den Schäferhund, der