: Annette Mansdorf
: Lisas Unfall Mami Classic 53 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740973506
: Mami Classic
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe. »Guten Morgen, Frau Rolfsen. Wie geht es Ihrer Tochter heute?« Gaby quälte sich ein Lächeln ab. Die Bäckersfrau meinte es gut, aber die ständigen Fragen nach Lisa brachten sie stets in den Zwang, sich die schlimme Lage ihrer Tochter ständig in Erinnerung rufen zu müssen. »Noch nicht viel besser.« »Das wird bestimmt wieder, Frau Rolfsen. Kinder haben doch eine viel größere Fähigkeit, wieder gesund zu werden als wir. Nehmen Sie ihr doch ein Stück Kuchen mit, und sagen Sie ihr, daß es von mir ist.« Es hätte keinen Sinn, darauf hinzuweisen, daß Lisa den Kuchen nicht würde essen können. Sie lag noch immer im Koma. Aber das schien Frau Meister nicht zu begreifen. Gaby erschien es einfacher, nicht zu widersprechen und sich den Kuchen einpacken zu lassen. Sie könnte ihn einem anderen Kind schenken. Zwei Wochen war es jetzt her, daß Lisa den schrecklichen Unfall gehabt hatte. Sie war bei Grün über die Straße gegangen, das war bewiesen, und von einem abbiegenden Auto erfaßt worden. Bisher hatte Gaby noch nicht die Kraft gehabt, dem Unglücksfahrer gegenüberzutreten, obwohl er über einen Anwalt schon mehrere Male versucht hatte, sie zu erreichen. Was sollte sie ihm sagen? Ihm verzeihen? Sie wußte ja, daß er Lisa nicht absichtlich überfahren hatte. Wer täte einem fünfjährigen Kind so etwas an?

»Guten Morgen, Frau Rolfsen. Wie geht es Ihrer Tochter heute?«

Gaby quälte sich ein Lächeln ab. Die Bäckersfrau meinte es gut, aber die ständigen Fragen nach Lisa brachten sie stets in den Zwang, sich die schlimme Lage ihrer Tochter ständig in Erinnerung rufen zu müssen.

»Noch nicht viel besser.«

»Das wird bestimmt wieder, Frau Rolfsen. Kinder haben doch eine viel größere Fähigkeit, wieder gesund zu werden als wir. Nehmen Sie ihr doch ein Stück Kuchen mit, und sagen Sie ihr, daß es von mir ist.«

Es hätte keinen Sinn, darauf hinzuweisen, daß Lisa den Kuchen nicht würde essen können. Sie lag noch immer im Koma. Aber das schien Frau Meister nicht zu begreifen. Gaby erschien es einfacher, nicht zu widersprechen und sich den Kuchen einpacken zu lassen. Sie könnte ihn einem anderen Kind schenken.

Zwei Wochen war es jetzt her, daß Lisa den schrecklichen Unfall gehabt hatte. Sie war bei Grün über die Straße gegangen, das war bewiesen, und von einem abbiegenden Auto erfaßt worden. Bisher hatte Gaby noch nicht die Kraft gehabt, dem Unglücksfahrer gegenüberzutreten, obwohl er über einen Anwalt schon mehrere Male versucht hatte, sie zu erreichen.

Was sollte sie ihm sagen? Ihm verzeihen? Sie wußte ja, daß er Lisa nicht absichtlich überfahren hatte. Wer täte einem fünfjährigen Kind so etwas an?

Nein, irgendwann würde sie ihm gegenüberstehen müssen, doch jetzt war der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Alles war auch so schwer genug. Jeden Tag saß sie viele Stunden neben ihrer Tochter auf der Wachstation und streichelte das blasse Gesicht. Lisa sah aus, als schliefe sie friedlich, doch die Maschinen, die sie am Leben erhielten, waren nicht zu übersehen.

Man hatte Gaby im Krankenhaus klargemacht, wie wichtig die tägliche Ansprache für ihre Tochter war. Auch wenn sie scheinbar nicht reagierte, nähme sie doch Reize auf. Und daß sie eines Tages vielleicht wieder aufwachen und gesund werden würde, stand auch nicht außerhalb aller Möglichkeiten. Aber sie würde Geduld haben müssen…

Gaby hatte sofort unbezahlten Urlaub nehmen wollen. Ihr Chef war sehr großzügig gewesen. Erst einmal konnte sie ihren kompletten Jahresurlaub bekommen, später würde man dann weitersehen, hatte er ihr gesagt. Das waren immerhin fünf Wochen, in denen sie keine finanzielle Einbuße haben würde. Das spielte jetzt zwar keine Rolle für Gaby, aber letztendlich mußten sie und ihre Tochter ja von ihrem Verdienst leben. Das Geld, das Lisas Vater, Gabys geschiedener Mann, für seine Tochter überwies, war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Immer, wenn sie an Markus dachte, packte Gaby die Wut. Er wußte noch gar nichts von dem Unfall seiner Tochter. Mit seiner neuen Freundin gondelte er irgendwo durch die Weltgeschichte, ohne eine Adresse hinterlassen zu haben. Erst in einer Woche würde er wieder zurück sein. Dabei wäre es für Lisa so wichtig, auch ihn an ihrem Bett zu haben. Sie könnten sich ablösen…

Es nützte nichts, sich damit jetzt das Herz noch schwerer zu machen. Gaby bemühte sich, wieder ruhig zu werden und setzte ihre Einkäufe fort. Sie wollte heute erst um elf ins Krankenhaus fahren. Die Schwester wußte Bescheid.

Als Gaby nach Hause kam, leuchtete das Lämpchen des Anrufbeantworters. Mit zitternden Fingern schaltete sie die Wiedergabe ein. Sie hatte immer Angst, daß man ihr aus dem Krankenhaus eine schlimme Nachricht mitteilen könnte, dabei war Lisa nach Aussage der Ärzte gar nicht mehr in Lebensgefahr.

Die Angst saß Gaby tief in den Knochen. Es würde wohl lange dauern, bis sie sie wieder verlor. In den ersten Tagen nach dem Unfall hatte sie überhaupt nicht schlafen können.

»Hallo, Gaby, hier Thea. Ich bin zurüc