: Eva Adam
: FLEISCHESLUST IN UNTERFILZBACH Krimikomödie aus Niederbayern
: Luzifer Verlag
: 9783958355637
: Unterfilzbach
: 1
: CHF 5.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 340
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im niederbayerischen Dorf Unterfilzbach geht es um die Wurst: Der ehemalige Metzger Max Saxinger ist zum konsequenten Tierschützer und 'Kuhflüsterer' mutiert und will nun alle Unterfilzbacher zum Vegetarismus bekehren. Das stößt jedoch nicht durchweg auf Begeisterung. Nachdem Metzger Saxinger plötzlich tot im Stall des Huberbauern gefunden wird, ist die Liste der Verdächtigen dementsprechend lang. Und der erprobte Bauhof-Detektiv Hansi Scharnagl hat sofort das ungute Gefühl, dass der zuständige Kommissar Bernhard Dietl bei seinen Ermittlungen auf dem Holzweg ist. Doch auch im Hause Scharnagl herrscht wieder einige Aufregung. Der Stammhalter Hansi Junior will endlich seine Jungfräulichkeit verlieren und erhält dabei tatkräftige Unterstützung von seiner Schwester Isabelle. Zudem treiben die Beziehungsprobleme von Hansis Freund Sepp Müller, ein geheimnisvoller schwarzer Van, seine sportbegeisterte Frau Bettina und seine große Leidenschaft für weißen Presssack den armen Familienvater beinahe an den Rand der Verzweiflung ... Band Vier der erfolgreichen niederbayrischen Krimikomödie um 'Hobby-Detektiv' Hansi Scharnagl und die ebenso schrulligen wie liebenswürdigen Bewohner des beschaulichen Dorfes Unterfilzbach - für Fans der Regionalkrimis von Rita Falk, Jörg Maurer und Volker Klüpfel. 

Als bayerisches 'Landei' wuchs Eva Adam, Jahrgang 1975, im kleinen Bodenmais im idyllischen Bayerischen Wald auf. Nach beruflichen Stationen als Steuersekretärin und in der internationalen Fünfsterne-Hotellerie, ist sie heute als Event Managerin wieder in ihrem Heimatort tätig. Dort lebt sie mit ihrer Familie und zwei Hunden.

Kapitel 1


 

Presssack Carpaccio

 

Mei, is des ned schee?, dachte Hansi Scharnagl glücklich, als er an einem Sonntagmorgen allein in der Küche saß und sich sein Frühstück à la Hansi lautstark schmecken ließ. Er genoss die Ruhe und die Freiheit, sich alles so zuzubereiten, wie er es gern hatte, ohne sich von seiner Frau Bettina gleich wieder einen Gesundheitsvortrag anhören zu müssen.

Normalerweise freute sich Hansi, wenn er einmal ausschlafen konnte, denn es lagen einige anstrengende Wochen mit Unmengen von geräumtem Schnee hinter ihm. Allerdings wusste er nur zu gut, dass seinem geliebten Zuckerschoaserl Bettina sein »besonderes Frühstück« wieder Anlass zur Kritik geben würde, deshalb war er gerade ganz gern unbeobachtet. Dafür verzichtete er heute sogar auf ein paar Stunden Schlaf, auch wenn er durchaus einige Nickerchen im Minus war. Der Winter hatte in den letzten Wochen noch mal alles gegeben, bevor er sich nun hoffentlich endgültig verabschieden würde.

Als Bauhofmitarbeiter in seiner Heimat Unterfilzbach durfte Hansi mit dem größten Räum- und Streufahrzeug die Straßen im Dorf räumen. Hansi war unendlich stolz auf »seinen« luxuriös ausgestattetenSnow-Magic-Hero 1000. Sosehr er das Schneeräumen auch liebte, es bedeutete leider auch, dass er manchmal schon um vier Uhr morgens seinen Dienst antreten musste. In letzter Zeit war das Verhältnis zwischen Hansi und seinem neurotischen Chef, dem Bauhofkapo Wiggerl Hackl, sehr angespannt gewesen. Deshalb fühlte Hansi förmlich jedes Mal Wiggerls Genugtuung, wenn der seinen besten Schneepflugfahrer mitten in der Nacht aus dessen süßen Träumen reißen konnte. Zuerst war der Winter recht verhalten gestartet, aber in den letzten Wochen kamen die Schneemassen geballt vom niederbayerischen Himmel und das hieß Dauerstress für das Räum- und Streukommando im idyllischen Unterfilzbach. Zudem hatte die Bauhoftruppe momentan absoluten Personalnotstand, was für den grundnervösen Wiggerl wieder einmal eine aufreibende Belastungsprobe darstellte. Hansis bester Freund Sepp Müller hatte nämlich am Bauhof gekündigt, und seit er weg war, fühlte es sich an, als hätten gleich fünf Männer den Dienst quittiert. Aber Sepp war jetzt für die Forschungsabteilung bei seinem Vater in dessen Firma verantwortlich. Dass der Brandl Alfons überhaupt Sepps Vater war und dass Sepp eigentlich ein Professor war, hatte Hansi bis vor Kurzem noch gar nicht gewusst. Lange Jahre hatten sie Seite an Seite in Unterfilzbach Schnee geräumt und die öffentlichen Rasenflächen gemäht. Aber nun war Sepp bei der »Brandl Brand Bekämpfung GmbH« für die Entwicklung neuer Feuerlöscher zuständig. Die ganze Geschichte mit Sepps Professur in den USA sah Hansi eher als die »dunkle Vergangenheit« seines Freundes. So was Hochgeistiges war dem Vollbluthandwerker Scharnagl immer schon suspekt gewesen und er hatte sich mit dieser neuen Tatsache anfangs schon recht schwer getan. Bis er nach einigen Gesprächen mit Bettina zugeben musste, dass Sepp eigentlich immer noch der Gleiche war – Professur hin oder her. Erst als ihm dies bewusst geworden war, konnte Hansi sich mit der neuen Gegebenheit arrangieren. Aber im Geheimen war er schon ein wenig stolz auf seinen intelligenten Spezl. Es freute Hansi natürlich auch, dass in Sepps Leben momentan alles so gut lief, aber er fehlte ihm einfach unendlich. Der arme Scharnagl hatte regelrecht »Liebeskummer«. Es machte ihm schon zu schaffen, dass sich die Freunde nur noch selten sahen, das war für Hansi nur schwer auszuhalten. Schließlich war Sepp sein Seelenverwandter, seine bessere Hälfte – natürlich auf eine andere Art als sein Zuckerschoaserl Bettina. Der Müller Sepp wusste halt immer Rat, wenn Hansi seine chaotischen Gedanken ordnen musste, und nun war er praktisch von heute auf morgen auf sich allein gestellt, der Scharnagl. Allerdings hatte er jetzt einen Ausgleich gefunden. Irgendwie musste er sich schließlich von seinem Ku