: Hermann E. Schütte
: Das Mausgraue Männlein und andere Märchen
: Les Éditions du Crieur Public
: 9783948325091
: 1
: CHF 9.00
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 186
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das mausgraue Männlein und andere Märchen wurde 74 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1946 jetzt wiederentdeckt. Es ist eine märchenhafte Reise in die große weite Welt der Phantasie, der Träume, der Werte und eine Auseinandersetzung mit den Fragen des Lebens. In den 16 Märchen beschäftigt sich der Autor in kindgerechter Form mit Geschwisterliebe, Eitelkeit, Hilfsbereitschaft, Rachsucht, Liebe, Neid, Vergeben, Missgunst, Großzügigkeit, dem Verlust einer nahestehenden Person, Lug, Trug, Ehre und Mitmenschlichkeit. Das Werk macht Mut und inspiriert in unserer herausfordernden Zeit. Es ist insbesondere für 6-12 jährige Kinder - auch zum Vorlesen - sehr geeignet.

Hermann E. Schütte war Maler, Graphiker, Schriftsteller und auch Kaufmann. Er war ein junger Wilder, Dadaist, phantastischer Realist und Surrealist. Ein Mensch, der das Leben genoss. Der in Osnabrück geborene Schütte ging in den 1. Weltkrieg als Freiwilliger hinein und kam als überzeugter Pazifist aus diesem wieder heraus. In den Jahren von 1933-45 ruhte sein schöpferisches Schaffen komplett, er befand sich in der inneren Emigration. Faszinierend ist, wie er direkt nach dem 2. Weltkrieg, bereits 1946, nach dieser langen schweren Zeit, die kurz nach dem Kriegsende noch nicht wieder gut war, so inspirierende und positive, in die heutige Zeit passende Märchen schreiben konnte. Sein phantasievolles und vielseitiges Schaffen als Maler findet sich in seinen Märchen wieder. Aus Phantasie und der Feder der sechzehnjährigen Spanierin Tayri Noha Hacene Azzi stammen die 16 Zeichnungen zur Bebilderung der 16 Märchen.

Der Alte aus dem Moor


Weit, weit draußen im Moor, da wo sich die Füchse gute Nacht sagen, wohnten einstmals zwei Schwestern. Ida hieß die ältere, während die um ein Jahr jüngere auf den Namen Gretel hörte. Gretel war blond wie ein Kornfeld. Ida hatte rötliches Haar, das wie eine feurige Lohe um ihren Kopf stand. Die Schwestern bewohnten ein kleines aus Lehm, Holz- und Flechtwerk errichtetes Häuschen. Zu ihrem Unterhalt hielten sie Hühner, zwei Ziegen, etliche Schafe, und für den Winter machten sie ein Schwein fett. Außerdem gab es noch Tauben, einige Kaninchen, vier oder fünf Bienenstöcke und einen Hund Tapsi.

Die Schwestern waren fleißig und brachten das kleine Anwesen gut voran. Nach dem Tode der Eltern hatte sich eine Tante der damals Drei- und Vierjährigen angenommen. Auch die Tante ist nun schon seit vielen Jahren tot. Gretel und Ida hatten sie sehr geliebt, aber ihre manchmal wunderlichen Reden wollten ihnen auch heute noch nicht aus dem Sinn. Sie wussten alle Worte noch auswendig: „Achtet auf den alten Mann aus dem Moor! Wenn er zu euch kommt, dann behandelt ihn gut, seid freundlich und aufmerksam, gebt ihm zu essen und zu trinken und bietet ihm ein Nachtlager an. In seiner Hand ruht aller Segen. Ohne ihn kann im Moor nichts gedeihen, keine Frucht und kein Vieh.“

Versuchten die Schwestern weiter in sie zu dringen, so wiederholte sie statt einer richtigen Antwort nur ihre Worte; und manchmal fügte sie hinzu: „Eure Waage wird dann ausschlagen; nach unten oder nach oben.“

Die Schwestern ar