Frauenfreundschaft: Lecken erlaubt
Es war ein wunderschöner Spätsommernachmittag. Die Luft draußen roch noch heiß, aber es stahl sich schon hin und wieder der gewisse frische Duft hinein, der jedes Jahr um diese Zeit den Frühherbst erahnen ließ. Der Rasen war dauerhaft grün geblieben in diesem Jahr, hatte es doch hin und wieder kräftig geregnet. Heute hörte man allerdings das stete Zischen des Rasensprengers, der unverdrossen jedes Mal nach einer halben Runde mit einem veränderten Ton seinen kleinen Weg zurückmarschierte und dabei den Rasen wässerte.
Sandra saß an ihrem Schreibtisch und sah hinaus in den Garten. Es waren zwar noch Ferien, aber sie hatte einiges für das neue Schuljahr zu erledigen. Lästige Kleinigkeiten wie Vorbereitungen, Einordnen von Zeitungsausschnitten, das Anlegen von Klassenlisten und so vieles mehr, was sich die meisten ihrer Zeitgenossen überhaupt nicht vorstellen konnten. Wie hieß es oft: »Ihr Lehrer, ihr habt doch immer Ferien!« Wenn die wüssten! Sie seufzte, große Lust hatte sie eigentlich nicht. Doch sie beugte sich wieder über ihren Stapel.
Mit einem lauten Knall flog die Türe auf. Laura, ihre 12-jährige Tochter, streckte den Kopf ins Zimmer. Ihre lustigen Locken wippten, dabei blitzten ihre braunen Augen voller Tatendrang. »Kann ich heute bei Melanie schlafen? Oh, bitte, Mama! Papa ist doch auch nicht da. Außerdem sind die Ferien bald vorbei.«
Sandra blickte kurz von ihrer Arbeit hoch und überlegte schnell. Ja, das könnte passen. »Gut, geht in Ordnung!«, meinte sie. »Das ist sogar prima, dann habe ich heute Abend auch etwas Luft und muss nicht so pünktlich zu Hause sein. Viel Spaß euch beiden.«
Lächelnd blickte sie ihrer Tochter nach, die freudestrahlend und jauchzend mit ihrem ganzen Zeug, das sie vorausschauend schon gepackt hatte,