: Roger Behrens
: Postmoderne
: CEP Europäische Verlagsanstalt
: 9783863935184
: 1
: CHF 6.30
:
: 20. und 21. Jahrhundert
: German
: 96
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kaum ein Begriff aus der Wissenschaft hat eine solche Popularität erlangt, wie der der Postmoderne. Doch was bedeutet er genau? Am Anfang stand die Krise der Moderne: das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen, Revolutionen, totalitären Großentwürfen. Fortschrittsglaube und westlicher Überlegenheitsanspruch waren danach nicht mehr denkbar. Die Theorien der Postmoderne spiegeln den Zustand der modernen Welt: individualisierte Lebensläufe, globale Kommunikation, Demokratisierung. Zielsicher und theorieerfahren zeigt Roger Behrens Ursprünge und Verzweigungen des postmodernen Projekts und erschließt es damit für alle Leser, die in diesem spannenden Feld Klarheit und Übersicht wünschen.

Roger Behrens ist Autor und Lehrbeauftragter u. a. der Leuphana Universität Lüneburg und Universität Hamburg. Zahlreiche Buchpublikationen zur Kritischen Theorie der Gesellschaft, Ästhetik und Kulturphilosophie. In der Reihe eva wissen erschien: 'Postmoderne' (2. Auflage 2008), 'Kritische Theorie' (2. Auflage 2008).

Die postmoderne Moderne


Den unterschiedlichen Theorien der Postmoderne gemeinsam ist ihr kritisches Verhältnis zur Moderne. Es geht um eine radikale Pluralisierung der modernen Kultur und Gesellschaft.

Die Postmoderne, das Postmoderne, der Postmodernismus, die Vorsilbe ›Post‹


Heißt esdie oderdas Postmoderne? Ist es die postmoderne Moderne oder die moderne Postmoderne? Gibt es Postmodernismus? Bedeutet die Postmoderne einen Zustand oder eine Haltung? Gibt es mehrere Postmodernen? Ist die Postmoderne ein Zeitpunkt oder eine Tendenz, ein Zeitraum, ein Geschichtsabschnitt oder ein überzeitliches Phänomen? Bezeichnet die Postmoderne eine Epoche, beschreibt sie sogar einen Paradigmenwechsel? Ist die Postmoderne »gemacht« worden, oder folgt sie einer »verborgenen Logik« der Moderne? Kann man das Postmoderne sehen, ist es anschaulich, manifestiert es sich in Verhältnissen und Gegenständen? Oder ist die Postmoderneeine Struktur, die sich abstrakt, hinter dem Rücken der Menschen durchsetzt? Und ist die Moderne auch eine Struktur, oder unterscheidet sich genau darin die Postmoderne von der Moderne? Ist denn die Postmoderne überhaupt von der Moderne zu unterscheiden? Was geschieht mit der Moderne in der Postmoderne? Leben wir noch in der Postmoderne, beziehungsweise was kommt nach der Postmoderne?

»Freiheit Gleichheit, Brüderlichkeit war der Schlachtruf der Moderne.Freiheit, Verschiedenheit, Toleranz ist die Waffenstillstandsformel der Postmoderne. Und wenn Toleranz inSolidarität umgewandelt wird, kann sich Waffenstillstand sogar in Frieden verwandeln.«

Zygmunt Bauman, ›Moderne und Ambivalenz. Das Ende der Eindeutigkeit‹

Der Fragenkatalog könnte fortgesetzt werden; und für jede Frage finden sich unzählige Antworten, die sich nicht selten widersprechen. Fest steht lediglich, dass mit »Postmoderne« ein Bruch in der Geschichte der Moderne bezeichnet wird, der so tief geht, dass die bisherigen Motive, Muster und Maßgaben der Moderne grundlegend überdacht, neu formuliert, wenn nicht aufgegeben werden müssen.

Die kritische Stellung der postmodernen Theorien zur modernen Wissenschaft erschwert eine wissenschaftliche Begriffsbestimmung ebenso wie der inflationäre Gebrauch der Vorsilbe ›Post‹ sowie die Reduzierung des Postmoderne-Begriffs zum beliebigen, konturlosen Schlagwort. Plötzlich, mitten in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, war alles »postmodern«, und zwar nicht nur die Philosophie und die Künste, sondern das Alltagsleben, die Arbeit, die Liebesbeziehungen, die Wohnungseinrichtungen, der Urlaub, die Freizeit, das Essen, die Kleidung und sogar die Naturgesetze. Die Vorsilbe ›Post‹, die erst einmal nur ein zeitliches ›Nach‹ bezeichnen sollte, konnte an jedes Wort gehängt werden: Es gab nicht nur das