: Richard Faber
: Abendland Ein politischer Kampfbegriff
: CEP Europäische Verlagsanstalt
: 9783863935573
: 1
: CHF 9.00
:
: Philosophie, Religion
: German
: 205
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Richard Fabers materialreiche Untersuchung zeigt, dass der Kampfbegriff Abendland eine lange Vorgeschichte hat und politisch hoch belastet ist: nicht nur antikommunistisch und antisozialistisch, sondern auch antidemokratisch und antiliberal, autoritär bis faschistisch, elitär bis hierarchisch und klerikal bis neopagan - vor allem aber imperialistisch. Als Faschismus-, Imperialismus- und Rassismuskritik ist dieses Buch im Blick auf die vielbeschworene europäische Identität von unmittelbar politischem Interesse, stellt aber auch einen wichtigen Beitrag zur Rezeptions-, Kultur- und Ideologiegeschichte dar.

Richard Faber, geboren 1943, wurde mit 'Zur Kritik der Politischen Theologie' in Philosophie promoviert und habilitierte sich in Soziologie über den 'Mythos des Abendlandes'. Er publizierte mehrere Bücher und gab zahlreiche Sammelbände heraus, u. a. '?Wir sind Eines?. Über politisch-religiöse Ganzheitsvorstellungen europäischer Faschismen', 2005; 'Politische Dämonologie. Über modernen Marcionismus', 2007; 'Deutschbewusstes Judentum und jüdischbewusstes Deutschtum. Der Historische und Politische Theologe Hans-Joachim Schoeps', 2011; 'Konservatismus in Geschichte und Gegenwart,' 1991; 'Politische Religion - religiöse Politik', 1997; 'Abendländische Eschatologie. Ad Jacob Taubes', 2001; 'Imperalismus in Geschichte und Gegenwart', 2005 (alle im Verlag Königshausen& Neumann, Würzburg).

Vorwort zur 2. Auflage


»Ist der Westen die Zauberformel, auf der das Selbstverständnis der wiedervereinigten deutschen Nation im anbrechenden 21. Jahrhundert gründet? Zehn Jahre nach dem Fall des Kommunismus erlebt ein Begriff, der einst der ideologischen Mobilmachung gegen Moskau diente, in den Reden deutscher Politiker, in den Feuilletons deutscher Tageszeitungen und in den Schriften deutscher Historiker und Publizisten eine fast schon unheimliche Renaissance.«

Diese Sätze des Heidelberger Historikers Philipp Gassert waren am 19. September 2001, nur eine gute Woche nach den Anschlägen auf Pentagon und World Trade Center, in derFrankfurter Rundschau zu lesen.1 Sie sind offenkundig von unmittelbarer – auch innenpolitischer – Aktualität, und nicht erst, seitdem der hessische Ministerpräsident Koch – gleichfalls im September 2001 – gefordert hat, die »Nationale Identität« zum zentralen Thema des nächsten Bundestagswahlkampfes zu machen. Gassert möchte seinerseits verdeutlichen, »daß der Westen als ein kollektiver Mythos die Nation moralisch legitimiert, indem er die gegenwärtige politische Kultur Deutschlands in den größeren Zusammenhang der ›westliche