Fanlurs Streiter nannten das Ding „Götterauge“. Es bestand aus zwei parallel verlaufenden Röhren, handlang und ein wenig dicker als der Oberschenkelknochen eines großen Mannes. Und es war grau. Ein mattes, sehr dunkles Grau. Etwa wie der Uferschlamm des Großen Flusses. Oder wie Fanlurs langes Haar.
Sie nannten es so, weil man damit weit entfernte Menschen, Häuser oder Schiffe so deutlich sehen konnte, als würde man direkt davor stehen.
Fanlur selbst nannte das Ding Binokular. Fremd klang dieser Name in den Ohren seiner Streiter. So fremd und rätselhaft, wie die Namen manch anderer mächtigen Dinge, die Fanlur besaß und benutzte.
Mit dem Götterauge suchte er die Waldränder und bewachsenen Schutthügel der Flusslandschaft ab.
„Was siehst du, Fanlur?“, rief Honnes zu dem großen Mann mit dem Götterauge hinauf.
Honnes war ein dürrer kahlköpfiger Mann mit dicken, wulstigen Lippen und zerknautschtem Gesicht. Er kämpfte seit vielen Wintern Seite an Seite mit Fanlur gegen die Bruderschaft.
Honnes stand neben Wulf. Seit das Licht des neuen Tages ihn geweckt hatte, kraulte er dem Tier unablässig das weiße Nackenfell. Wulf war ein fast reinrassiger Lupa. Der alte Honnes war der einzige unter den Streitern, den Wulf so nahe an sich heranließ. Abgesehen natürlich von Fanlur, seinem Herrn.
Die sechsunddreißig Streiter hockten oder standen im Moos zwischen niedrigen Büschen. Nicht unten im feuchten Waldboden, sondern gut sechzig Schritte darüber im höchsten Raum der T-Festung. So hieß der am besten erhaltene Ruinenkomplex in den Wälder östlich von Coellen auf der rechten Seite des Großen Flusses.
Keiner der Männer hätte erklären können, warum die Ruine so hieß: T-Festung. Sie hieß einfach so. Schon ihre Väter und Großväter hatten sie so gena