Einleitung
Die Seele steigt herab zur Erde,
auf dass sie in der Materie verankert werde.
Und nach ihrem Erdenlauf
steigt sie wieder zum Himmel auf.
Sie kehrt erneut zur Erde nieder
und steigt danach zum Himmel wieder.
Wozu dient dieses Kommen und Gehen, warum diese schier unendlichen Inkarnationen?
Gott ist reine resonanzlose Liebe, und der Mensch, als gottähnliches Wesen, soll sich in seinen Seelenqualitäten über seinen freien Willen ebenfalls dorthin entwickeln, nämlich zur reinen resonanzlosen All-Liebe. Resonanzlos sein bedeutet, keine Erwartungen zu hegen, nicht zu bewerten und nicht zu verurteilen, nicht in Konflikten behaftet zu sein, sondern alles in reiner Liebe verstehen und annehmen zu können (s. auch Kapitel »Resonanz und Polarität«). Um dahin zu gelangen, um ein Leben ohne Bewertungen und Verurteilungen, ein Leben in reiner Liebe zu führen, bedarf es einer sehr großen Zahl von Inkarnationen. Es bedarf einer fortlaufenden Entwicklung und Erfahrungssammlung in der Materie, in Raum und Zeit, in Resonanz und Polarität, damit man dann wieder im Jenseits, in der Reflexion und Aufarbeitung der erlebten irdischen Erfahrungen, zur Erkenntnis gelangt. Die Seele befindet sich dann im Himmel; nachdem sie einen lichtvollen Aufstieg dorthin vollzogen hat, ist sie wieder in einer licht- und liebevollen Dimension. Sie fühlt sich frei und über alle Maßen geliebt. Die Seele spürt wieder den liebevollen Urzustand ihrer Unsterblichkeit und die dauerhafte göttliche Präsenz. Sie ist eins mit der Schöpfung und ihrem Ursprung. Nach und nach kann in ihr dann der Wunsch entstehen, diesem reinen göttlichen Licht und dem klaren Bewusstsein noch mehr zu entsprechen. So kann schließlich der innere Ruf entstehen, dass es lohnenswert wäre, wieder auf der Erde zu inkarnieren, damit noch mehr von der noch vorhandenen emotionalen Anhaftung der Erlösung zugeführt werden kann.
Wir können im Himmel das schönste Licht, die schönste Schwingung sein, wir können uns dort jedoch nicht wahrnehmen. Zu diesem Zweck kommen wir immer wieder freiwillig auf die Erde. Wir können uns, ja wir müssen uns sogar hier mit den Polaritäten auseinandersetzen. Gott gab uns den freien Willen, und damit können wir entscheiden, ob wir den Mitmenschen, den Ereignissen, letztendlich Gottes Schöpfung, mit Liebe oder Ablehnung begegnen. Mit zunehmender Seelenentwicklung werden wir auch zunehmend resonanzloser, und wir können schließlich hinter allem einen lichtvollen Sinn erkennen und erkennen, dass nichts von dem, was wir sind, ein Zufall ist.
Das Vorgenommene für eine Inkarnation sind nicht primär die Ereignisse an sich, die uns widerfahren, sondern unser Umgang mit den Ereignissen. Daraus erwachsen unsere Erfahrungen.
Jede Inkarnation hat für die Seele den tieferen Sinn, ein höheres individuelles Bewusstsein zu erlangen. Die Kraft des Bewusstseins nimmt zu, gleichzeitig nimmt die Resonanz auf Angst und Leid ab. Je schwächer die Resonanz wird, desto mehr kann sich göttliches Bewusstsein in Form der All-Liebe entwickeln. Es ist unsere Aufgabe, den einzigartigen Plan unserer Seele zur Vollendung zu bringen, das Wissen unserer Seele bewusst in unserem Leben zu nutzen. Dann sind wir eins mit der Schöpfung.
Es ist verständlich, dass der tiefe Wunsch eines jeden Menschen darin besteht, das Leben unter Kontrolle zu haben – alles soll nach Plan laufen. Warum aber lässt sich das Leben nicht kontrollieren? Warum läuft nicht alles so, wie wir es gern wollen?
Da erhebt sich zunächst die Frage:
Was ist überhaupt der Plan? Ist das Leben selbst der Plan, oder entwickelt sich der Plan aus dem Leben heraus? Leben wir nach unserem Seelenplan? Was sind die wahren Bedürfnisse der Seele? Und warum ist es manchmal sogar so, dass ein – unserer Meinung nach – Unglück im Nachhinein betrachtet einen Glücksfall bedeuten kann?
Fragen über Fragen … Ich möchte mit diesem Buch helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Ein paar grundlegende Dinge möchte ich schon jetzt mitteilen.
Der Plan Gottes ist pure Liebe, der Plan der Seele der Weg dorthin und das Schicksal der Wegweiser.
Die Seele hat sich viele Herausforderungen für dieses Leben vorgenommen, nicht um an ihnen zu verzweifeln, sondern um an ihnen zu wachsen