4. Die erste Schuld
So wächst es heran, dieses besondere Mädchen. Und zugegeben: Maria wächst schneller als die anderen. Im ersten Schuljahr ist Maria so groß wie die Kinder beim Ausschulen. Und manchmal macht ihre laute Stimme den Kindern richtig Angst.
Natürlich kennen alle im Dorf Maria, sie, der es so leichtfällt, auf Heuballen zu klettern, und die im Laufen alle mit Gelassenheit besiegt. Und die die Musik liebt, von Kindertagen an. Während die kecke Schwester Rosa des Nachmittags backt oder kocht, spielt Maria gern mit der Ziehharmonika, und manchmal summt sie dazu, sanft wie eine Hummel. Dann ist Maria wie verändert.
Wie ihr Haar im Wind fliegt, wie der Wind ihr über die Stirn streicht, wenn sie da am Hof sitzt! Ganz bei sich ist Maria da! Sie kostet den Wind. Den Wind, der sie mit seinen Lippen streift, der sie leckt, wieder und wieder.
Auch das sind die Sommer im Hof in den ersten Jahren, süßlich weiß, und die Steppe hinterm Haus flattert und flirrt nur so von Insekten. Ein Bild jagt das andere, die Welt stürzt in Maria hinein. In