1. KAPITEL
Rosa Wölkchen zwischen modernen Hochhäusern, weiß und rosa blühende Kirschbäume: Anfang April war ein Sonnenaufgang über Tokio ein wunderschöner Anblick.
Doch Hana Everly hatte keine Augen dafür. Blicklos starrte sie aus dem Fenster des Rolls-Royce und spürte das wilde Klopfen ihres Herzens und den kalten Schweiß auf der Haut.
„Bitte kümmern Sie sich um Ersatz für Mrs. Stone, die Haushälterin im New Yorker Penthouse …“
Ihr Boss Antonio Delacruz ratterte eine schier endlose Liste von Anweisungen herunter, die Hana unverzüglich auszuführen hatte.
Automatisch schrieb sie mit, doch ihre Gedanken waren woanders.
Siedurfte nicht schwanger sein.
Ihr Chef war ziemlich deutlich gewesen, was die Regeln betraf. Noch während des ersten Kusses hatte er gemurmelt: „Nur eine Nacht, nicht mehr. Keine Romantik, keine Hochzeit. Keinerlei Konsequenzen. Morgen früh bist du wieder meine Assistentin. Sind wir uns einig?“
Ein Pakt mit dem Teufel, und dennoch hatte sie „Ja“ geflüstert.
In jenem Moment in seinem Bett, berauscht von dieser neuen, überwältigenden Sinnlichkeit, hätte sie zu allem Ja gesagt.
Aber selbst das hatte ihm nicht gereicht. Er hatte sich aufgerichtet, um sie besser ansehen zu können, mit kalten schwarzen Augen.
„Noch vor dem Morgengrauen verlässt du mein Bett, und keiner von uns wird je über diese Nacht sprechen.“
Vollkommen benommen von all den Empfindungen, hatte sie genickt, worauf er sie träge angelächelt hatte, die Lider halb gesenkt, um ihre Lippen gleich wieder mit einem sengenden Kuss zu erobern.
Sie hatte gedacht, sie wüsste, was sie tat. Mit sechsundzwanzig war sie alt genug für unverbindlichen Sex. Denn Antonio Delacruz war kein Mann für eine Beziehung, sondern ein rücksichtsloser Milliardär, CEO und Hauptaktionär seiner rasant wachsenden Fluglinie. Außerdem war er ihr Boss. Es hatte seinen Grund, dass CrossWorld Airways alle Konkurrenten ausstach. Antonio machte vor nichts Halt, wenn er etwas wirklich wollte.
Andererseits war das hier nicht von ihm ausgegangen.Sie hatte ihn zuerst geküsst. Unfassbar, dass sie das getan hatte!
Als er sie an jenem Abend weinend im Flur seinespalacio in Madrid gefunden hatte, hatte er sie in den Arm genommen, um sie zu trösten. Da war es um ihre Zurückhaltung geschehen gewesen. Zwei Jahre heimlichen Verlangens waren über Hana hereingebrochen. Sie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und ihn unter Tränen geküsst. Nur ein Hauch von einem Kuss zwar, aber dennoch! Erschrocken hatte sie fliehen wollen, doch da hatte er sie gepackt und in se