: Rainer Würth
: Eiskalt ist die Nacht: Ein Fall für Bruno Kolb - Band 1 Kriminalroman
: dotbooks
: 9783961489688
: Ein Fall für Bruno Kolb
: 1
: CHF 1.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seelen so finster wie der Wald bei Nacht: Der düstere Krimi »Eiskalt ist die Nacht« von Rainer Würth jetzt als eBook bei dotbooks. Wer einen Blick in den Abgrund wagt, bleibt nicht unversehrt ... In einer kleinen Schwarzwaldgemeinde gibt es massive Proteste gegen den Ausbau eines Wohnbaugebiets - und plötzlich wird der Bauamtsleiter mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden. Aber haben ihn wirklich empörte Bewohner der kleinen Gemeinde auf dem Gewissen? Kommissar Bruno Kolb glaubt nicht, dass der Streit eskaliert ist - und stößt bald auf eine Spur, die selbst dem abgebrühten Ermittler den Atem stocken lässt: Das Opfer führte ein Doppelleben und verfügte über zahllose dubiose Kontakte - hinter der bürgerlichen Fassade verbirgt sich ein Sumpf aus Egoismus, Korruption und absoluter moralischer Verkommenheit, der weite Kreise zieht. Und Bruno Kolb hat damit nur einen kurzen Blick in den Abgrund geworfen ... »Rainer Würth liest sich wie ein Filmskript!« Pforzheimer Zeitung Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der abgründige Krimi »Eiskalt ist die Nacht« von Rainer Würth, der erste Fall für Kommissar Bruno Kolb. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Rainer Würth wurde 1967 in Pforzheim geboren. Seine verschiedenen literarischen Arbeiten wurden mehrfach preisgekrönt. Neben Romanen schrieb Rainer Würth verschiedene Reisereportagen, unter anderem für die FAZ, NZZ und den Tagesspiegel. Er lebt und arbeitet mitten im Atlantik, auf der Azoreninsel Flores. Rainer Würth veröffentlichte bei dotbooks seine beiden Kriminalromane mit dem Ermittler Bruno Kolb: »Eiskalt ist die Nacht« »Dunkel liegt der Wald«

Kapitel 1


Der große Wagen fuhr langsam an ihm vorbei. Es war ein Mercedes.

Er duckte sich. Das grelle Licht streifte ihn nicht. Das Gebüsch schützte ihn wie ein Vorhang. Und auch die Dunkelheit. Es gab noch keine Straßenlaternen. Nur die Pfähle standen. Das Licht glitt ruckartig über die aufgerissene Fahrbahn, die Pfützen, den Schlamm. Die Reifen klangen, wie wenn man eine Suppe schlürft. Die sich nähernde Gestalt in der Dunkelheit hatte er schon vorher wahrgenommen. Als das grelle Licht des Wagens auf sie fiel, hatte er Gewissheit. Er war überrascht, dass er nichts spürte.

Ein Auto kam ihm entgegen. Mit Fernlicht. Idiot, dachte Schlierer. Der Wagen holperte im Schritttempo am Rand des Grabens entlang, in dem der Kanal und die Leitungen verlegt wurden. Die Absperrbänder hingen an manchen Stellen bis auf den Boden herab. Schlamperei. Schlierer warf dem Fahrer des Wagens einen ärgerlichen Blick zu, konnte aber niemanden hinter der Windschutzscheibe erkennen. Das Fernlicht blendete ihn. War hier nicht Durchfahrt verboten? Einen Moment lang sah Schlierer überhaupt nichts mehr. Er bemerkte nur, dass er bis zu den Knöcheln in einer riesigen Schlammpfütze stand. Schlierer fluchte laut vor sich hin. Seine Schuhe konnte er jetzt wegwerfen. Wie weit ging die verdammte Baustelle noch? Und wo war die Garage, in der diese blödsinnige Anwohnerversammlung stattfand? War doch eh alles gesagt, alles geregelt, ging seinen Gang – und Schluss. Schlierer blieb stehen und wartete, bis er wieder sehen konnte. Seine Hosenbeine waren voll mit Schlamm. Bis zu den Knien. Der Regen prasselte auf seinen Schirm. Er wurde immer stärker.

Er hielt den Atem an. Er hätte ihn berühren können. So dicht ging er an ihm vorüber. Er bemerkte ihn nicht. Er wusste nichts. Plötzlich waren die Erinnerungen an ihn wieder da. Sein Gang, sein heißes Atmen. Sein Geruch. Seine Stimme. Wie viele Jahre ist das jetzt her, dachte er. Er hörte ihn böse Worte sagen. Dabei spuckte er aus, stöhnte. Seine Schritte waren schwer. Er stellte sich die Erinnerungen an ihn wie Wellen vor. Aber Wellen, die nicht brachen. Sie rollten nicht aus, über den Sand. Sie schlugen gegen eine Mauer, bäumten sich auf, schäumten und fielen dann wieder zurück. Zwischen den Erinnerungen und ihm war etwas, das hart war und kalt. Etwas, das nichts durchdringen konnte. Seine Gestalt entfernte sich. Er ist alt geworden, dachte er. Und dass er keine Angst mehr vor ihm hatte.

Es roch nach Zwiebeln, Wärme und nassen Mänteln. Die Garage war voller Menschen. Etwa zwanzig Leute. Schlierer schaute auf die Uhr. Zehn Minuten nach acht. Noch pünktlich, dachte er. Eine Hand wurde ihm entgegengestreckt.

»Guten Abend, Herr Schlierer«, sagte jemand. »Ich bin Dr. Wilmes. Wir haben, glaube ich, letzte Woche miteinander telefoniert.«

»Haben wir das?«

Schlierer gab Dr. Wilmes kurz die Hand.

»Es freut uns sehr, dass Sie sich heute Abend Zeit genommen haben und zu uns heraufgekommen sind«, sagte Wilmes.

»Eine Selbstverständlichkeit«, nuschelte Schlierer.

Dr. Wilmes zog seine Hand zurück, als hätte er etwas Heißes angefasst. Schlierers Brille beschlug.

»Sie sehen ja, dass es nicht so einfach ist hierherzukommen«, sagte Dr. Wilmes.

Grinste er ihn an? Schlierer sagte nichts, zuckte nur mit den Schultern.

»Sie hätten sich besser ein Paar Gummistiefel mitgenommen«, sagte jemand zu ihm.

Nicht Wilmes. Der fasste ihn am Arm. Schlierer nickte. Wortlos. Er nahm die Brille ab. Immerhin war es trocken in der Garage. Und warm. Ein elektrischer Heizlüfter warf ihm einen Schwall heißer, trockener Luft ins Gesicht.

»Wir laufen hier die ganze Zeit mit Gummistiefeln herum«, sagte eine Frau.

Schlierer konnte ihr Gesicht nicht erkennen. Er nickte dem fleischfarbenen Brei zu und ließ sich von Dr. Wilmes zu einem Tisch in der Mitte der Garage führen. Ein Tapeziertisch mit Spuren von weißer und blauer Farbe.

»Vielen Dank«, sagte Schlierer.

Dr. Wilmes ließ seinen Arm los. Schlierer nahm ein Taschentuch aus der Innentasche sei