: Marie Merburg
: Ostseefunkeln Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732594870
: Rügen-Reihe
: 1
: CHF 8.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 446
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Laura gilt als pflichtbewusst und karriereorientiert. Doch als sie in einem Hotel auf Rügen ihren Verlobten im Bett mit ihrer Freundin erwischt, knallen bei ihr die Sicherungen durch. Nach einer Nacht auf dem Polizeirevier flüchtet sie sich zu ihrer Tante Gerti, um dort zur Ruhe zu kommen. Diese wird jedoch gründlich durch die Hunde des Nachbarn gestört. Für Anwältin Laura juristisch ein klarer Fall - doch dummerweise gibt es etwas, das sie unbedingt von dem nervigen Nachbarn haben möchte ...



Marie Merburg wurde am 7.7.1977 in Mühlacker in Süddeutschland geboren. Nach dem Studium in Stuttgart zog sie mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist.

2. Kapitel


§ »Wird eine unbescholtene Verlobte von ihrem Verlobten verlassen, kann sie für den gemeinschaftlichen Geschlechtsverkehr eine Entschädigungszahlung verlangen, sofern sie in einer gemeinsamen Wohnung gelebt haben.«

Nach § 1300 BGB (unwirksam seit 1998)

Benommen saß ich auf dem Hotelbett und starrte mit brennenden Augen ins Leere. Für einen Besuch am Meer war es mittlerweile zu spät. Es dämmerte bereits, und eigentlich hätte ich mich schon längst für Cosmas Junggesellinnenabschied fertigmachen müssen. Die Männer waren zum Feiern nach Stralsund gefahren, damit wir Frauen das Hotel für uns hatten. Schon vor über einer Stunde hatte Frederick sich von mir verabschiedet. Dabei hatte er ganz ungezwungen gewirkt – als wäre nichts zwischen uns vorgefallen. Nachdem er frisch geduscht und angezogen aus dem Badezimmer gekommen war, schien die Sache für ihn erledigt gewesen zu sein.

Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Leider konnteich den Vorfall nicht so einfach vergessen. Fredericks Worte hatten sich wie eine Ohrfeige angefühlt. So hatte er noch nie mit mir geredet. Wirklich noch nie. Und schon gar nicht in dieser vulgären Ausdrucksweise. Eigentlich war Frederick kein aufbrausender emotionaler Typ. Deshalb passten wir auch so gut zusammen. Was war nur in ihn gefahren?

Nun, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, lief es zwischen uns schon seit einiger Zeit nicht mehr besonders gut. Tiefergehende Gespräche führten wir kaum noch, und unser Sexleben war quasi nicht existent. Im Grunde lebten Frederick und ich nur nebeneinanderher. Aber auch wenn in unserer Beziehung die Leidenschaft fehlte, so hatten wir uns immerhin auch noch nie richtig gestritten. Bei Problemen setzten wir uns zusammen und diskutierten das Ganze aus, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Ohne Geschrei, fliegendes Geschirr oder verletzende Worte. Ich hatte geglaubt, das wäre ein Zeichen für gegenseitigen Respekt, Vertrauen und Freundschaft. Doch anscheinend verhielten Frauen sich nicht so rational. Oder um es mit Fredericks Worten zu sagen: so kalt wie ein Eisberg.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit seinem Vorwurf umgehen sollte. Natürlich hätte ich in einer emotionalen Überreaktion seine teuren Anzüge aus dem Hotelfenster werfen können. Doch leider hatte Frederick recht: Ich war nicht der Typ für das große Drama. Trotzdem hatte ich durchaus Gefühle, Himmel noch mal! Genau wie jede andere Frau. Deshalb konnte ich seine verletzende Bemerkung auch nicht einfach übergehen und weitermachen wie bisher. Gleich morgen würde ich Frederick um ein klärendes Gespräch bitten. Bei dieser Gelegenheit würde ich auch von ihm verlangen, sich meine sexuellen Wünsche in Zukunft zu Herzen zu nehmen und sie nicht einfach zu ignorieren.

Fredericks widerspr