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Ein Geständnis: Ich hasse Blutbier.
Ganz besonders, wenn es abgestanden ist.
Wann immer mir der faulige Geschmack dieses Gesöffs die Kehle hinunterrinnt, würde ich am liebsten kotzen. Noch schlimmer ist es nur, wenn er mir aus der Kehle eines anderen entgegenschlägt. In diesem Fall aus dem Schlund von Malko Muuny, zusammen mit einem halben Dutzend weiterer Gerüche, von denen alter Knoblauch und der Gestank fauliger Zähne noch die harmlosesten waren.
»Ich höre, Muuny«, knurrte ich. »Was hast du zu sagen?«
»Rash? Bist du das?«
Immerhin, er schien mich zu erkennen. Seine von Falten zerknitterten Züge hellten sich auf, als würde er den Sonnenaufgang persönlich in seiner Wohnung begrüßen, die wenig mehr war als ein finsteres Loch. Nur ein einziger Raum: ein durchgelegenes Bett, ein kleiner Tisch mit zwei schäbigen Stühlen, ein Schrank ohne Türen, weitgehend leer; die Fenster von draußen mit Brettern verschlossen, die Beleuchtung nur aus dem wenigen Tageslicht bestehend, das durch die Ritzen fiel, und entsprechend spärlich. Der Gestank dafür umso gegenwärtiger.
»Verdammt, Muuny. Wann hast du das letzte Mal eine Dusche genommen?«
Das lückenhafte Grinsen wurde noch breiter. »Schätze, vor einem halben Jahr. Muss ein Dienstag gewesen sein.«
Mit einem Grunzen riss ich ihn zu mir empor und warf ihn auf einen der Stühle. Er war leicht, als bestünde er nur aus Knochen, ohne das gammelige Fleisch drum herum und die dünne, an Leder erinnernde Haut. Es mochte am Gnomenblut liegen, das durch seine grünen Adern gepumpt wurde, vielleicht auch am Q’orz, das er rauchte. Es hieß, das Zeug höhlte die Knochen aus. Vielleicht war da ja was Wahres dran.
»Rash!«, sagte er noch einmal, als wäre ich für einen Moment weg gewesen und plötzlich wieder aufgetaucht. Vermutlich traf das eher auf ihn zu. »Schön, dich zu sehen!«
»Erspar uns das Gesülze, Muuny. Du weißt, dass ich nicht zum Plauschen hier bin.«
»Weiß ich.« Er nickte und kicherte dämlich, während er gleichzeitig Mühe hatte, sich auf dem Stuhl zu halten. »Aber das bedeutet nicht, dass wir uns nicht wie zivilisierte Wesen benehmen können, richtig?«
»Richtig«, gab ich zu, wobei das alles hier – das Loch, in dem Muuny hauste, der Gestank, seine verlauste Erscheinung und im Grunde ganz Dorglash – im Grunde ziemlich wenig mit Zivilisation zu tun hatte. Ungefähr so viel wie dershnorsh in der Kanalisation mit einem gediegenen Vier-Gänge-Menü.
»Du arbeitest also für die Schwestern?« Muuny brachte es fertig, eine Augenbraue seiner verschwollenen Visage hochzuziehen und mich in gespieltem Vorwurf anzusehen. »Hätte ich nicht von dir gedacht.«
»Ein Mann muss irgendwie über die Runden kommen.«
Muuny nickte, das immerhin schien ihm einzuleuchten, selbst in seinem angeschlagenen Zustand. »Schon mal überlegt, für mich zu arbeiten?«
Ich betrachtete ihn, wie er auf dem Stuhl kauerte, ein ältliches, grauhaariges Männlein mit Buckel und krummen Beinen, das in den Überresten eines Zwirners aus grauem Flanell steckte. Schlips und Einstecktuch fehlten längst, die Taschen waren ausgefranst. Die Zeiten, in denen Malko Muuny anderen Leuten Arbeit verschafft hatte, waren längst vorbei.
Er lachte hohl und freudlos, als würde ihm das in diesem Moment klar werden. Er musste husten und würgte, spuckte grünen Speichel auf die schmutzigen Dielen, Auswurf vom Q’orz. Der bittere Gestank schlug mir noch mehr auf den Magen als zuvor. Ich wollte den Obb erledigen und dann nach Hause gehen, mir einen ordentlich