: Jennie Lucas
: Entführt auf die Insel der Liebe
: Cora Verlag
: 9783733716219
: Julia
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Paris, Istanbul, eine malerische Insel im Mittelmeer ... Wohin wird der argentinische Milliardär Rafael Cruz die schöne Louisa noch entführen, um seine Lust auf sie für immer zu stillen?



<p>Jennie Lucas wuchs umringt von Büchern auf! Ihre Eltern betrieben einen kleinen Buchladen und so war es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jennie bald deren Leidenschaft zum Lesen teilte. Am liebsten studierte sie Reiseführer und träumte davon, ferne Länder zu erkunden: Mit 17 buchte sie ihre erste Europarundreise, beendete die Schule, begann zu studieren und reiste weiter ... Erst mit 22, als sie ihrem zukünftigen Ehemann begegnete, verspürte sie das erste Mal den Wunsch, seßhaft zu werden. Heute schreibt sie von all den Ländern, die sie bereist hat (oder noch gerne mit ihrem Mann und den beiden Kindern bereisen würde) und lässt ihre Leserinnen so an ihren Träumen teilhaben. Danke, Jennie!</p>

1. KAPITEL

Aus grau verhangenem Himmel fiel feiner Nieselregen auf die Minarette von Istanbul, während Louisa Grey im Garten die letzten Herbstrosen schnitt. Die Gartenschere zitterte in Louisas sonst so ruhigen Händen.

Ich kann nicht schwanger sein! Nervös blickte sie ins Leere. Oder etwa doch?

Geistesabwesend fuhr sie sich mit dem Ärmel über die Stirn. Das kühle Novemberzwielicht trug auch nicht gerade zur Stimmungsaufhellung bei. Nur die üppigen roten und orangefarbenen Rosen im Garten der alten, im ottomanischen Stil erbauten Villa bildeten aufmunternde Lichtblicke.

Die Gartenschere wurde ihr plötzlich zu schwer. Erschöpft ließ Louisa die Hände sinken und wandte sich um. Jenseits des Bosporus ging um diese Zeit die Sonne unter. Im Gegensatz zum heutigen Abend meist wie ein glühender Feuerball.

Eine Nacht! Seit fünf Jahren arbeitete sie nun für ihren Boss, diesen skrupellosen Playboy. Eine einzige Nacht hatte alles zerstört. Gleich am nächsten Tag war sie aus Paris geflohen und hatte um eine Versetzung in sein vernachlässigtes Anwesen in Istanbul gebeten, in dem verzweifelten Versuch, die Nacht voller Leidenschaft zu vergessen. Doch jetzt, einen Monat später, quälte sie eine einzige Frage und raubte ihr nachts den Schlaf. Und mit jedem Tag wurde die Frage drängender.

Erwartete sie ein Baby von ihrem Boss?

„Miss Grey? Der Koch ist krank.“ Eins der Dienstmädchen sprach sie in kaum verständlichem Englisch an. „Bitte, darf er nach Hause gehen?“

Louisa straffte sich und schob ihre schwarze Hornbrille zurecht, bevor sie sich der jungen Türkin zuwandte. Vor dem Personal, das zu ihr aufschaute, durfte sie keine Schwäche zeigen. „Warum kommt er nicht selbst zu mir?“

„Er fürchtet, Sie könnten Nein sagen, Miss. Es ist ja noch so viel vorzubereiten für Mr. Cruz Besuch.“

„Mr. Cruz wird erst am Morgen der Dinnerparty erwartet. Richten Sie dem Koch aus, er könne nach Hause gehen. Wir kommen schon zurecht. Aber nächstes Mal muss er mich selbst fragen, statt jemanden vorzuschicken, weil er Angst hat“, fügte sie streng hinzu.

„Ja, Miss Grey.“

„Sollte er bis zum Tag der Party nicht völlig wiederhergestellt sein, muss ich mich um Ersatz bemühen. Sagen Sie ihm das!“

Das Mädchen deutete einen Knicks an und machte sich auf den Weg in die Küche.

Sofort ließ Louisa die Schultern wieder hängen. Sie bückte sich, um zwei auf den Rasen gefallene Rosen aufzuheben und drapierte sie zu den anderen Blumen in den Korb. Dann legte sie die Schere dazu und richtete sich mühsam auf.