: Patricia St John
: Wo der Fluss beginnt
: Bibellesebund Verlag
: 9783955683207
: 1
: CHF 1.80
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: Abenteuer, Spielgeschichten, Unterhaltung
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ist Francis wirklich ein Nichtsnutz, wie sein Vater behauptet, oder kann er sich in Tykes Bande bewähren? Die Suche nach der Quelle des Flusses, an dem Francis viele spannende Abenteuer erlebt, wird zu einem Gleichnis für ein neues Leben. Ein spannendes Buch über Wut, Vergebung, die Suche nach dem Platz im Leben und bedingungslose Liebe, die jedem Menschen gilt.

Patricia St. John (1919 - 1993) war eine englische Krankenschwester und Missionarin in Marokko sowie Autorin vieler Kinder- und Jugendbücher. Patricia war das dritte von fünf Kindern und kam in London zur Welt kurz nach dem ihre Eltern, die als Missionare arbeiteten, aus Brasilien zurückgekehrt waren. Ihre Kindheit verbrachte sie in England, war zwischendurch allerdings für ein Jahr in der Schweiz (Erinnerungen an die Zeit flossen in den Roman 'Spuren im Schnee' ein). Auch die Reisen, die sie als Erwachsene machte, inspirierten sie zu Romanen, das gilt vor allem für ihre Zeit als Missionskrankenschwester in Marokko, wo sie zunächst in Tanger, dann in einem Dorf in den Bergen arbeitete. Ihre Erlebnisse dort ließen sie 'Hamid und Kimza', 'Überraschung im Morgengrauen' und 'Die Silberne Straße' schreiben. Andere Reisen führen sie nach Spanien, Rumänien, Libanon, in die Türkei sowie nach Ruanda und Äthiopien. Sie engagierte sich sehr für das christliche Kinderhilfswerk Global Care, das von ihr mitgegründet wurde und dessen Leiterin sie eine Zeit lang war. Ihre Bücher wurden in über 35 Sprachen übersetzt, mehrere wurden auch verfilmt. In Deutschland sind ihre Romane beim Bibellesebund in Zusammenarbeit mit CLV erschienen.

Der Bauernhof

Das Boot war hinter dem Wehr verschwunden; die beiden Jungen und der Hund liefen ihm nach. Aber der Mann rief sie mit lauter Stimme zurück: »Wir holen es später«, rief er. »Bringt diese Jungen nach Hause und sagt Mutter, dass sie ihnen trockene Kleider geben soll. Sie holen sich sonst noch den Tod. Lauft, alle zusammen! Hört auf mit dem Gejammer, ihr beiden. Lauft, sage ich!«

Er schien so wütend zu sein, dass sie nicht einen Moment zögerten, ihm zu gehorchen. Hustend, spuckend und außer Atem standen sie auf und folgten ihren flinken und aufgeregten kleinen Führern. In quatschnassen Schuhen und triefenden Kleidern, die nach unten zogen, stapften sie über die Weide. Sie stolperten über Grasbüschel und Kuhfladen. Doch hielten sie nicht einen Augenblick an, denn der zornige Mann kam hinter ihnen her. Nie zuvor in ihrem Leben hatten sie solche Angst gehabt.

Gerade als sie meinten, vor Erschöpfung zusammenzubrechen, hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie überquerten einen Hof, und der ältere Junge hielt ihnen die Tür auf. Eine Frau stand am Eingang und hörte sich an, was ihr die beiden Jungen, so schnell sie konnten, gleichzeitig erzählten.

»Wie ungezogen von euch«, sagte sie recht streng, indem sie Francis und Ram ansah. »Wir können dankbar sein, dass ihr beide nicht ertrunken seid. Lass das Badewasser einlaufen, Martin, und geht beide sofort in die Wanne! Kate, spüle ihre Kleider durch und lege sie in den Wäschetrockner! Sie müssen dann so lange warten, bis sie trocken sind. Ich werde ein paar alte Sachen heraussuchen; sie können so lange am Kamin sitzen. Nun beeilt euch, ihr ungezogenen Jungen – geht nach oben!«

Etwa eine Viertelstunde später saßen sie in der Küche am Kamin und tranken heißen Tee. Francis trug einen Bademantel und darunter einen Pyjama, der ihm viel zu klein war, und Ram erschien in einem anderen Pyjama, der für ihn aber viel zu groß war. Jetzt prustete und spritzte der Mann im Badezimmer, und beide hofften, er möge noch sehr lange dort bleiben. Kate, ein etwa fünfzehnjähriges Mädchen, sah sie vorwurfsvoll an, als sie ihre Kleidungsstücke vor dem Kamin ausbreitete. Beim Hinausgehen warf sie ihr langes blondes Haar stolz zurück.

Aber für Martin und Chris, die Söhne des Bauern, waren sie Helden. Weil sie dem Ertrinken gerade noch entkommen waren, wurden sie für die beiden Brüder zu bewundernswerten Abenteurern. Die vier Jungen saßen auf einem weichen Fell vor dem Kamin, während Francis ihre gefahrvolle Fahrt in allen Einzelheiten schilderte. Er flüsterte und sah mit einem Auge zur Küchentür hinüber, falls der Vater auftauchte. Während er erzählte, wurde die Fahrt immer gefährlicher, und die Augen seiner Zuhörer wurden größer und größer. Er fragte sich gerade, ob er nicht noch ein Krokodil mit einbauen sollte, als die Mutter hereinkam.

»Nun kommt!«, sagte sie. »Eure Sachen sind fast trocken, und ihr müsst nach Hause. Wie heißt ihr, und wo wohnt ihr? Und wie seid ihr überhaupt hierher gekommen?«

Francis blickte Ram fragend an. Vielleicht wollten diese Leute die Polizei verständigen, und es war besser, eine falsche Adresse anzugeben. Aber damit war Ram sicher nicht einverstanden, also ging es nicht. So gaben sie beide recht kleinlaut ihre Namen und Adressen bekannt. Sie erklärten, dass sie mit ihren Fahrrädern gekommen waren, die hinter einer Hecke nahe der Hauptstraße versteckt seien.

Die Frau sah aus dem Fenster. Hinter den kahlen Erlenzweigen begann sich der Himmel schon rot zu färben.

»Die Sonne geht bald unter«, bemerkte sie. »Habt ihr Licht am Fahrrad? Ihr seid weit weg von zu Hause.«

Sie schüttelten den Kopf. Sie waren bisher noch nie im Dunkeln geradelt.

»Nun, dann ist es besser,