KUNST UND KULTUR
Viele der Feste Valencias wurzeln im Mittelalter. Dem stehen moderne Festivals gegenüber. Von Orgelklängen über Oper und Jazz bis hin zu alternativer Straßenmusik reicht die musikalische Untermalung. Malerei und Literatur ergänzen das Kulturangebot.
Raus aus dem Winterblues
Höhepunkt aller Festlichkeiten sind diefallas(Fackeln) in Valencia um Sankt Joseph (19. März). Mit ungeheurem Aufwand und unter Beteiligung von Künstlern basteln diefallas-Vereine in den fast 40 Stadtteilen Hunderte riesigerninots (Puppen) aus Holz, Gips und Pappmaschee. Die Skulpturen verkörpern Themen aus Gesellschaft und Politik. Handwerkliches Geschick wie auch satirischer Humor sind dabei gefragt. Von den Puppen wandert die schönste ins Museo Fallero (>). In der Nacht zum 20. März werden die übrigen Gebilde dann um Mitternacht gnadenlos verbrannt. Diefallas gehen auf eine jahrhundertealte Tradition der Zimmermänner zurück, Holz und Gerümpel aus ihren Werkstätten den Flammen zu übergeben und damit das Ende des Winters zu feiern.
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Die Ursprünge der fallas, des folkloristischen valencianischen Frühlingsfests mit den teilweise haushohen Figuren, liegen im 18. Jh.
Dramatisches Geschehen
Die katholische musikalische Tradition ist reich und lebendig. Zum Welterbe erklärte die UNESCO dasmisteri d’Elx, ein sakralesMysterienspiel in altvalencianischer Sprache. Alljährlich wird das mittelalterliche Musikdrama, in dem es um Tod und Himmelfahrt Mariä geht, am 15. August in der Basilika von Elche aufgeführt (>). 58 Laiendarsteller treten auf, übrigens ausschließlich Männer und Jungen, die auch die weiblichen Parts übernehmen. Frauen forderten bislang vergeblich, an dem Schauspiel aktiv teilnehmen zu dürfen. Der von Harfe und Gitarre begleitete Sprechgesang erinnert an orientalische Musik. Sein Text wurde der Legende nach auf dem Meer treibend gefunden. Eine »Palme«, die mit der Madonna zur Kirchenkuppel hinaufschwebt, symbolisiert die Himmelfahrt.
Starker Tanz
Während der Flamenco eher für Andalusien typisch ist, wird dieJota überall in Spanien gepflegt. Auch diesen Tanz begleiten Kastagnetten, bei der in Valencia praktizierten Variante herrschen aber Saiteninstrumente vor. Bei Volksfesten wird diejota valenciana überall in der Region von Trachtengruppen aufgeführt. Kühn schwingen die weiten Röcke der Tänzerinnen im Dreivierteltakt, der dem Walzer ähnelt. Beim Singen werden die Hände in die Taille gestemmt, die Texte stärken mit ihrer Themenvielfalt das Gemeinschaftsgefühl. Vorwiegend ein älteres Publikum verfolgt die Darbietungen, bei den jüngeren Spaniern lässt das Interesse nach. Übrigens griff Franz Liszt den Rhythmus auf. In Erinnerung an eine Spanienreise schrieb der Komponist eine Jota als Teil des Pianostücks »Rhapsodie espagnole«.
Vom Orgelspiel
In derIglesia de la Compañía de Jesús, der ehemaligen Jesuitenkirche von Valencia, befindet sich seit 2002 eine der größten Orgeln Europas. Der Innenraum verfügt über die nötigen Dimensionen, um ein perfektes Klangerlebnis zu garantieren. Valencia schaut wie ganz Spanien auf eine jahrhundertelange Tradition der Orgelmusik zurück. So wurde das mit