: Viola Maybach
: Gib nicht auf, Jasmin! Der neue Dr. Laurin 20 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740963064
: Der neue Dr. Laurin
: 1
: CHF 2.90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Weil Martin sich morgen in den Urlaub absetzt, während wir hier weiter schuften müssen, gibt er heute einen aus«, verkündete Jonas Schmieder mit lauter Stimme. Fröhliches Geschrei antwortete ihm, und Martin Wiedemeyer wurde von mehreren Kollegen so kräftig auf die Schulter geklopft, dass er in die Knie ging. Jonas schenkte ihm sein breitestes, unschuldigstes Grinsen, denn er wusste ganz genau, dass Martin nichts Dergleichen vorgehabt hatte. Er würde sich bei Gelegenheit dafür rächen, dass sein Kollege und bester Freund ihn so überfahren hatte, nahm Martin sich vor. Natürlich machte er gute Miene zum bösen Spiel, und so zog wenig später eine Gruppe von fünf Rettungssanitätern in die nahe gelegene Kneipe, zwei Frauen und drei Männer. Die Stimmung war gut, und Martin hatte sich bereits damit ausgesöhnt, dass Jonas ihn hereingelegt hatte. Ihr Dienst war meistens hart, sie sahen viel Leid und Elend, da musste man sich kleine Inseln schaffen, auf denen man sich wohlfühlte und vergessen konnte, was der Beruf an Belastungen mit sich brachte. Und wenn es ein Feierabendbier war - oder auch mehrere, denn darauf würde es heute natürlich hinauslaufen, das war ihm von Anfang an klar. Letzten Endes gab er nicht nur eine Runde aus, sondern sogar drei. Ihm war plötzlich danach. Er fühlte sich gut. Bianca Sommer, die neue Kollegin, flirtete ein bisschen mit ihm, und er würde sich vielleicht darauf einlassen. Sie war sehr hübsch, und er war frei und ungebunden. Eigentlich fand er diesen Zustand ganz schön, er hatte in den letzten Jahren fast immer Freundinnen gehabt, aber es war nie die Eine dabei gewesen, mit der er gern zusammengeblieben wäre, um sein Leben mit ihr zu teilen. Aber er war ja noch jung, erst sechsundzwanzig, er hatte es nicht eilig. Auch nicht mit Bianca. Das konnte warten bis nach seinem Urlaub. Erst einmal würde er in den Bergen wandern, sich nur draußen aufhalten, seinen Kopf durchlüften. Das hatte er nötig.

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Weil Martin sich morgen in den Urlaub absetzt, während wir hier weiter schuften müssen, gibt er heute einen aus«, verkündete Jonas Schmieder mit lauter Stimme.

Fröhliches Geschrei antwortete ihm, und Martin Wiedemeyer wurde von mehreren Kollegen so kräftig auf die Schulter geklopft, dass er in die Knie ging. Jonas schenkte ihm sein breitestes, unschuldigstes Grinsen, denn er wusste ganz genau, dass Martin nichts Dergleichen vorgehabt hatte. Er würde sich bei Gelegenheit dafür rächen, dass sein Kollege und bester Freund ihn so überfahren hatte, nahm Martin sich vor.

Natürlich machte er gute Miene zum bösen Spiel, und so zog wenig später eine Gruppe von fünf Rettungssanitätern in die nahe gelegene Kneipe, zwei Frauen und drei Männer. Die Stimmung war gut, und Martin hatte sich bereits damit ausgesöhnt, dass Jonas ihn hereingelegt hatte. Ihr Dienst war meistens hart, sie sahen viel Leid und Elend, da musste man sich kleine Inseln schaffen, auf denen man sich wohlfühlte und vergessen konnte, was der Beruf an Belastungen mit sich brachte. Und wenn es ein Feierabendbier war – oder auch mehrere, denn darauf würde es heute natürlich hinauslaufen, das war ihm von Anfang an klar.

Letzten Endes gab er nicht nur eine Runde aus, sondern sogar drei. Ihm war plötzlich danach. Er fühlte sich gut. Bianca Sommer, die neue Kollegin, flirtete ein bisschen mit ihm, und er würde sich vielleicht darauf einlassen. Sie war sehr hübsch, und er war frei und ungebunden. Eigentlich fand er diesen Zustand ganz schön, er hatte in den letzten Jahren fast immer Freundinnen gehabt, aber es war nie die Eine dabei gewesen, mit der er gern zusammengeblieben wäre, um sein Leben mit ihr zu teilen. Aber er war ja noch jung, erst sechsundzwanzig, er hatte es nicht eilig.

Auch nicht mit Bianca. Das konnte warten bis nach seinem Urlaub. Erst einmal würde er in den Bergen wandern, sich nur draußen aufhalten, seinen Kopf durchlüften. Das hatte er nötig.

Ihre Kollegin Amelie Düringer war auch hübsch, aber eher auf die unauffällige Art, und sie war eine ganz Stille. Fachlich war sie erstklassig, aber er wurde nicht klug aus ihr. Immerhin war sie mitgegangen, das gefiel ihm.

Und dann war da noch Jasper Kobel, der immer für einen dummen Spruch gut war. Er redete zu laut, liebte schmutzige Witze und fiel schon mal aus der Rolle, wenn er ein Bier zu viel getrunken hatte, aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck und arbeitete, wenn es nötig war, bis zum Umfallen. Sie wussten, was sie an ihm hatten. Im größten Chaos war Jasper plötzlich der Fels in der Brandung, auf den sich die anderen hundertprozentig verlassen konnten.

Als sie sich von Bianca, Amelie und Jasper verabschiedet hatten, machten sich Martin und Jonas auf den Heimweg.

»Ich dachte eigentlich, du und Bianca …«, begann Jonas, doch Martin winkte gleich ab.

»Vielleicht später«, sagte er. »Jetzt habe ich Urlaub, da fange ich doch vorher nichts mit einer Frau an.«

»Wieso nicht?«

»Weil ich dann ständig telefonieren und Nachrichten schicken muss, das kann ich jetzt nicht gebrauchen. Ich will überhaupt keine Verpflichtungen haben, wenn ich in den Bergen herumkraxele.«

»Du warst ein bisschen sauer vorhin, oder? Weil ich gesagt habe, dass du einen ausgibst?«

»Zuerst ein bisschen, dann fand ich es eigentlich nett. Aber rechne damit, dass ich mich bei Gelegenheit revanchiere.«

Jonas grinste. »Das war mir von Anfang an klar.« Er verstummte, und Martin ahnte, dass er etwas auf dem Herzen hatte, aber noch nicht wusste, wie er es ausdrücken sollte.

»Spuck’s aus«, sagte er, als ihm das Schweigen zu lange dauerte.

Jonas warf ihm einen schrägen Blick zu, er fühlte sich ertappt. »Du kennst mich zu gut, das finde ich unheimlich«, sagte er.

»Du kennst mich auch zu gut, wir sind also quitt. Nun sag schon, was dir zu schaffen macht.«

»Die Bianca … also, sie gefällt mir, und ich dachte, ich könnte versuchen, sie näher kennenzulernen, aber wenn du … Also, ich meine, sie steht auf dich, nicht auf mich, jedenfalls im Moment, aber wenn …« Jonas brach ab. Es kam selten vor, dass er um Worte verlegen war. Martin staunte, er hatte seinen Freund noch nie so erlebt.

»Dich hat es ja richtig erwischt«, stellte er fest. »Dass ich das noch erleben darf!«

»Sieht so aus«, gab Jonas verlegen zu. »Blöd, nicht? Ich habe ja die Blicke gesehen, die sie dir vorhin zugeworfen hat …«

»Die haben doch nicht viel zu bedeuten«, erwiderte Martin ruhig. »Du kennst das Spiel. Man testet zuerst mal, was geht. Gut, ich war nicht abgeneigt, aber ich bin nicht verliebt, überhaupt nicht. Sonst würde ich ja jetzt auch nicht sagen: Das kann warten. Wenn man verliebt ist, kann überhaupt nichts warten.«

»Du hast also nichts dagegen, wenn ich es mal versuche? Ich meine, vielleicht gelingt es mir ja, sie zu überzeugen, dass ich die bessere Wahl bin …« Jonas grinste schon wieder, was Martin sehr erleichterte.

»Meinen Segen hast du«, erklärte er betont feierlich. »Sie ist nett, und sie ist hübsch, und sie beherrscht ihren Job.«

»Na ja«, bemerkte Jonas betont gleichmütig, »wahrscheinlich will sie nichts von mir wissen, aber ich teste mal, wie meine Chancen stehen.«

»Ich bin gespannt, ob ich Bianca bei meiner Rückkehr morgens im Badezimmer begegne«, erwiderte Martin.

Jonas und er teilten sich eine Zweizimmerwohnung im Münche