: Thariot
: Exodus 9414 - Der dunkelste Tag Roman
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104912523
: Exodus
: 1
: CHF 10.00
:
: Science Fiction
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dramatisch und bildgewaltig: »Exodus 9414 - Der dunkelste Tag« ist der zweite und abschließende Band der Exodus-Serie von Science-Fiction-Bestseller-Au or Thariot. Die USS London ist ein interstellares Siedlungsschiff auf dem Rückweg zur Erde. Die Crew konnte das Alderamin-System nicht finden, ihre Mission ist gescheitert. 6.475 Jahre nach dem Start erreicht das Schiff unter Commander Jazmin Harper den Ort, an dem ihre Reise begonnen hat, die Erde, den Heimatplaneten der Menschheit. Jazmin wäre lieber gestorben, als diesen Tag zu erleben. Viele Jahre zuvor erreicht die USS Boston den Planeten Cygnus. Maximilian Harper, Jazmins Bruder, hat das Unmögliche geschafft und die Crew mit 200 Jahren Verspätung an ihr Ziel gebracht. Dafür hat er unter schwierigsten Bedingungen ein völlig neues Navigationsmodell entwickeln müssen. Zum Dank dafür erwartet ihn die Todesstrafe. Ein schneller und rasanter Space-Thriller für Leser von Andreas Brandhorst, Dennis E. Taylor, Brandon Q. Morris, Joshua Tree und Phillip P. Peterson.

Thariot hat eine Schwäche für spannende Geschichten. Bereits als Fünfzehnjähriger begann er mit dem Schreiben, vor allem Kurzgeschichten, bis er dann in 2009 die Arbeit an seinem ersten Buch in Angriff nahm. Mittlerweile hat er über dreißig Science-Fiction-Romane veröffentlicht. Er lebt mit seiner Familie und seinem Dackel auf Malta. 

I.AD 9414 – Geflüster


Die Vorstellung, einen6740 Jahre alten Mann zu küssen, störte Jazmin nicht, sie war nur drei Jahre jünger. Ihr biblisch hohes Alter war dabei nur eine grobe Näherung, Mutter, ihrer Bord-KI, fehlten passende Referenzen, um die genaue Zeit zu bestimmen. Also hatte Jazmin vorerst festgelegt, im Jahr9414 zu leben.

Sanft strich sie Denis durch sein krauses Brusthaar und umspielte mit dem kleinen Finger eine widerspenstige Tolle. Sie lag in seinen Armen. Was konnte es Schöneres geben, als den Abend gemeinsam im Bett zu verbringen? Ein Moment der Ruhe, den sie beide genossen. Wie Milch und Schokolade, der Kontrast ihrer Haut gefiel ihr. Sie streckte ihre Finger aus und beobachtete, wie sich durch ihre sanfte Berührung einzelne Härchen an seinem Bauch aufrichteten. Sie lächelte, ihr Baby würde wunderschön werden.

»Alles in Ordnung?«, fragte Denis, der mit dem Kopf auf dem Kissen lag. Mit jeder Faser seines Körpers dem Moment hingegeben.

»Ja.« Es hätte nicht besser sein können. Nein, das stimmte nicht. Natürlich hätten einige Dinge auf derUSS London besser laufen können, eine Menge Dinge sogar. Es hatte viel Leid gegeben, aber für den Moment wollte sie davon nichts wissen.

»Worüber denkst du nach?«

»Nicht darüber …« Mit dem Finger schnippte sie seine zum Spielen bereite Männlichkeit auf die Seite. Für Sex war sie nicht in der richtigen Stimmung.

»Ähm …« Er zog die Decke höher.

»Denis.« Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Tun wir das Richtige?« Diese lästige Frage verfolgte sie seit Wochen. War es die richtige Entscheidung zurückzufliegen? Oder hätten sie weiterhin in der großen Schwärze nach ihrem Zielplaneten Alpha Cephei suchen sollen?

»Ganz sicher.« Seine braunen Haare reichten bis zur Schulter, er hatte sie sich wachsen lassen. Er rasierte sich auch nicht jeden Tag. Da sie allein an Bord waren, gab es niemanden, der daran Anstoß nehmen konnte.

»Keine Zweifel?«

»Keine!« Mit dem Finger gab er ihrer Nase einen zärtlichen Stups. »Ich weiß es!«

»Woher?« Jazmin setzte sich auf, sie war komplett nackt, ihre langen weißblonden Haare reichten ihr, als Zopf gebunden, bis zum Bauchnabel. Sie hatte darauf verzichtet, sie zu färben. Diese ungewöhnliche Farbe gehörte jetzt zu ihr, genauso wie ihre dunkle Haut und die vielen schrecklichen Erinnerungen.

»Weil niemand da ist, der das Gegenteil behaupten könnte.« Denis legte die Hand auf ihren Bauch, dessen Wölbung im fünften Monat bereits deutlich zu sehen war. Eine völlig neue Erfahrung, das würde ihr erstes Kind werden.

»Du machst es dir wieder einfach!«

»Natürlich … ich mag’s einfach.« Er beugte sich zu ihr und küsste ihren Bauch. Eine typische Antwort für ihn. Manchmal wäre sie froh, ihr gemeinsames Leben ähnlich unbeschwert sehen zu können.

»Guten Morgen, Prinzessin«, sagte er.

»Sie schläft.« Es würde ein Mädchen werden. Mit ihrem Sturkopf und seinem guten Aussehen, wahrlich eine Prinzessin. Auch wegen des Kindes stellte sie ihre Entscheidungen in Frage.

»Das solltest du auch tun.«

»Ich bin nicht müde.« Da waren zu viele Gedanken, die sie nicht losließen. Die frühere Mission derUSS London, das neunundvierzig Lichtjahre entfernte Alderamin-System zu erreichen, war grandi