KAPITEL 2
WILLEM WICH DEM ANGRIFF in letzter Sekunde aus und die Klinge schlitzte nur sein Hemd auf. Sie schien höllisch scharf zu sein. Der Mulatte schlug mit seiner freien Hand nach Willems Kopf. Der Schlag streifte nur seinen Backenknochen, aber er war so stark, dass Willem aufstöhnte. Die Bewegung brachte den Mulatten allerdings aus dem Gleichgewicht, und bevor er sich wieder fangen konnte, holte Willem mit seiner mit dem Gürtel umwickelten Faust aus und traf ihn am Kiefer. Sein Gegner reagierte mit einem ungezielten Schwinger, der glücklicherweise nur in Willems kräftige Schulter krachte.
Bevor der Mulatte noch einmal mit dem Messer ausholen konnte, rammte ihm Willem die Linke in den Bauch. Der Schlag zeigte jedoch kaum Wirkung, der Mann war wirklich durchtrainiert. Willem war klar, dass er in einem fairen Kampf gegen diesen Mann kaum eine Chance hatte, aber … wer hatte gesagt, dass dieser Kampf fair sein musste? Er ging in die Hocke und tastete nach dem Holzkloben, den er vorher gesehen hatte. Seine Finger fanden ihn. Er hob ihn auf, packte ihn so fest mit beiden Händen, wie das seine Rechte, die immer noch von dem Gürtel umwickelt war, zuließ, und schlug zu.
Das Holz traf den Mulatten an der Schläfe. Er taumelte, und Willem schlug noch einmal zu. Der Mulatte ging in die Knie und Willem setzte ihn mit einem kräftigen Schlag auf den Hinterkopf vollends außer Gefecht. Der Mann sackte mit dem Gesicht voran auf die Pflastersteine. Sofort kauerte sich Willem neben ihn und rollte ihn auf den Rücken. Erleichtert stellte er fest, dass der Mann noch atmete.
Im gleichen Augenblick hallte ein seltsames Geräusch in der dunklen Gasse wider: jemand applaudierte langsam. Willem drehte sich um und begutachtete den verletzten Mann. Sein Gesicht war übel zugerichtet, ein Auge war bereits zugeschwollen und seine Wangen, seine Stirn und sein Hals waren von Blutergüssen und Schrammen bedeckt. Seine Kleider waren an mehreren Stellen zerrissen. Er saß mit überkreuzten Beinen auf dem Kopfsteinpflaster und applaudierte weiter.
»Vielen Dank, junger Mann. Gut gemacht.«
Willem massierte die aufgeschürften Knöchel seiner rechten Hand. Er erkannte den Akzent des Mannes, ein Bure. Er ging auf ihn zu und streckte die linke Hand aus, um ihm auf die Beine zu helfen. Der Mann stand mühsam auf und stützte sich an der Wand ab, um nicht wieder hinzufallen.
»D