IN FRÄNKISCHEN WIRTSHÄUSERN
Nah nah, des mohch ihch ned. Wemmir in soam Buch senn, ner kummer bloß die Leud« – eine Antwort, die ich so oder ähnlich nicht nur einmal zu hören bekam, bei meinen Anfragen für ein Gespräch zu diesem Buch. Schön fränkisch, ehrlich und geerdet. An vielen Orten dreht sich die Welt hier halt noch langsam und ist überschaubar, und man will, dass das so bleibt. Zumindest für die eigene Lebenszeit.
Ein Gastwirt im Wiesenttal bellte mich an: »Nah, bleims mer ner fodd. Ihch bin ja bloßnu der Dinnsdleisder für di Leud, ka Weadd mehr. ’s hoggd si ja kahner mehrei, kahner hodd mehra Dseid. Muss immer allers scho feaddi sei und schnell geh, hobbhobb, neifressn, a Bier und fodd. Di sollnsi ihr Fressn doch beim Mäggdonnlds hulln, wenns ka Dseid hamm, oder besser nu glei vom Vabbiano bringer lossn, ner mäins ned erschd fodd vo dahahm. Des sohch ihch denner scho ah, wennsi kummer. Ihch gebner sugoar di Nummer. Sua Gschwerdl brauch ihch ned.« Ganz klar: Man mag die Gäste, aber nichtjeden Gast. Der, der keine Zeit mitbringt, auch mal zum Waafn, soll besser gleich daheim bleiben. Man will ja mit dem Gast Zeit verbringen und auch mit ihm reden.
Doch die meisten der Wirtinnen und Wirte, mit denen ich zusammengesessen habe, waren sehr mitteilsam. Sie hatten etwas zu sagen. Ihnen ging es um ihre Wirtsstube und das Leben darin – um ihren Alltag, ihr Leben. Und die Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt.
So war auch die Intention dieses Buches.In fränkischen Wirtshäusern ist kein neuer Gastroführer, keine Zusammenstellung von »Entdeckungen«, von ausgefallenen Küchen oder Wirtshäusern, »die man gesehen haben muss«. Nichts dergleichen, schon gar keine Sammlung von »Geheimtipps«. Ich müsste ja in den Sudbottich gefallen sein, wenn ich die preisgeben würde! Niemals.
Was aber ist dann diese kleine Sammlung fränkischer Wirtshäuser? Und warum sind es neunzehn und nicht, wie geplant, zwanzig?
Die Antwort auf die zweite Frage zuerst: Es sind neunzehn, weil wir, der Fotograf Walther Appelt und ich, in einundzwanzig Wirtshäusern gewesen waren, wir einundzwanzig Wirtshäuser und Wirtsleute interviewt und fotografiert hatten, zwei aber, nachdem die Artikel fertig geschrieben waren, wieder einen Rückzieher machten. Man bleibt dann doch lieber unbekannt. Auch so ist der Franke. Es könnte sich ja etwas ändern durch das Buch, und das will man nicht. Lieber nicht. »Wennsd doch über uns schreibsd, konnsd is näggsdermoll in di Dischbladdn baißn, wennsd kummsd, ohber a Bier griegsd dann doh nemmer«, drohte mir eine Wirtin, nachdem sie es