: Gabrielle C. J. Couillez
: Die Frucht des Ölbaums Der Ketzer
: Books on Demand
: 9783750482821
: Die Frucht des Ölbaums
: 1
: CHF 7.10
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 412
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Okzitanien, der Süden Frankreichs im Jahre 1210. Der gerade erst zehn Jahre alte Olivier erlebt zusammen mit seiner Familie den Ausbruch des Kreuzzuges gegen die Katharer. Sie fliehen vor der Brutalität des Krieges in das nahe gelegene Königreich Aragon, während der Vater Oliviers auf der Festung Termes im Languedoc zurückbleibt. Erzogen von seinem Stiefvater und seinem Onkel, einem berühmten Führer dieser vom Vatikan abtrünnigen Glaubensgemeinschaft, wächst Olivier de Termes im Exil auf und wird nach seiner Ausbildung zum Ritter am Hofe von Barcelona und seinem ersten Abenteuer als Beschützer von geheimen katharischen Schriften zum rebellischen Freiheitskämpfer. Er lernt auf vielfältige Weise die Liebe kennen und hat im Kontakt mit Franziskus erste Zweifel an seiner Religion. Aber die Rückeroberung seiner väterlichen Ländereien hat Vorrang. Für deren Besitz ist er sogar bereit, sich mit Papst und französischer Krone zu arrangieren und seine wahre Denkweise zu leugnen. Doch sein Herz schlägt für sein Land und sein einst stolzes und freies Volk, welches von der Inquisition geknechtet wird. Burgen, Ketzer, verbotene Liebe und ein südfranzösischer Ritter, der für die Freiheit gegen eine Übermacht kämpfte Ein dramatischer Historienroman mit zeitkritischem Hintersinn über den Katharerkreuzzug und das Leben des Ritters Olivier de Termes, der von 1200 bis 1274 lebte. Band 1 der überarbeiteten Neufassung

Geboren und aufgewachsen ist die Autorin im Jahre 1965 im Südwesten Deutschlands, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Mit dem Schreiben hat sie begonnen, als ihr ältester Sohn aufgrund mehrfacher Behinderungen besonderer Förderung bedurfte. So entstand das erste Bilderbuch von G. C. J. Couillez"Die Taten des tapferen Ritters Bruno" zunächst nur für den Hausgebrauch. Andere Geschichten folgten, die ab 2003 nach und nach veröffentlicht wurden. Nach einigen Jahren hat sich die Autorin dieser besonderen Bilderbücher für Kinder auch auf das Schreiben von historischen Romanen für Erwachsene verlegt, von denen nach langer Recherche und Schreibarbeit ihr Debütroman"Die Frucht des Ölbaums" erstmals im Sommer 2011 als ungekürztes Hörbuch veröffentlicht wurde. Nach verschiedenen Verlagserfahrungen hat Gabrielle C. J. Couillez viele ihrer Bücher nun wieder in die eigene Hand genommen, überarbeitet und selbst neu aufgelegt. Weitere Werke der Autorin in verschiedenen Genres und zu anderen historischen Themen sind inzwischen ebenfalls veröffentlicht oder in Planung.

Flucht


22. November 1210


Raymond geht langsam den hölzernen Wehrgang ent-lang und überprüft, immer wieder die Bewegungen der Truppen Simon de Montforts unten am Berg beobachtend, die Mauern seiner Festung. Wut und Resignation vereinen sich in seinem Gesicht, wenn seine Augen über den Rand der Brüstung die steil abfallende Felswand hinunter zu den Zelten und Feuern seiner Feinde blicken, die sich unter den spärlichen Laubdächern an der Baumgrenze verstecken. Den starken Mauern von Termes konnten die Kreuzfahrer trotz ihrer gut postierten Belagerungsmaschinerie und großen Katapulten nichts an-haben. Und wenn doch, so haben Raymonds Gefolgsleute den Schaden immer wieder schnell beheben können. Nun aber beginnt sich die Zahl seiner tatkräftigen Getreuen rapide zu verringen. Die Ruhr breitet sich seit ein paar Tagen aus und lähmt den Lebensmut der Burgbewohner. Soweit Raymond feststellen konnte, hat auch die Truppenstärke seines Feindes merklich abgenommen. Doch wohl weniger durch Entbehrungen und Krankheit als durch den Ablauf der päpstlich angeordneten Dienstzeit bei der Kreuzfahrerarmee. Nach vierzig Tagen können die, denen es einzig um den versprochenen Sündenerlass und ihre Pflichterfüllung gegenüber dem Papst geht, die Waffen niederlegen und sich auf ihre Ländereien zurückziehen, die sie als weltliche Belohnung im Kampf gegen die Ketzer erworben haben. Aber Simon de Montfort dürfte es, wie bisher, nicht schwer fallen, neue kampfbereite Männer zu finden, die ihr Ansehen vor der Kirche und ihr Vermögen mehren wollen. Er ist ja nicht von der Außenwelt abgeschnitten.

Raymond trifft auf einen seiner Posten, klopft ihm auf die Schulter und sucht seinen Blick. Die Augen des Mannes sind klar und wach. Das Fieber hat ihn noch nicht ergriffen.

„Wie geht’s, Joan?“

„Danke, Monsénher, gut“, antwortet der junge Ritter sichtlich erfreut. Die Belagerung hatte seine Erhebung in den Ritterstand beschleunigt. Als kleiner Junge ist er vor Jahren auf die Festung Termes gekommen, um als Knappe in die Dienste des Barons zu treten. Er dient ihm gerne und mit Stolz. Der Baron ist ein gerechter Herr, der alle seine Untergebenen mit Respekt behandelt und die okzitanischen Werte beispielhaft vorlebt. Er liebt und verehrt ihn darum, wie seinen eigenen Vater.

Ein einzelner Pfeil fliegt surrend an der Schulter des Burgherrn vorbei, der einen kurzen Moment nicht auf seine Deckung geachtet hat. In noch tiefer gebückte Haltung gezwungen, macht er seinem Unmut darüber aufbrausend Luft und ballt die Fäuste.

Na truissa – Widerwärtige Drecksau! Seit nunmehr vier Monaten belagert dieser Bastard von einem Franzosen mit seinen Männern, die nichts anderes sind, als vom Papst gedungene Mörder, mein Land und brandschatzt meine Dörfer! Ich habe sie satt, diese stinkenden Kreuzfahrer! Sie verpesten die Luft, die