: Patricia Vandenberg
: Ein neues Leben für Corinne Dr. Norden Bestseller 329 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740958305
: Dr. Norden Bestseller
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration. Dr. Norden hatte einen besonders anstrengenden Vormittag hinter sich, weil ihn zweimal Notfälle aus der Praxis geholt hatten. Nun warteten noch zwei Patienten, als von der Leitner-Klinik angerufen wurde. Es war Dr. Hans Georg Leitner selbst, der ihn zu sprechen wünschte. »Bitte, komm sobald wie möglich her, Daniel. Es geht um Frau Cortis. Du kennst sie doch sehr gut.« »Natürlich, ich habe sie zu dir geschickt. Was ist mit ihr?« »Sie ist in einem schlechten Zustand. Anscheinend wird es zu einer Frühgeburt kommen. Ich möchte dir alles persönlich erklären.« »Muß ein verflixter Tag sein«, meinte Daniel. »Bei mir geht es wild zu. Ich habe jetzt noch zwei Patienten, aber wenn es dringlich ist, schaue ich, daß ich schnell fertig werde. Wegschicken kann ich sie nicht. Sie warten schon zu lange.« »Dann auf bald.«

Eine der herausragenden Autorinnen im Romanheftbereich ist Patricia Vandenberg. Mit ihren berühmt gewordenen Romanserien Dr. Norden und Im Sonnenwinkel sowie zahlreichen serienunabhängigen Romanen hat sie sich in die Herzen unzähliger Leserinnen und Leser geschrieben. Von ihr existieren mehr als 1.500 Romane, die sie seit den 1960ern bis zu ihrem Tod in 2007 verfasste. Wie beliebt Patricia Vandenberg, deren Romane seit mehr als 40 Jahren im Martin Kelter Verlag in Print erscheinen, tatsächlich ist, beweist nicht zuletzt die ungebrochene Lesernachfrage ihrer Texte. Man kann von einer zeitlosen Gültigkeit sprechen, denn eine Lesergeneration nach der anderen wurde und wird in ihren Bann gezogen. Hervorzuheben ist die unnachahmliche Erzählweise Patricia Vandenbergs, die sie immer wieder großartig demonstrierte. Ins Leben gerufen und entscheidend geprägt hat Patricia Vandenberg auch die große Romanserie um Kinderschicksale Sophienlust. Bemerkenswert sind ihre übersinnlichen, phantastischen Amulett-Romane, die ebenfalls die erzählerische Meisterschaft dieser großen Schriftstellerin beweisen. Viele weitere Romane von Patricia Vandenberg unterstreichen die besondere Beliebtheit dieser Schriftstellerin, deren Verdienste im Romanheftgenre hervorzuheben sind. Das Geheimnis des Erfolges lag neben ihrer erzählerischen Kompetenz in ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber den Sorgen und Sehnsüchten ihrer Mitmenschen begründet. Das richtige Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Leser wirkt sich auch und gerade in der heutigen Zeit sehr positiv auf das Renommee eines Schriftstellers aus. Genau das ist bei Patricia Vandenberg in besonderem Maße der Fall, deren breitgefächerte, virtuose Einfälle auch noch nach ihrem Tod einem großen Lesepublikum viel Freude bereiten.

Dr. Norden hatte einen besonders anstrengenden Vormittag hinter sich, weil ihn zweimal Notfälle aus der Praxis geholt hatten. Nun warteten noch zwei Patienten, als von der Leitner-Klinik angerufen wurde. Es war Dr. Hans Georg Leitner selbst, der ihn zu sprechen wünschte.

»Bitte, komm sobald wie möglich her, Daniel. Es geht um Frau Cortis. Du kennst sie doch sehr gut.«

»Natürlich, ich habe sie zu dir geschickt. Was ist mit ihr?«

»Sie ist in einem schlechten Zustand. Anscheinend wird es zu einer Frühgeburt kommen. Ich möchte dir alles persönlich erklären.«

»Muß ein verflixter Tag sein«, meinte Daniel. »Bei mir geht es wild zu. Ich habe jetzt noch zwei Patienten, aber wenn es dringlich ist, schaue ich, daß ich schnell fertig werde. Wegschicken kann ich sie nicht. Sie warten schon zu lange.«

»Dann auf bald.«

Dr. Norden wußte, daß Schorsch Leitner ihn nicht wegen einer Bagatelle rufen würde, und so gelang es ihm dann, die beiden Patientinnen schnell mit Rezepten zu versorgen, denn schwerwiegend war ihre Erkrankung nicht.

Er sagte Dorthe Bescheid, daß sie seine Frau verständigen solle und fuhr dann sofort los.

Er erinnerte sich recht deutlich an Corinne Cortis, obwohl es schon vier Monate zurücklag, daß sie bei ihm gewesen war. Sie war bereits im dritten Monat schwanger, hatte aber gemeint, daß etwas anderes vorliegen müsse, da ihr erst kürzlich ein anderer Arzt gesagt hatte, daß sie wahrscheinlich keine Kinder bekommen könnte. Nun, täuschen konnte sich auch der beste Arzt. Solche Fehldiagnosen wollte Daniel keinem ankreiden.

Corinne Cortis war nicht nur eine attraktive, sondern auch eine beruflich sehr erfolgreiche Modefotografin. Als diese arbeitete sie aber noch unter ihrem Mädchennamen Conrady. Seit drei Jahren war sie mit dem Redakteur Martin Cortis verheiratet. Sie hatten sich nicht unbedingt ein Kind gewünscht, aber sie freute sich, als ihr die Schwangerschaft bestätigt wurde, und Dr. Leitner war auch mit ihrem Allgemeinzustand zufrieden gewesen.

Jetzt erfuhr Daniel Norden von Schorsch Leitner, daß sie seinerzeit keine Ultraschalluntersuchung hatte vornehmen lassen und bei ihm auch nicht zu Kontrolluntersuchungen gewesen war, da sie die meiste Zeit auf Reisen war.

»Und du bist sauer«, sagte Daniel. »Weshalb?«

»Ich bin nicht sauer, ich bin besorgt, sehr besorgt. Als sie heute morgen kam, dachte ich, sie hätte das Kind verloren. Man sieht ihr nicht an, daß sie im siebten Monat ist. Sie wirkte so ausgesprochen desolat. Diesmal machte ich daher eine Ultraschalluntersuchung und stellte fest, daß das Kind schwer geschädigt ist.«

»O Gott«, murmelte Daniel bestürzt. »Weiß sie es?«

»Ich habe es ihr noch nicht gesagt. Sie hat nach dir gefragt, und ich wollte mich mit dir beraten, wie ich es ihr beibringen soll.«

»Das werde ich tun. Aber was willst du unternehmen?«

»Alles spricht dafür, daß sie bereits leichte Blutungen hatte. Du wirst sie sehen. Sie ist in einem desolaten Zustand.«

»Dann wirst du wohl etwas unternehmen müssen.«

Schorsch nickte. »Ich frage mich nur, wie es zu dieser Mißbildung kommen konnte, denn als ich sie untersuchte, war sie organisch völlig gesund, und jetzt hat sie Nierenfunktionsstörungen, die aber höchstwahrscheinlich mit der Schwangerschaft zusammenhängen.«

»Ich werde mit ihr reden«, sagte Daniel.

Als er dann an ihrem Bett stand und sie betrachtete, war er zutiefst erschrocken, denn sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Augen waren trübe, die Haut fahl, die Lippen blutleer.

»Dr. Norden, Sie sind da?« flüsterte sie, und ein Schluchzen klang mit. »Werden Sie auch böse auf mich sein?«

»Niemand ist böse auf Sie«, erwiderte er. »Wir sind besorgt.«

»Martin ist böse. Ich hätte eben kein Kind kriegen dürfen, hat er gesagt. Ich sollte ihn nach Sizilien begleiten, aber ich konnte nicht. Ich habe keine Kraft mehr. Wir waren drei Wochen auf Mauritius, und er ist gleich weiter nach Taormina. Wahrscheinlich ist mir das Klima nicht bekommen.«

»Nein, daran liegt es nicht, Frau Cortis. Ich muß Ihnen leider sagen, daß es höchstwahrscheinlich zu einer Frühgeburt kommen wird.« Er wollte so vorsichtig beginnen, um erst einmal ihre Reaktion zu sehen, aber von ihrem Gesicht war gar nichts mehr abzulesen.

»Ich habe mir schon Gedanken gemacht«, murmelte sie. »Anderen Frauen sieht man es zu dieser Zeit doch schon deutlich an, wenn sie ein Kind erwarten. Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, ob es nicht eine Allergie war damals, sondern Röteln. Ich habe einiges darüber gelesen und auch, daß sie manchmal nicht besonders stark sind.«

»Wann war das?« fragte er.

»Schon bevor Sie die Diagnose Schwangerschaft stellten. So vier Wochen vorher, aber ich habe mir keine Gedanken gemacht, weil man ja sagt, daß die Röteln bei Erwachsenen viel schlimmer auftreten und gefährlicher sind als bei Kindern.«

»Nun, es sind nicht alle Fälle gleich, aber Sie haben sicher einen Arzt konsultiert und irgendein Mittel gegen den Juckreiz bekommen.«

»Ja, das habe ich, es war unangenehm, so zu arbeiten. Wir waren an der Riviera, und der Arzt meinte, es sei eine Sonnenallergie.«

»Also keine typische Rötelerkrankung«, meinte Dr. Norden nachdenklich.

»Ich hege jetzt große Zweifel, denn es war derselbe Arzt, der auch sagte, daß ich wohl keine Kinder bekommen konnte, übrigens ein italienischer Arzt. Ich hatte zu di