Es wird einmal ein Pinguin sein, der wird nicht wissen, dass er ein Pinguin ist.
In zwei oder drei Jahren wird das sein. Ganz sicher. Das Leben hat alles daraufhin angelegt. Neun Anzeichen gibt es dafür, und neun Anzeichen sind immer genug, um etwas voraussagen zu können.
Die neun Anzeichen sind:
Emanuel liebt Pinguine.
Emanuels Vater liebt Emanuel.
Die Großtante Alexa sagt zu allem, was an sie herankommt: »Mir soll es recht sein!«
Der zoologische Assistent Schestak hat an seinen Freund Smetana einen Brief geschrieben. (Der Smetana lebt im südlichen Eismeer und forscht dort.) In dem Brief hat der zoologische Assistent Schestak den Freund um Zusendung eines erstklassigen Pinguineies gebeten, weil er es ausbrüten will und seine Bruterfahrungen in der Habilitationsschrift niederschreiben will. (Eine Habilitationsschrift macht aus dem »Herrn Doktor« den »Herrn Dozenten«.)
Der zoologische Assistent Schestak wohnt in Untermiete bei der Frau Siebenbürger, und die ist die Nachbarin von Emanuel, seinem Vater und der Großtante Alexa.
Diese Frau Siebenbürger ist eine verfrorene Person. Nicht nur, dass sie stets drei Paar Wollsocken und dicke Filzpatschen trägt; sie heizt dauernd sieben Öfen. Bei ihr ist es so heiß wie in der Wüste Sahara zu Mittag.
Das zoologische Institut, wo der Assistent Schestak angestellt ist, hat wenig Geld. So wenig Geld, dass die Schlangen zum Nachtmahlessen nur eine halbe Portion Hase bekommen. Demnächst, hat der zoologische Direktor gesagt, wird er einen seiner Assistenten kündigen müssen.
Emanuel liebt Pinguine.
Emanuels Vater liebt Emanuel.
(Die Anzeichen 8 und9 hatten wir schon am Anfang. Doch die Anzeichen 8 und9 – oder auch1 und2 – sind so wichtig, dass man sie unbedingt doppelt aufzählen muss.)
Die Geschichte vom Pinguin, der nicht wissen wird, dass er ein Pinguin ist, ist also schon so gewiss, dass man nicht mehr zwei oder drei Jahre zuwarten muss, man kann sie gleich jetzt aufschreiben.
Es wird an einem lauwarmen, strahlend blauen Frühlingstag sein. Emanuel wird mit seinem Vater beim Frühstück sitzen. Die Großtante Alexa hat schon vorher gefrühstückt, weil sie immer sehr zeitig aufsteht. Jetzt ist sie gerade beim offenen Fenster und gießt Blumen. Einen Pelargonienstock und einen Maiglöckchenstock. Beide haben noch keine Blüten. Da schreit jemand: »Mein Herr, nicht bei mir! Mein Herr, das geht zu weit! Aber ganz entschieden zu weit! Ich verbitte mir das!«
Eine Frauenstimme ist es, die da schreit. Und die Stimme kommt aus dem Nachbarhaus. Es muss die Stimme der Frau Siebenbürger sein. Aber ganz genau kann man das nicht sagen, denn wenn die Leute schreien, dann verändert sich die Stimme. Und die Frau Siebenbürger hat bisher noch nie laut geschrien. Man kennt ihre Schrei-Stimme also noch nicht.
In den meisten Familien ist es ja so, dass die Großtanten die Neugierigen sind. Oder die Leute, die so alt sind wie Emanuel. Aber in dieser Familie ist das anders: Die Großtante Al