: Harry Voß
: Ben und Lasse - Agenten außer Rand und Band
: Bibellesebund Verlag
: 9783955683139
: Ben und Lasse
: 1
: CHF 8.00
:
: Abenteuer, Spielgeschichten, Unterhaltung
: German
: 173
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der neue Schulleiter an Bens Schule ist entsetzt: Mitten am Vormittag wird eins der kostbaren Gemälde der Bilderausstellung gestohlen, die seit einer Woche leihweise in der Schule hängt. Ist etwa einer der Lehrer ein Dieb? Oder der Hausmeister? Oder die Schulsekretärin? Als Ben und Lasse die Ermittlungen aufnehmen, machen sie eine furchtbare Entdeckung. Und schon sind sie mitten drin in einem gefährlichen Fall für Benjamin Baumann und seinen naseweisen Bruder Lasse.

Harry Voß, geboren 1969, ist seit 1995 als Referent für die Arbeit mit Kindern (und inzwischen als Leiter des Bereichs Arbeit mit Kindern) beim Bibellesebund tätig. Er ist zu Lesetouren, Kinderbibeltagen, Kinderfreizeiten und Bibel-Action-Tagen unterwegs. Als Schriftsteller wurde er vor allem durch die Schlunz-Serie bekannt (7 Bücher, Hörspiele, Verfilmung), außerdem stammen die Abenteuer von 'Ben& Lasse' von ihm, ebenso wie zwei Jugendbücher ('13 Wochen', 'Gefangen in Abadonien'). Harry Voß ist verheiratet mit Iris Voß und hat zwei Kinder. Er engagiert sich in der evangelischen Kirchengemeinde in Gummersbach, arbeitet ehrenamtlich im Christlichen Verein junger Menschen (CVJM) mit und lebt mit seiner Familie in Gummersbach (NRW).

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Eine Kunstausstellung! Wen, bitte, soll das interessieren? Ich habe keine Ahnung von Kunst. Und ich habe auch nicht wirklich Lust, mir fünfhundert Jahre alte Gemälde anzuschauen. Aber ich weiß, dass die Erwachsenen, besonders die Lehrer unserer Schule, große Fans davon sind. Darum wünschen sie sich natürlich, uns Schülern würde das auch gefallen. Ich könnte nie Lehrer werden, wenn man dafür alte Gemälde schön finden muss. Tja. Ich werde aber sowieso nicht Lehrer, das weiß ich jetzt schon. Wenn ich groß bin, werde ich Polizist und fange Schmuggler, Einbrecher und andere Ganoven. Denn im Beobachten, Befragen und Kombinieren bin ich sehr gut. Wie mein Papa übrigens. Der ist nämlich schon Polizist.

Heute gibt es zur Eröffnung der Bilder-Ausstellung eine Einführung von unserem neuen Rektor. In der dritten Stunde müssen wir alle in die Turnhalle kommen. Mit „alle“ meine ich wirklich alle. Alle Schüler unserer Schule von der fünften bis zur zehnten Klasse strömen in die Turnhalle. Und nicht nur die. Um die Kunstausstellung besonders wichtig erscheinen zu lassen, sind obendrein auch noch alle Schüler der Grundschule eingeladen. Schon witzig, wie die Kleinen zu uns stoßen: Während wir Großen wie die Wilden in die Halle gestürzt sind und uns auf den aufgestellten Stühlen verteilt haben, kommen die Grundschüler ganz ordentlich Klasse für Klasse hereinspaziert. Immer zwei und zwei aufgereiht. Ja, so bin ich früher auch ganz brav hinter meiner Lehrerin her gewatschelt. Damals, als ich noch klein war. Jetzt bin ich bereits elf Jahre und gehe in die fünfte Klasse. Da gelten andere Regeln. Logisch.

Schon höre ich ein Geschrei aus der Erstklässler-Meute: „Hallo Ben! Ich seh dich! Hallo, hier bin ich!“

Mir ist sofort klar, wer mich da gerufen hat: mein kleiner Bruder Lasse, der im ersten Schuljahr ist. Er hält mit dem Jungen neben sich Händchen, wie es die Lehrerin angeordnet hat. Mit der freien Hand winkt er wie ein Verrückter. Und er hört nicht auf zu brüllen: „Das wird super hier, Ben! Jetzt bin ich mit euch zusammen in derselben Halle! Klasse, was? Leider kann ich nicht neben dir sitzen! Wir müssen alle zusammen bleiben, hat Frau Aust gesagt!“

Einige von denen, die in meiner Nähe sitzen, kichern laut. Ich schaue beschämt vor mich auf den Boden und tue so, als hätte ich diese Rufe nicht gehört. Mein kleiner Bruder kann super peinlich sein.

Aber dann höre ich einen anderen Jungen ebenfalls laut rufen: „Sina! Komm hier her! Hier habe ich einen Platz für dich frei gehalten!“ Vorne vor der ersten Reihe steht Jonathan aus meiner Klasse. Er hat an der Ecke einen Stuhl zur Seite geschoben und winkt mit beiden Armen: „Komm hier her, Sina!“ Eine erwachsene Frau, die hinter Lasses Schulklasse hergeht, schiebt ein Mädchen im Rollstuhl. Die Frau lächelt und gibt mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie Jonathan entdeckt hat. Sie schiebt das Mädchen im Rollstuhl an die Stelle, an der Jonathan den Stuhl beiseitegeschoben hat. Das Mädchen strahlt Jonathan an. Jonathan hilft der Frau, den Rollstuhl in die richtige Position zu bringen, und zieht die Bremse an den Reifen fest. Dann lächelt er das Mädchen an, sagt ihr etwas, das ich nicht verstehe, klopft ihr kurz auf die Schulter und läuft zurück auf seinen Platz in der fünften Reihe. „Wer ist das?“, frage ich Felix, der neben mir sitzt.

„Die Schwester von Jonathan“, we