: Harry Voß
: Der Schlunz und der unsichtbare Wächter
: Bibellesebund Verlag
: 9783955683061
: Der Schlunz
: 1
: CHF 8.00
:
: Abenteuer, Spielgeschichten, Unterhaltung
: German
: 217
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Klasse: Lukas und der Schlunz nehmen mit der ganzen Familie an einer Freizeit teil, die auf einer geheimnisvollen Burg stattfindet. Da gibt es natürlich jede Menge zu erleben: Ein verschollener Geheimgang soll von der Burg bis runter ins Dorf zur alten Kirche führen. Und in der Kirche wurden neulich etliche der goldenen Geräte gestohlen. Ob die Kinder dem ''unsichtbaren Wächter'' auf die Spur kommen, der nachts durch die Flure spuken soll? Lukas ist bei all den Abenteuern nicht ganz wohl. Ein Detektiv hat ihm erzählt, ein neuer Killer sei beauftragt worden, den Schlunz ums Leben zu bringen. Wer könnte das sein? Und wann schlägt er zu? Schlunz kümmert sich darum wenig. Er will lieber weiter nach seiner Vergangenheit forschen. Dazu fahren er und Lukas zusammen mit Tim in die Stadt, aus der der silberne Audi stammt. Und da machen sie eine überraschende Entdeckung ...

Harry Voß, geboren 1969, ist seit 1995 als Referent für die Arbeit mit Kindern (und inzwischen als Leiter des Bereichs Arbeit mit Kindern) beim Bibellesebund tätig. Er ist zu Lesetouren, Kinderbibeltagen, Kinderfreizeiten und Bibel-Action-Tagen unterwegs. Als Schriftsteller wurde er vor allem durch die Schlunz-Serie bekannt (7 Bücher, Hörspiele, Verfilmung), außerdem stammen die Abenteuer von 'Ben& Lasse' von ihm, ebenso wie zwei Jugendbücher ('13 Wochen', 'Gefangen in Abadonien'). Harry Voß ist verheiratet mit Iris Voß und hat zwei Kinder. Er engagiert sich in der evangelischen Kirchengemeinde in Gummersbach, arbeitet ehrenamtlich im Christlichen Verein junger Menschen (CVJM) mit und lebt mit seiner Familie in Gummersbach (NRW).

2

»Frau Rosenbaum ist da!«

Lukas zuckte vor Schreck zusammen, als er Mama unten im Flur rufen hörte. Er war gerade dabei den Schlunz zu suchen, der sich hier irgendwo in der Wohnung versteckt hatte. Eigentlich hatten sie ja draußen Verstecken spielen wollen, aber im Moment regnete es so stark, dass sie lieber im Haus spielten.

»Wir kommen gleich!«, rief Lukas zurück. Nur noch schnell den Schlunz finden, dann konnten sie auch zu Frau Rosenbaum kommen. Was wollte die überhaupt hier? Wollte sie den Schlunz mitnehmen? Immer, wenn sie kam, hatte Lukas ein ungutes Gefühl im Bauch. Frau Rosenbaum war die Leiterin vom Jugendamt. Als sie das erste Mal aufgetaucht war, damals im April, als sie den Schlunz gerade erst im Wald gefunden hatten, da wollte sie ihnen erklären, dass der Schlunz eigentlich nicht bei den Schmidtsteiners wohnen konnte. Er sollte ins Kinderheim. Schließlich hatte er keine Eltern, zumindest wusste er nicht, wo seine Eltern waren. Als er im Wald gesessen hatte, war er total verdreckt gewesen und konnte sich an nichts mehr erinnern. Weder an seinen Namen noch an seine Familie. Seitdem versuchte die Polizei, eine Spur zu seinen Eltern zu finden. Ein Kinderpsychologe bemühte sich, Schlunz’ Erinnerung zurückzugewinnen. Und Frau Rosenbaum war dafür zuständig, dass es dem Schlunz gut ging.

»Lukas, Schlunz! Wo seid ihr?«, rief Mama noch einmal.

»Ja, gleich!« Lukas rannte in Neles Zimmer. Nele, Lukas’ Schwester, versteckte sich fast immer in ihrem eigenen Kleiderschrank. Die war ganz leicht zu finden. Als er jetzt die Schranktür öffnete, saß sie aber nicht darin. Komisch.

Bald hatte Lukas in den oberen Zimmern alle Ecken durchsucht.

Langsam ging er die Treppe nach unten.

»Da bist du ja endlich«, sagte Mama. »Wo ist der Schlunz?«

Frau Rosenbaum saß bereits im Wohnzimmer und hielt ihre Aktentasche auf dem Schoß. »Guten Tag, Lukas«, sagte sie und zog ihre Mundwinkel zu einem faltenreichen Lächeln nach hinten.

»Guten Tag«, sagte Lukas.

Mama rief aus der Küche: »Warum habt ihr sämtliche Körbe aus der Spülmaschine rausgezogen? Weißt du eigentlich, wie schwer die da wieder reingehen?«

»Das war ich nicht«, sagte Lukas, aber plötzlich hatte er einen Verdacht. Schnell ging er auf die Spülmaschine zu und öffnete die Klapptür. Ein zusammengefaltetes Bündel Mensch füllte den gesamten Innenraum aus. »Na endlich«, kam es mit gequetschter Stimme von Nele aus der Spülmaschine. »Ich dachte schon, ich müsste hier drin ersticken!«

»Nele!«, rief Mama entsetzt. »Das darf ja wohl nicht wahr sein!« Sie wollte Nele mit einem Ruck aus der Spülmaschine ziehen, aber Nele war so zwischen den Düsen oben und unten eingeklemmt, dass sie sich mehrmals drehen und wenden musste, bevor sie über die Tür nach draußen rollte. »Ja, spinnst du denn?«, schimpfte Mama laut. »Du machst ja alles kaputt da drin! Habt ihr denn sonst keinen Platz zum Spielen? Also, das gibt’s ja wohl nicht!« Sie schimpfte immer weiter, während Nele sich langsam zu ihrer wirklichen Größe auseinanderfaltete.

»Na, Lukas«, sagte sie stolz, ohne auf Mama zu achten, »das war schwer versteckt, was?«

»Und wo ist der Schlunz?«, fragte Lukas.

»Ganz in der Nähe.«

Lukas öffnete alle Schranktüren in der Küche und fand Schlunz zusammengekauert im Vorratsschrank. Er hatte versucht, sich mit Nudelpäckchen und Ananasdosen so zu bedecken, dass er nicht zu sehen war. Aber so ein großer Schlunz in so einem kleinen Schrank war nicht zu übersehen. Lukas und Nele lachten laut los, als sie den Schlunz da so liegen sahen.

»Gewonnen!«, rief Schlunz und stimmte in das Riesengelächter der Kinder ein.

Mama bückte sich und sah in den Schrank hinein. »Auch das noch, also da fehlen einem ja die Worte. Seid ihr denn völlig durchgedreht? Wollt ihr den Schrank kaputt machen?« Sie überschlug sich