: G.F. Wego
: 24 Stunden Zeit Die großen Western 281
: Martin Kelter Verlag
: 9783740954697
: Die großen Western
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Es ist Zora Torray, als sei der Mann, der dort kommt und einfach durch das Tor in den Hof reitet, ihm irgendwie bekannt. Jedoch sind zu viele Männer Zora begegnet. Er kann sich nicht alle Gesichter merken, selbst wenn er es wollte. Dieser Mann, der nun kommt und sich - wohl in der Meinung, daß Zora ihn nicht gesehen haben kann - vor dem Tor noch einmal umblickt, erinnert Zora an die anderen Männer, die zu ihm gekommen sind. Mit diesem aber, und das Gefühl wird ihn nicht trügen, hat es einen andere Bewandtnis. Zora hat ihn schon entdeckt, als er den Hügel herabgeritten ist, der vor dem Kershaw Canyon als eine breite, stark gewellte Erhebung liegt. Die Staubwolke hat ihn verraten. Keine dreißig Meilen weiter ist die Straße, doch der Mann muß gewußt haben, wie er von hinten zum Office gelangen kann. Er hat den Seitenweg benutzt und befindet sich schon am Tor. »Hallo«, sagt der Mann, während das Pferd leise schnaubt, das nun am Holzstapel mit den auseinandergekeilten Baumstammenden steht. »Hallo... Torray?« Zora Torray wendet sich, das Beil mit einem kurzen Schwung in den Haublock schlagend, langsam um. Aus der Nähe wirkt das Gesicht des Fremden grob. Die Spuren von Pockennarben machen es nicht gerade anziehend. Und die hellen farblosen Augen sind für Zora wie die Augen eines toten Fisches, der drei Tage am Ufer eines Flusses in der Sonne gelegen hat. »Ja«, sagt er. »Ich bin Torray.« Er glaubt nun doch etwas wie Überraschung in den Augen des Fremden zu erkennen, dessen hochbeinige Fuchsstute mit Staub bedeckt ist.

Es ist Zora Torray, als sei der Mann, der dort kommt und einfach durch das Tor in den Hof reitet, ihm irgendwie bekannt.

Jedoch sind zu viele Männer Zora begegnet. Er kann sich nicht alle Gesichter merken, selbst wenn er es wollte. Dieser Mann, der nun kommt und sich – wohl in der Meinung, daß Zora ihn nicht gesehen haben kann – vor dem Tor noch einmal umblickt, erinnert Zora an die anderen Männer, die zu ihm gekommen sind.

Mit diesem aber, und das Gefühl wird ihn nicht trügen, hat es einen andere Bewandtnis.

Zora hat ihn schon entdeckt, als er den Hügel herabgeritten ist, der vor dem Kershaw Canyon als eine breite, stark gewellte Erhebung liegt. Die Staubwolke hat ihn verraten.

Keine dreißig Meilen weiter ist die Straße, doch der Mann muß gewußt haben, wie er von hinten zum Office gelangen kann. Er hat den Seitenweg benutzt und befindet sich schon am Tor.

»Hallo«, sagt der Mann, während das Pferd leise schnaubt, das nun am Holzstapel mit den auseinandergekeilten Baumstammenden steht. »Hallo… Torray?«

Zora Torray wendet sich, das Beil mit einem kurzen Schwung in den Haublock schlagend, langsam um. Aus der Nähe wirkt das Gesicht des Fremden grob. Die Spuren von Pockennarben machen es nicht gerade anziehend. Und die hellen farblosen Augen sind für Zora wie die Augen eines toten Fisches, der drei Tage am Ufer eines Flusses in der Sonne gelegen hat.

»Ja«, sagt er. »Ich bin Torray.«

Er glaubt nun doch etwas wie Überraschung in den Augen des Fremden zu erkennen, dessen hochbeinige Fuchsstute mit Staub bedeckt ist.

»Holzhacken«, sagt der Fremde und verzieht seinen Mund, wahrscheinlich soll das ein Lächeln sein, »das ist auch eine Beschäftigung für – für einen Sheriff.«

Sheriff Zora Torray bleibt so ruhig, daß der leichte Spott, der aus den Worten des Fremden herauszuhören ist, wie von einer Mauer abprallt. Es ist immer Torrays größte Stärke gewesen, die Ruhe zu bewahren. So auch hier.

»Nicht die schlechteste Beschäftigung«, erwidert er. »Man kann mit Arbeit viele Dinge überwinden, glaube ich. Was kann ich für dich tun, mein Freund?«

Es ist seine Angewohnheit, jeden Mann seinen Freund zu nennen, eine Redensart, die oft im krassen Widerspruch zu dem steht, was ein Sheriff tun muß.

Und das ist manchmal nicht wenig, geschweige denn, daß es etwas mit Freundschaft zu tun hat.

»Ich suche einen Mann, Sheriff, der hier in der Gegend lebt. Ich brauche keine Unterstützung, ich brauche nur den Mann und den Ort, an dem er sich aufhält, das ist alles.«

»Nicht mehr?« fragt Zora so ruhig, daß der Mann ihn kurz anblickt. »Wenn es nicht mehr ist?«

»Mein Name ist Rose, William Rose, Torray. Darf ich absteigen? Ich halte dich nicht lange auf.«

»Natürlich nicht«, murmelt Zora. »Du hast es eilig, sehe ich.«

»Genau das, Sheriff.«

William Rose wirft die Zügel seiner Stute locker auf den Sägebock, dann steigt er ab, schlingt die Zügel um den Bock und deutet auf die Tür.

»Wollen wir nicht besser ins Office gehen?« fragt er dann.

Einen Augenblick denkt Zora, daß der Mann sehr sicher sein muß, seinen Auftrag allein durchführen zu können. Vielleicht hält er Zora wirklich für einen Sheriff, der sich ungern in rechtlich einwandfreie Dinge mischt, aber Rose irrt sich gewaltig.

»Sicher, mein Freund, gehen wir hinein.«

Er geht voraus, aber er hält sich etwas schräg, so daß er William Rose aus den Augenwinkeln immer noch sehen und jede Bewegung des Mannes erkennen kann.

Im Office steht die zweite Tür zu den Zellen offen. Vom Gang ist nicht viel zu sehen. Und von dem Mann, der in einer der drei Zellen liegt, ist auch nichts zu hören. Wahrscheinlich wird Tinky schlafen.

Torray bleibt am Tisch stehen, deutet auf einen der Stühle, sieht jedoch, daß Rose den Kopf schüttelt und in die Brusttasche seiner dunklen Weste greift.

Dann zieht Rose einen Umschlag aus steifem gelbem Kartonpapier heraus, öffnet ihn und sucht unter einigen Schriftstücken, bis er wohl das richtige Papier gefunden hat.

»Hier«, sagt er mit seiner kühlen, unpersönlichen Stimme träge. »Das ist der Befehl des Richt